Die Zeiten haben sich geändert: fanden Kurse noch vor ein paar Jahren meistens vor Ort statt, werden nun vermehrt Online-Kurse angeboten. Insbesondere Universitäten mussten sich dem anpassen und schneller als gedacht auf den Zug der Digitalisierung aufspringen. Im folgenden Beitrag gehen wir auf die Vor- und Nachteile beider Modelle ein und geben Dir wichtige Anhaltspunkte, die Du bei der Auswahl des Kurses miteinbinden kannst.
Die Entwicklung des E-Learnings
Mit der Corona-Pandemie kam die Veränderung hin zu Online-Kursen. Universitäten und Dozenten mussten umdenken und Vorlesungen, Seminare und Kurse online abhalten. Obwohl das eine große Veränderung mit sich brachte, war es zugleich eine Gelegenheit, neue Lern- und Lehrmethoden zu testen.
Mittlerweile hat sich bei vielen Hochschulen eine Mischung aus Online- und Präsenzkursen eingependelt – so werden immer mehr Online-Vorlesungen im Studium integriert. Im nächsten Abschnitt beleuchten wir sowohl die Vor- als auch Nachteile des Lernens auf Distanz.
Die Vorteile von Online-Kursen
Erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen, ein lebhafter Austausch und die Möglichkeit im eigenen Tempo zu lernen sind nur ein paar der Vorzüge, die Online-Kurse mit sich bringen. Folgende Punkte sprechen dafür:
1) Ortsungebunden an Vorlesungen teilnehmen
Nicht alle Studierenden wohnen in der Nähe der Universität und können problemlos längere Pausen zwischen zwei Vorlesungen zuhause überbrücken. Anhand einer Teilnahme online können so ein erheblicher Zeitaufwand und eventuelle Kosten für Fahrten zur Hochschule eingespart werden.
2) Elektronisches Lernmaterial & eigenes Tempo
Nach einer Vorlesung, die online abgehalten wurde, kannst Du jederzeit elektronisch auf das zur Verfügung gestellte Material zugreifen. Plus: Durch Aufzeichnungen, Livestreams oder Videos ist es möglich, den Kurs so oft wie benötigt abzuspielen und bei wichtigen Stellen anzuhalten – so kannst Du selbstbestimmt in Deinem Tempo lernen.
3) Die Interaktion fördern
Mit dem Einsatz digitaler Interaktionstools (z.B. Umfragen, FAQs oder Quizze) bei Online-Kursen wird die Kommunikation der Teilnehmer untereinander gefördert. Auch der Konsum verschiedener Inhalte wie Video- oder Audioinhalte peppen das Seminar auf und sorgen für Abwechslung.
4) Sich auf eine Sache konzentrieren
Mit der Teilnahme an einem Online-Kurs nimmt man sich für diesen bewusst Zeit. In einer ruhigen Umgebung, in der man nicht durch Mitstudierende abgelenkt wird, schweift man in der Regel weniger ab und kann dem Lehrenden fokussiert zuhören. Zudem wird jeder Zuhörer gleichbehandelt – so haben auch stillere Personen die Chance zu Wort zu kommen oder Fragen zu stellen.
Gut zu wissen: Auch nach dem Studium oder parallel dazu gibt es inzwischen zahlreiche Anbieter für Weiter- und Fortbildungskurse, die online abgehalten werden können. Der Vorteil dabei ist, dass man sich selbst neben einem Vollzeitjob in den bevorzugten Bereichen Wissen aneignen kann. Willst Du nach dem Kurs dein Know-how weitergeben und beispielsweise als Ausbilder tätig sein, bereitet Dich ein AEVO Online-Kurs ideal darauf vor.
Die Nachteile von Online-Kursen
Während viele Studierende Online-Kurse bevorzugen, gibt es einige, die sich lieber Vorlesungen vor Ort wünschen. Folgende Nachteile können sich dabei ergeben:
1) Eingeschränkterer Austausch bzw. Diskussionen
Online-Kurse können den Austausch zum Dozenten verringern, da die Hürde Fragen zu stellen oder eine Diskussion anzuregen oft größer ist als jene direkt vor Ort. Auch vermissen viele den direkten Kontakt zu Kommilitonen, um sich über Lerninhalte auszutauschen.
2) Erhöhte Selbstdisziplin
Insbesondere Online-Learning auf eigenen Plattformen erfordern ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Organisation. In den meisten Fällen müssen Aufgaben selbst durchgeführt werden, unter Einhaltung von Deadlines. Das kann insbesondere für Studierende, die einen genauen Fahrplan benötigen, eine Herausforderung sein.
3) Die Gefahr sozialer Isolation
Dass der Großteil der Zeit zuhause verbracht wird, kann vor allem bei Studierenden, die reale Kontakte und den direkten Austausch untereinander benötigen, dazu führen, dass sie sich einsam fühlen. Auch für Studienanfänger stellt dies ein Problem dar, da sie unsicher und zu Beginn überfordert sein könnten.
4) Technische Infrastruktur
Voraussetzung für erfolgreiche Online-Kurse ist, dass einerseits die technische Infrastruktur vorhanden ist und andererseits das Wissen und der Umgang mit digitalen Tools bei Vortragenden und Teilnehmern gegeben ist. Da ersteres leider nicht immer der Fall ist – vor allem in ländlichen Gebieten – haben Studierende zum Teil das Nachsehen, wen Kurse ausschließlich online stattfinden.
Nachdem wir auf die Vor- und Nachteile von Online-Kursen eingegangen sind, beleuchten wir, was für und was gegen Präsenzveranstaltungen spricht.
Die Vorteile von Präsenzkursen
Präsenzkurse sind nach wie vor beliebt, da ein Wissensaustausch vor Ort stattfinden, die interaktive Zusammenarbeit gefördert wird und genügend Platz für Fragen bleibt. Folgende Vorteile sprechen für sich:
1) Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe stärken
Präsenzveranstaltungen finden in einer Gruppe statt. Das Zusammenspiel und der Austausch zwischen Vortragendem und Teilnehmern ist hierbei von großer Bedeutung und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Zudem werden Studierende in viele Phasen des Kurses miteingebunden und können vor Ort Fragen stellen oder sich einbringen.
2) Komplexe Lerninhalte gemeinsam durchgehen
Lerninhalte werden durch den Dozenten strukturiert aufbereitet, sodass insbesondere komplexe Inhalte gemeinsam besprochen werden können. Zudem ist während oder im Nachhinein des Kurses Raum für Diskussionen oder Fragen. Auch eine interaktive Zusammenarbeit in Form von Referaten hilft beim Lernvorgang.
3) Soziale Kontakte pflegen
Insbesondere für Studienanfänger ist der direkte Austausch mit Mitstudierenden vor Ort von Vorteil, da das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird und jederzeit Fragen zum Lehrinhalt oder Studienablauf gestellt werden können.
Die Nachteile von Präsenzkursen
Das Teilnehmen vor Ort ist mit einem größeren Aufwand verbunden, als lediglich zuhause den Computer oder Laptop einzuschalten. Auch bringen Präsenzveranstaltungen mehrere Kosten mit sich und hängen teilweise in alten Strukturen fest. Welche Nachteile sonst noch im Zusammenhang mit Präsenzkursen genannt werden sollten, sind die Folgenden:
1) Zeit- und Ortsabhängig
Für Präsenzkurse muss man zu einer gewissen Zeit an einem gewissen Ort sein. Das ist bei Online-Kursen nicht der Fall, da von überall aus teilgenommen werden kann und in der Regel die Vorlesung auch noch im Nachhinein angesehen werden kann.
2) Höherer Kosten
Die Anreise zum Austragungsort kann für Teilnehmer mit Kosten für öffentliche Verkehrsmittel etc. verbunden sein. Auch ist es für die Universität kostenintensiv, da unter anderem Räume beheizt oder Personal eingestellt werden muss.
3) Veraltete Strukturen
Bestehen Präsenzveranstaltungen aus langen Monologen oder lediglich nur einem Vortragenden ohne Interaktion mit den Studierenden, kann es sein, dass Teilnehmer abschalten, die Inhalte nicht mehr aufnehmen und es zu einer gehemmten Wissensvermittlung kommt.
Fazit: Online-Kurs vs. Präsenzveranstaltung
Prinzipiell bringen beide Modelle sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Was sich allerdings in letzter Zeit etabliert hat und eine ideale Mischung aus beiden ist, ist Blended Learning. Hierbei werden beide unterschiedlichen Lernformen zusammengeführt und jeweils deren positive Aspekte vereint. So hat man das Beste aus zwei Welten, einerseits die face-to-face Kommunikation und andererseits die Vermittlung von Lerninhalten in Online-Phasen.