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Quarter Life Crisis – Nutze die Sinnkrise für deine Ziele

Quarter Life Crisis

Quarterlife-was? Ja, dieser Anglizismus klingt etwas komisch. Aber das ist halb so wild. Was ist nun diese Quarter Life Crisis oder, zu deutsch, die „Viertellebenskrise“? Mit der Quarterlife Crisis wird eine besondere Phase der Unsicherheit in den Zwanzigern bezeichnet. Studiert man zu Beginn noch mehr oder weniger gemütlich vor sich hin, bemerkt man nach drei wie im Flug vergangenen Jahren, dass viele Freunde oder Bekannte bereits fertig mit ihrem Studium oder Ausbildung sind und arbeiten, während man selbst den Master anstrebt und dabei noch für unbezahlte Praktika schuftet. Mit einem Mal stellt man also fest, dass die Freunde schon viel „weiter“ sind als man selbst. Das führt schnell zu Verunsicherung, die so typisch für unsere Generation ist.

Die Angst, die falsche Entscheidung zu treffen oder etwas zu verpassen

Wohl keine Generation vor uns hat eine so große Vielfalt an Möglichkeiten der Studien- und Berufswahl gehabt. Gleichzeitig scheint die Möglichkeit eines Fehltritts noch nie so groß gewesen zu sein. Dazu tragen nicht nur psychologische Phänomene wie das Paradox of Choice bei, welches dazu führt, dass man bei zu großer Auswahl lieber gar keine Wahl trifft. Sondern auch die Unsicherheiten des heutigen Arbeitsmarktes und die große Angst, etwas zu verpassen oder die falsche Entscheidung zu treffen sind starke Unsicherheitsfaktoren.
Wenn man dann noch die eigenen Freunde an sich vorbeiziehen sieht, fragt man sich schnell: Ist mein Weg noch der Richtige? Will ich das noch? Ist es noch das richtige Studienfach oder haben sich meine Prioritäten geändert? Welche Berufsperspektiven habe ich damit? Was ist mit der großen Liebe? Was will ich während meines Studiums noch erleben? Und was tun, wenn ich mich damit nur noch im Kreis drehe und zu keiner Lösung komme?

Die Quarter Life Crisis zulassen

Dann steckst Du vielleicht in der besagten Quarterlife Crisis fest. Das ist aber erst mal nicht so schlimm, wie es sich anhört. Denn die Quarterlife Crisis ist keine psychologische Diagnose, sondern der Begriff für eine generationsspezifische Lebenskrise. Typische Merkmale sind u. a. Zukunftsangst, Nostalgie und persönliche Unsicherheit. Dabei muss das nicht per se negativ sein. Denn das Wort „Krise“ aus dem Griechischen beschreibt nicht nur eine schwierige Situation, sondern bedeutet auch so viel wie „entscheidende Wendung“. Die Krise kann also auch eine Chance sein.

Dafür muss man sie jedoch erst einmal zulassen und sich Zeit nehmen. Denn Selbstreflektion – und dahin führt Dich die Krise – braucht immer Zeit. Vielleicht machst Du mit Dir selbst eine Urlaubswoche in der vorlesungsfreien Zeit aus. Oder Du stattest der Familie mal wieder einen Besuch ab und holst Dir Rat ein. Falls Du lieber anonym mit jemandem sprechen willst, kannst Du bei der Nightline, einem studentischen Zuhörertelefon speziell für Studenten anrufen.

Oder es zieht Dich einfach mal wieder raus, weg von allem, auf eine richtige Reise. Natürlich kannst Du auch Deine Freunde fragen, wie es ihnen mit ihren Entscheidungen geht und ihnen von Deiner Situation erzählen. Aus der Ferne sieht vieles besser aus als es tatsächlich ist.

Wie auch immer Dein Weg der Krisenbewältigung aussieht, es lohnt sich, die Sinnkrise zuzulassen. Denn an Krisen wächst man auch persönlich. Und: Wer sie in seinen Zwanzigern erlebt, erspart sich dafür wahrscheinlich die Midlife-Crisis.

Entscheidungen bewusst treffen und den eigenen Weg gehen

Doch nun stellt sich die Frage: Was ist für Dich wirklich wichtig? Und woher weißt Du das? Schließlich sind viele von uns nicht nur während der Oberstufe, sondern auch während des Studiums unsicher, was sie wollen. Der Weg, einfach keine Entscheidung zu treffen, ist dann der einfachste, aber vermutlich auch der folgenreichste. Denn dabei nimmt man sein Leben nicht selbst in die Hand, sondern überlässt es dem „Zufall“. Deshalb ist es notwendig, die Angst vor Entscheidungen zu überwinden. Entscheidungen zu treffen ist ein elementarer Bestandteil des Erwachsenwerdens und ermöglichen es erst, den eigenen Weg zu gehen.

Jede Tür, die Du auftust, führt dazu, dass viele andere Türen zugehen. Aber genau daraus entsteht ganz langsam Dein eigener Weg. Den Weg, den Du gehst, gibt es nur einmal und deshalb werden viele andere Wege von Dir nie begangen werden. Das ist Teil des Reifungsprozesses und des Älterwerdens. Ist dieser Weg am Ende geglückt, kannst Du zufrieden zurückschauen. Da die Zwanziger so wichtig sind, wäre es natürlich toll, wenn man schon in den Dreißigern stolz auf seine Zwanziger zurückblicken kann.

Ziele verfolgen durch ein Vision Board

Die meisten halten es für totalen Nonsens und lachen, wenn ich sage „Glaube einfach an Deine Ziele und Du wirst sie erreichen!“ Denn wie soll das schon funktionieren? Ich glaube einfach daran, dass ich meine Prüfung bestehe und dann klappt das auch? Klingt nach Hokuspokus, oder? Ich sage, es ist nicht verrückt, sondern wahr, denn so funktioniert ein Vision Board. Ziele über die eigene Karriere und Beruf zu wissen ist enorm wichtig: Lass Deine Ziele und Träume wahr werden, indem Du sie visualisierst und an sie glaubst.

Wie funktioniert ein Vision Board?

Das Vision Board stützt sich auf „The law of attraction”, also das Gesetz der Anziehung oder auch Resonanzgesetz. In der Theorie geht man davon aus, dass Gleiches Gleiches anzieht. Es bezieht sich auf die Verbindung zwischen der Gedankenwelt einer Person und ihren äußeren Umständen. Die Vertreter dieses Gesetzes sagen, dass alle Gedanken, Gefühle oder Wünsche „Schwingungen“ auslösen, die sich dann nach außen tragen und Deine Umwelt beeinflussen. Dabei ist es egal, ob Du es bewusst oder unbewusst machst.

Denkst Du zum Beispiel immer daran, dass Deine Kommilitonen Dich nicht mögen und nur ausnutzen wollen, trägst Du diese negativen Gedanken nach außen und beeinflusst damit das Ergebnis, nämlich dass Deine Kommilitonen Dich wirklich ausnutzen. Hast Du hingegen positive Gedanken, zum Beispiel, dass Du Deine Präsentation einwandfrei halten wirst und dafür eine gute Note bekommst, strahlst Du diese Gedanken auch aus und beeinflusst damit auch positive Auswirkungen. Allein der Fokus auf ein bestimmtes Ziel oder Ergebnis soll dieses wahr werden lassen, sagt zumindest die Theorie.

Wie gestaltet man ein Vision Board richtig?

Zum Thema Vision Board habe ich mir einige Videos auf YouTube angesehen. Und alle, die Vision Boards mit ihren Zielen und Wünschen im Leben erstellen, sagen, dass sie viele Ziele so schneller erreichen. Sie haben einen neuen Job gefunden, haben Urlaub in ihrer Traumstadt gemacht oder sonstige tolle Chancen bekommen. Was kann es also schaden, selbst ein Vision Board zu erstellen, dachte ich. Zunächst ist es wichtig, sich klar zu werden, welche Träume und Visionen man eigentlich hat. Für meine Ziele habe ich vier Kategorien aufgestellt:

  1. Privat
  2. Beruf
  3. Persönlichkeit
  4. Hobby

Wenn Du Dir sicher bist, an welchen Zielen und Wünschen Du arbeiten möchtest, suchst Du Dir entsprechende Bilder, Artikel oder Fotografien heraus, die Du damit in Verbindung bringst, und beginnst Dein Vision Board zu gestalten. Es ist egal, ob Du Bilder und Artikel aus Magazinen herausschneidest, in den sozialen Medien nach Bildern suchst oder selbst malen und schreiben möchtest. Und es ist auch egal, ob Du Dein Board digital erstellen möchtest und dann zum Beispiel als Bildschirmhintergrund an Deinem Laptop nutzt oder es lieber mit einem großen Stück Pappe und Kleber gestalten möchtest.

Wichtig ist, wenn Du Deine Ziele visualisierst, dass Du sie so präzise machst, wie möglich. In welche Stadt genau willst Du mal reisen? Welchen Job bei welcher Firma willst Du haben? Welche Note wünscht Du Dir für Deine Bachelorarbeit? Je präziser Du hier arbeitest, desto einfacher haben es später Deine „Schwingungen“ diese Ziele auch auszustrahlen. Das Ganze funktioniert auch mit materiellen Dingen. Wenn Du Dir ein bestimmtes Auto oder eine Wohnung, eine bestimmte Tasche oder einen Hund wünscht, kannst Du das auch einbinden. Aber bleib trotzdem ein bisschen realistisch. Dass Du einmal 10.000 € auf der Straße finden wirst, ist nicht besonders wahrscheinlich und es wird Dir schwerfallen, daran zu glauben. Setze Dir lieber ernst gemeinte Ziele.

Nutze deine Zeit

Hast du deine Ziele gefunden, dann ist jetzt die Zeit sie umzusetzen: studiere das Fach, das Du aus ganzem Herzen zu Ende studieren möchtest, gehe auf eine Reise oder das halbe Jahr im Ausland. Vielleicht wolltest Du schon immer mal ein Start-up gründen? Dann tu es jetzt! Dein Traum ist es, Bücher oder coole Programme zu schreiben? Wenn nicht jetzt, wann dann?! Du siehst: Das Prinzip ist einfach. Die Umsetzung aber umso komplizierter.

Sei dein eigenes Vorbild

Und das ist jetzt die Frage: Was würde dazu führen, dass Du in Deinen Dreißigern stolz auf Deine Zwanziger zurückblicken kannst? Was möchtest Du bis dahin gerne erreicht haben? Was möchtest Du überhaupt in Deinem Leben – also jetzt! – erreicht haben?

Um das herauszufinden, kannst Du Dich fragen, welche Menschen einen tiefen Eindruck bei Dir hinterlassen haben. Häufig sind es Menschen, die sich ihr ganzes Leben lang einem bestimmten Ziel oder einer Idee verschrieben haben und diese zu ihrer Berufung gemacht haben. Und dadurch im Idealfall sogar ihr Lebenswerk geschaffen haben. Was also ist Deine Leidenschaft? Dein Interesse? Was möchtest und kannst Du anderen geben? Eine Möglichkeit, das etwas pragmatischer anzugehen, ist, sich selbst einen Brief in die Zukunft zu schreiben. Zum Beispiel an das zukünftige 30-jährige Ich. Wie möchtest Du bis dahin Dein Leben gestaltet haben?

Du siehst, es gibt viele Fragen und Möglichkeiten, viele Träume, Ziele und Ideen. Letztlich kommt es aber darauf an, sich ganz persönlich für etwas begeistern zu können. Wofür entscheidest Du Dich? Welche Träume und Ziele möchtest Du in Deinen Zwanzigern verwirklichen?

Was hältst Du von der sogenannten Quarterlife Crisis? Kommt Dir das alles bekannt vor? Hast Du Erfahrungen mit einem Vision Board sammeln? Wir freuen uns über Eure Kommentare!

Im Studibuch Magazin haben wir auch weitere spannende Artikel zu den Themen Bullet JournalingCapsule Wardrobe und geistiger Ausgleich im Studium für Dich.

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Saskia: Saskia studiert Digital Humanities im Master an der Universität Stuttgart und arbeitet nebenher als Werkstudentin bei Studibuch im Lager. In ihrer Freizeit liebt sie gute Bücher, brennt für die Kunst und versucht als wahrer Morgenmuffel ein Programm zu schreiben, das ihr morgens hilft das passende Outfit zusammenzustellen.
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