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Plastik vermeiden: Verpackungen, Mikroplastik und was Du dagegen tun kannst

Plastik vermeiden

Hast Du Dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie viel Plastik eigentlich im Supermarkt und bei Verpackungen anfällt? Egal ob Milchprodukte aus dem Kühlregal, trockene Lebensmittel wie Nudeln, Reis und Mehl, oder andere Dinge, die man im Alltag braucht, von Toilettenpapier bis Putzmittel. Nahezu alles ist in Plastik, Kunststoff, Papier, Glas oder Konservendosen verpackt. Selbst frisches Obst und Gemüse ist häufig in Plastik oder Folien aus Kunststoff verpackt. Das sorgt nicht nur für überfüllte Mülltonnen in Deinem Hinterhof, sondern hat auch verheerende Folgen für die Umwelt: Bestimmt hast auch Du schon einmal von Mikroplastik gehört. Nach Schätzungen ist der bekannte schwimmende Plastikteppich im Nordpazifik so groß wie Zentraleuropa. Und das ist noch längst nicht das ganze Ausmaß der Verschmutzung. Denn neben den großen, sichtbaren Plastikprodukten in den Weltmeeren, befinden sich auch winzige, kaum sichtbare Plastikpartikel in Kosmetik- und Pflegeprodukten, die ebenfalls in unser Wasser – und damit auch in die Nahrungskette gelangen. In diesem Artikel erfährst du mehr über Mikroplastik und Tipps wie du Plastik vermeiden kannst.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden Kunststoffteilchen bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Häufig sind diese Partikel so klein, dass sie mit dem menschlichen Auge kaum noch erkennbar sind.
Es gibt primäres und sekundäres Mikroplastik. Bei primärem Mikroplastik handelt es sich um industriell hergestellte Kunststoffteilchen, die zum Beispiel im Kosmetikbereich eingesetzt werden. Sekundäres Mikroplastik entsteht, wenn größere Kunststoffteile wie Plastiktüten in kleinere Teile zerfallen.

Wie entsteht Mikroplastik?

Es gelangt auf verschiedene Wege in unsere Umwelt.

  • Eine der Hauptursachen ist der Zerfall von Plastikmüll in Seen und Flüssen durch Sonneneinstrahlung.
  • Ein weiterer Faktor ist das Waschen von Kleidung. In unserer Kleidung sind oft Kunstfasern wie Polyester enthalten. Bei jedem Waschgang löst sich eine Vielzahl dieser Fasern und gelangt dann ins Abwasser.
  • Auch der Abrieb von Reifen ist nicht zu unterschätzen. Auf unseren Straßen sind über 40 Millionen Autos unterwegs. Durch die Reibung beim Fahren löst sich immer etwas Material der Reifen (110.000 Tonnen im Jahr!!!) ab und gelangt durch den Regen in die Erde.
  • Vor allem in den Städten entstehen hohe Mengen Feinstaub, die winzige Kunststoffteile enthalten. Auch sie gelangen in die Luft, die Erde und das Grundwasser.
  • In Kosmetikprodukten wird Mikroplastik gezielt eingesetzt, um ihre Eigenschaften zu verbessern. Doch auch Kosmetika gelangen in den Wasserkreislauf, wenn wir duschen, wenn wir uns waschen oder abschminken. So kommen auch unsere Haut und Schleimhäute mit Mikroplastik in Kontakt.

Wie kann ich Plastik und gleichzeitig Mikroplastik vermeiden?

Wenn Du im Alltag so gut es geht Plastik vermeiden willst, kannst Du Papiertüten benutzt oder du plastikfreie Produkte in Unverpackt-Läden kaufen. Dadurch trägst Du schon einen großen Teil für eine bessere Umwelt bei.
Genauso leicht kann es sein, gezielt auf Mikroplastik zu verzichten. Besonders im Kosmetikbereich gibt es einige Alternativen, denn mittlerweile gibt es so viele Marken auf dem Markt, die gänzlich auf Mikroplastik und andere erdölbasierte Stoffe verzichten, dass Du trotzdem noch eine große Auswahl hast. Grundsätzlich gilt, dass für alle zertifizierten Naturkosmetik-Produkte Mikroplastik nicht zugelassen ist. Stattdessen werden pflanzliche oder mineralische Stoffe, wie zum Beispiel Tonerde oder Salz verwendet. Du kannst also jederzeit unbesorgt auf Naturkosmetik zurückgreifen. Einen praktischen Merkzettel mit weiteren Begriffen, hinter denen sich Mikroplastik verbirgt, findest Du bei Greenpeace. Du kannst ihn Dir ausdrucken und in Deinem Portemonnaie aufbewahren. So kannst Du beim Einkaufen immer überprüfen, ob Kunststoffe in einem Produkt enthalten sind und gegebenenfalls auf ein anderes zurückgreifen

Was sind Unverpackt Läden?

Eine weitere Möglichkeit Plastik zu vermeiden bieten Unverpackt Läden. In diesen werden die Produkte plastikfrei in großen Behältern angeboten, aus denen man sich die gewünschte Menge in selbst mitgebrachte Dosen, Beutel oder Tüten abfüllen kann. Das Sortiment unterscheidet sich von Laden zu Laden. Während manche hauptsächlich Trockenprodukte anbieten, haben andere auch eine Auswahl an Milchprodukten, Obst, Gemüse und Drogerieartikeln und ersetzen damit vollkommen den herkömmlichen Supermarkt.

Der erste Unverpackt-Laden Deutschlands, „Original Unverpackt“, wurde 2014 in Berlin-Kreuzberg eröffnet. Seitdem sprießen immer neue Unverpackt-Läden aus dem Boden. Es gibt sie mittlerweile in zahlreichen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.  Der Trend Plastik vermeiden zu wollen zieht sich inzwischen durch zahlreiche Länder. In Frankreich gibt es sogar eine Unverpackt-Kette. Diese ist mit allein acht Filialen im Ballungsraum Paris und Läden in über 25 weiteren Städten vertreten. Auch in Deutschland wird es so etwas vielleicht bald geben. Die Gründerinnen von „Original Unverpackt“ haben ein Franchise-System entwickelt, mit dem auch Du einen Unverpackt Laden in Deiner eigenen Stadt eröffnen könntest.

Einkaufen in einem Unverpackt Laden

Bestimmt hast auch Du jede Menge geeignete Behälter bei Dir zu Hause, die du mit in Deinen Unverpackt Laden nehmen kannst. Du kannst ausgespülte Marmeladengläser, Tee- oder Plätzchendosen verwenden. Ebenso eignen sich die ausrangierte Tupperdose Deiner Eltern und Stoffbeutel (vielleicht hast auch Du eine ganze Schublade voll mit Jutebeuteln, die du einmal geschenkt bekommen hast?). Du kannst alle Behälter, die sich zur Wiederverwendung eignen, aufheben und für deinen Einkauf im Unverpackt Laden nutzen, zum Beispiel Schraubgläser, Seifenspender oder Waschmittelflaschen. Nudeln, Haferflocken, Kichererbsen oder ähnliche grobe Trockenprodukte kannst Du sehr gut in Stoffbeutel packen. Gewürze kommen in kleinere Schraubgläser, Essig oder Öl in leere Flaschen.

Wie genau funktioniert das unverpackt Einkaufen? In drei einfachen Schritten kommst Du zur Kasse. Und wenn du einmal nicht weiterweißt, helfen dir die Angestellten sicherlich gerne aus:

  1. Wiege Deine leeren mitgebrachten Behälter.
  2. Befülle Deine Behälter mit der gewünschten Menge an Produkten.
  3. Lasse Deine Behälter von der Verkäuferin oder dem Verkäufer an der Kasse wiegen. Das Gewicht Deines Behälters wird vom Gesamtgewicht abgezogen – und fertig!

Risiken des Mikroplastiks noch nicht umfassend geklärt

Einigkeit herrscht jedoch darin, dass es keine positiven Folgen für die Umwelt und unsere Gesundheit hat. Deshalb sollte jeder von uns sein Bestes geben, um im Alltag auf Plastik und Mikroplastik zu verzichten oder das Plastik so gut es geht zu reduzieren.

Hast Du Dich schon einmal mit Mikroplastik und seinen Folgen beschäftigt? Lass uns gerne einen Kommentar da und erzähle uns, welche kleinen oder großen Schritte Du im Kampf dagegen unternimmst!

Wer sich noch mehr über das Thema Müllvermeidung und ein Leben ohne Abfälle informieren möchte, kann hier bei unserem Blog Artikel zum Thema Zero Waste vorbei schauen.

Gibt es auch in Deiner Stadt bereits einen Unverpackt-Laden und hast Du Tipps zum Einkaufen dort? Schreibe uns gerne einen Kommentar dazu und berichte von Deinen Erfahrungen wie Du bisher Plastik reduzieren konntest!

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Saskia: Saskia studiert Digital Humanities im Master an der Universität Stuttgart und arbeitet nebenher als Werkstudentin bei Studibuch im Lager. In ihrer Freizeit liebt sie gute Bücher, brennt für die Kunst und versucht als wahrer Morgenmuffel ein Programm zu schreiben, das ihr morgens hilft das passende Outfit zusammenzustellen.