Optimismus und Pessimismus kann man mit einer bekannten Frage gleichstellen: Ist das Glas denn nun halb voll oder halb leer?
Auf diese Frage wird man wohl nie eine eindeutige Antwort finden. Fest steht jedoch, dass diese Frage wohl vor allem dafür bekannt ist, dass sie zeigen soll, wie jemand das Leben sieht. Denn wenn Du das Glas als halb voll bezeichnen würdest, bist Du wohl ein Optimist. Wenn Du das Glas eher als halb leer bezeichnen würdest, dann gehörst Du doch eher den Pessimisten an.
Aber macht das denn wirklich einen Unterschied? „Ja!“, das sagt zumindest die Wissenschaft. Und heute präsentiere ich Dir 9 Beispiele, wie Du mit Deiner Einstellung Dein Leben verändern kannst.
1. Optimisten trauen sich mehr.
Optimisten entscheiden sich eher dafür, Dinge zu wagen, die gut ausgehen können, es aber nicht müssen. Es braucht zum Beispiel eine gehörige Portion Optimismus dafür, eine neue Beziehung einzugehen, nachdem die letzte mit einem gebrochenen Herzen geendet hat.
Oder denken wir ans Studium: Während manche sich für einen sicheren, finanziell stabilen Berufszweig entscheiden, wird ein Optimist möglicherweise den Weg des Unkonventionellen wählen, etwa ein Kunststudium beginnen. Obwohl dieser Weg riskanter und weniger berechenbar ist, liegt darin auch das Potenzial, große Erfüllung und Erfolg zu finden – etwas, das nur jemand wagt, der an die Möglichkeiten der Zukunft glaubt.
2. Pessimismus kann zu Depressionen führen, Optimismus zu Realitätsverlust.
Natürlich bedeutet das nicht, dass jeder Pessimist automatisch depressiv ist, oder dass Optimisten immer und ausnahmslos von Depressionen verschont bleiben. Allerdings kann zu starker Pessimismus durchaus in einer Depression enden.
Gleichzeitig ist aber auch ein künstlicher Optimismus nicht unbedingt das Beste für Dich. Denn das kann zum Verlust eines Blicks auf die Realität führen, was natürlich nur schiefgehen kann. Optimismus wird dann zu einer Art der Selbsttäuschung und führt zu einer Verdrängung der Realität. Das nennt man auch „manische Abwehr“. Die Betroffenen handeln so, als gäbe es in ihrem Leben gar keine Probleme, obwohl das offensichtlich der Fall ist.
3. Optimisten leben gesünder.
Dazu gibt es mehrere Studien. Eine davon stammt von Shelley, der die mentale Einstellung bei Männern untersuchte, die mit HIV infiziert waren. Gleichzeitig beobachtete er, wie sich die Krankheit bei den Männern entwickelte. Durch seine Forschung fand er heraus, dass die Optimisten der Gruppe tendenziell gesünder blieben. Die Pessimisten hingegen, gingen oft davon aus, dass ein bestimmtes Symptom bei ihnen auftreten würde und erkrankten deshalb auch eher.
Eine zweite Untersuchung wurde 2009 veröffentlicht. Bei dieser wurden 83 Studien miteinander verglichen. Auch hier kam man auf das Ergebnis, dass Optimismus sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Warum das so ist? Nun, laut dieser Studie suchen Optimisten eher aktiv nach Informationen ihrer Krankheit und nehmen eher an Behandlungen teil, als Pessimisten. Zudem fällt es ihnen leichter, ihre Situation zu akzeptieren, ohne sich zu sehr in Ängste und Sorgen hineinzusteigern. Dieser Umgang mit der Krankheit führt oft zu besseren gesundheitlichen Ergebnissen, da Optimisten weniger dazu neigen, sich in negativen Gedankenschleifen zu verlieren.
4. Pessimisten leben länger.
Hört sich paradox an, nachdem ich gerade behauptet habe, dass Optimisten gesünder leben, nicht? Allerdings ist das das Ergebnis, auf das man in einer Befragung von über 60-Jährigen gekommen ist. Während Optimisten vielleicht darauf vertrauen, dass es ihnen auch im Alter gut gehen wird, sind Pessimisten oft vorsichtiger und realisieren schneller, dass sie Unterstützung brauchen. Deswegen gehen Pessimisten bei ersten Anzeichen von Beschwerden auch schneller zum Arzt und holen sich eher Unterstützung als ihre optimistischen Altersgenossen. Sie kaufen sich zum Beispiel schneller eine Gehhilfe, einen Treppenlift oder stellen sich schneller eine Pflegekraft ein. Generell ist Optimismus also besser für die Gesundheit, aber im hohen Alter kann eine gesunde Portion Pessimismus die Lebensdauer erhöhen und Dir somit vom Vorteil sein.
5. Optimisten leben riskanter.
Gerade übermäßiger Optimismus kann zu riskanteren Entscheidungen führen. Warum zum Beispiel den Sicherheitsgurt im Auto anlegen? Es passiert doch eh nichts! Was macht schon ein Gläschen Alkohol aus? Wird schon nichts schiefgehen! Ihr seht, worauf ich hinauswill…?
6. Defensiver Pessimismus kann Dir helfen, erfolgreich zu sein.
Was ist defensiver Pessimismus? Defensiver Pessimismus ist, wenn Du Dir vor einer Prüfung vorstellst, was denn alles schiefgehen könnte. Durch diese Vorstellung, kann man schon jetzt Gegenmaßnahmen ergreifen und so dafür sorgen, dass diese Vorstellung nicht Realität bleibt. Wenn man zum Beispiel Angst hat, dass ausgerechnet am Prüfungstag der Bus verspätet ist, wird man zum Beispiel einen früheren Bus nehmen. Defensiver Pessimismus kann also ein effektives Werkzeug sein, um erfolgreich und sicher durchs Leben zu gehen.
7. Optimisten überarbeiten sich schneller.
Optimisten haben großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten und glauben, dass sie alles schaffen können, was sie sich vornehmen. Dieses Selbstvertrauen kann dazu führen, dass sie sich überarbeiten und die Anzeichen von Erschöpfung oder Überlastung ignorieren. Im schlimmsten Fall kann das zu Burnout führen, da Optimisten nicht erkennen, wann es besser wäre eine Pause einzulegen.
8. Pessimisten leiden öfters unter Herzerkrankungen.
Eine Langzeitstudie aus Finnland hat bewiesen, dass Pessimisten ein höheres Risiko für Herzerkrankungen haben. Die Häufigkeit war für Pessimisten erschreckend doppelt so hoch, wie für das Viertel der Studienteilnehmer, das am wenigsten pessimistisch eingestellt war. Andere Risikofaktoren wie ein hohes Alter, Rauchen oder ein Cholesterinspiegel konnten ausgeschlossen werden.
9. Optimisten sind dem glücklich sein näher.
Laut Schmidbauer schaffen sie es nämlich, den unvermeidbaren tödlichen Ausgang ihres Lebens zu verdrängen. Gleichzeitig sind sie in der Gesellschaft auch angesehener, was natürlich noch zu ihrem Glück beiträgt. Allerdings ist die gesellschaftliche Anerkennung immer auch von der Zeit abhängig, in der man lebt. Zu gewissen Zeitpunkten in der Geschichte, war zum Beispiel Pessimismus und eine gewissen Melancholie angesehener, als Optimismus.
Aber was ist denn nun die beste Einstellung? Sowohl Pessimismus als auch Optimismus haben ihre Vor- und Nachteile. Am besten ist wohl eine gesunde Mischung aus beidem, ein Mittelweg. Wichtig ist, dass man dem Leben gegenüber achtsam ist. Man soll das Leben nicht übermäßig dramatisieren, wenn gerade alles gut läuft, sondern die Zeit dann einfach genießen. Allerdings soll man sich das Leben auch nicht schönreden, wenn gerade alles schief läuft. In solchen Momenten ist es wichtig, negative Emotionen zulassen zu können.
Wie sieht es denn bei Dir aus? Bist Du eher optimistisch oder pessimistisch eingestellt? Oder bist Du keines von beiden und gehörst der Fraktion der Realisten an?
Lass es uns auf jeden Fall wissen und schreib es in die Kommentare!