Beinahe überall in Deutschland stehen Studierende vor einer wachsenden Herausforderung: der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Während einerseits die Kosten für Wohnungen steigen, ist das Budget der meisten Studierenden begrenzt. Dies führt zu einem zunehmenden Druck auf die Verfügbarkeit bezahlbaren Wohnraums und somit unweigerlich zur aktuellen Wohnungsnot bei Studierenden.
Mietpreise als Hauptgrund für die Wohnungsnot bei Studierenden
Die steigenden Mietpreise sind die wohl größte Hürde für Studierende bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. In den letzten Jahren ist der Hauspreisindex kontinuierlich gestiegen – insbesondere in Großstädten sowie den Studentenstädten. Dieser Anstieg spiegelt sich direkt in den Mietkosten wider, die einen Großteil der Wohnungen für junge Studierende unerschwinglich macht. Die angestiegenen Mietpreise haben dazu geführt, dass selbst bescheidene Wohnungen in begehrten Stadtviertel außerhalb der finanziellen Reichweite vieler Studierenden liegen. Dies führt unweigerlich dazu, dass ein Kompromiss hinsichtlich Lage und Qualität der Wohnung gefunden werden muss. Im Alltag spiegelt sich dies oftmals durch längere Fahrstrecken oder Pendelzeiten auf dem Weg zur Uni wider.
Wie sehr die Mietpreise zur Wohnungsnot bei Studierenden beitragen, zeigt ein Blick auf die Statistik. So sind die Mietpreise pro m² bundesweit seit 2019 von 8,79 Euro auf 10,45 Euro gestiegen. Somit sind bereits kleine 50 m² Wohnungen etwa 100 Euro teurer als noch vor vier Jahren. Allerdings berücksichtigt die bundesweite Statistik nicht die Problematik in den Großstädten. Denn hier sind die Preise im Vergleich zu kleineren Gemeinden stärker gestiegen. In Köln, Hamburg und Stuttgart liegen die durchschnittlichen Mietpreise bei 15 bis 16 Euro pro m². Noch gravierender ist die Situation allerdings in Frankfurt am Main, Berlin sowie München. Während in Frankfurt am Main sowie in Berlin pro m² durchschnittlich etwa 18 Euro anfallen, führt München die bundesweite Statistik mit über 21 Euro deutlich an. In der Realität bedeutet dies, dass selbst kleinere Wohnung in den genannten Städten mitunter mehr als 1.000 Euro pro Monat kosten – Summen, die die meisten Studierenden nicht stemmen können und die Wohnungsnot bei Studierenden zusätzlich vergrößert.
Wohnungsbau kommt nicht voran
Ein weiterer Grund für die zunehmende Wohnungsnot bei Studierenden ist die geringe Anzahl der fertiggestellten Wohnungen. So lässt sich der Statistik entnehmen, dass aus einem einst großen Wohnungsboom ein Problem geworden ist, das seit vielen Jahren anhält. So liegt der Wert der durchschnittlich fertiggestellten Wohnungen pro Jahr seit 1950 bei 405.000. Diesen Wert hat Deutschland jedoch seit den 2000er Jahren konsequent unterschritten. In einzelnen Jahren – wie etwa 2010 – wurden bundesweit weniger als 200.000 Wohnungen fertiggestellt. Gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage aufgrund des Bevölkerungswachstums. Zwar hat die Bundesregierung längst angekündigt, sich dieses Problems anzunehmen, doch ist ein Rückgang der Wohnungsnot bei Studierenden längst nicht in Sicht. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die von der Politik gesteckten Ziele bislang deutlich verfehlt wurden. Geplant war ursprünglich, pro Jahr wieder 400.000 Wohnungen fertigzustellen. Jedoch wurden nur etwa die Hälfte des Ziels erreicht. Deutlich zu wenig, um die Wohnungsnot bei Studierenden sowie anderen Personen zu reduzieren. Zudem spielen weitere, oftmals unterschätzte Faktoren eine Rolle bei der aktuellen Entwicklung. Hierzu gehören unter anderem:
- Teure Baustandards bei zeitgleichem Mangel an Fachkräften
- Zunahme an Singlehaushalten
- Zweckentfremdung von Wohnraum wie etwa durch Airbnb
- Genereller Anstieg an Baukosten sowie Bauzinsen
Studierende nicht im Fokus von Vermietern
Der grundsätzliche Mangel an Wohnraum sorgt in der Praxis dafür, dass auf eine ausgeschriebene Wohnung – vor allem in Großstädten – zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber anlockt. Dabei stehen Studierende oft vor einem entscheidenden Nachteil bei der Wohnungssuche. Denn in der Realität sieht es oft so aus, dass finanzstarke Personen mit einem regelmäßigen Einkommen bevorzugt werden. Dies führt dazu, dass viele Studierende trotz möglicher Bürgschaften von Eltern oder anderen Unterstützungsmaßnahmen Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden.
Einen signifikanten Einfluss auf die Wohnungsnot bei Studierenden hat zudem die wie bereits erwähnte große Nachfrage nach Immobilien, die für eine große Konkurrenz sorgt und es Vermietern und Vermieterinnen ermöglicht, sich die finanzstärksten Bewerber und Bewerberinnen auszusuchen. Die Entwicklung lässt sich auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zurückzuführen. In Deutschland leben etwa 58 Prozent aller Menschen zur Miete. Statistisch gesehen, werden es künftig noch mehr. Die Hauptursache hierfür findet sich mit Blick auf den Hauspreisindex. Besonders seit 2016 sind die Preise für Immobilien signifikant angestiegen. Seit 2006 haben die Preise sogar mehr als verdoppelt. Immerhin zeigt der Hauspreisindex zumindest einen leichten Rückgang der Kosten, wodurch die Wohnungsnot bei Studierenden auf absehbare Zeit jedoch nicht aus der Welt geschafft werden kann. Um eine Entspannung der Situation herbeizuführen, indem wieder mehr Menschen zum Eigenheim tendieren, müssten die Preise weiter deutlich fallen.
Studierende müssen oftmals Alternativen suchen
Zahlreiche Faktoren spielen bei der Wohnungsnot bei Studierenden eine wichtige Rolle. Bis diese Probleme in Summe gelöst sind und eine Entspannung des Wohnungsmarktes auftritt, werden noch viele Jahre vergehen. Aus diesem Grund bleibt vielen Studierenden nur der Griff zu alternativen Lösungen. Diese heißen dann leider oftmals Studentenheim oder WG, während der Traum der eigenen Wohnung während des Studiums an den hohen Mietpreisen und der großen Nachfrage scheitert.