Wir befinden uns im Jahr 2033, an einem schönen Dienstagmorgen. Entspannt verlässt du das Haus und läufst los, immer in Richtung der Station für Leihfahrräder. Auch nach drei Jahren erscheint es immer noch irgendwie surreal, dass du in einer Großstadt lebst, einer so genannte Green Cities: Das Gras raschelt unter deinen Füßen, Vögel zirpen, Bienen summen, in einiger Entfernung plätschert ein Bach. Schon nach wenigen Metern bist du im Gemeinschaftsgarten. Alles duftet nach Blumen, im Vorbeigehen pflückst du dir einen Apfel vom Baum. Du siehst eine ältere Frau, die Tomaten erntet und neben ihr einen kleinen Jungen, der an einer Karotte knabbert. Sie winken dir zu, lächeln. Endlich bist du bei der Schnellstraße und schnappst dir dort ein Rad. Die normalen Räder sind ausgeliehen, nur noch die eBikes sind verfügbar, aber egal! Solche Green Cities laufen komplett über Solar- und Windenergie, ob da jetzt ein eBike mehr oder weniger herumfährt, ist eigentlich egal. Du schwingst dich auf den Sattel und biegst auf die Schnellstraße ein. Eine Frau im Anzug auf einem Rennrad überholt dich, danach gleich zwei junge Männer nebeneinander, die du aus einem Seminar kennst. Schon nach wenigen Kilometern bist du an der Uni angelangt. Ein futuristisch anmutendes Gebäude aus Holz in einer verrückten, an ein Ufo erinnernde Form, ragt vor dir in die Höhe. Die Fassade ist von Pflanzen überwuchert, ein Spatz landet über seinem Nest im Eingang. Während du das Rad abstellst, atmest du tief durch. Noch immer kannst du kaum glauben, wie gut die Luft hier ist. Als du die Uni betrittst, bist du dir sicher: Das wird ein guter Tag!
Die Stadt, die ich gerade beschrieben habe, ist heute noch Zukunftsmusik. Doch wer weiß, für wie lange noch?
Denn all das soll in einigen Jahren oder Jahrzehnten Realität werden. Das haben sich zumindest die Vertreter von sogenannten grünen Städten und der grünen Architektur in den Kopf gesetzt. Doch was ist das überhaupt? Und warum sollten unsere Städte jetzt plötzlich aussehen wie ein Regenwald, wie die Kritiker der Bewegung so schön sagen? Im Namen des Tag der Welt haben wir uns für euch informiert. Wenn dich das interessiert, dann lies jetzt auf jeden Fall weiter!
Überfüllte Städte und der Klimawandel
Schon heute lebt ein großer Teil der Weltbevölkerung in Städten. Bis 2030 sollen es, je nach Schätzung, zwischen 60 % und 70 % aller Menschen sein. Gleichzeitig werden die Folgen des Klimawandels wohl immer deutlicher spürbar werden. Höhere Temperaturen im Sommer, gleichzeitig schwerer Regen mit Überflutungen und langen Trockenphasen, starke Luftverschmutzung … Gegen all das müssen die Städte der Zukunft gerüstet sein. Ein Weg, um mit diesen Änderungen umzugehen, könnte grüne Architektur sein. Durch Parks, Erholungsgebiete, Gewässer und grüne Fassaden, sollen die Auswirkungen der Klimakrise zumindest ansatzweise abgeschwächt werden könnten. Wie das funktionieren soll?
Nun, Pflanzen und Grünflächen in Städten – und wenn es auch nur begrünte Dächer sind! – haben einen Kühlungseffekt, der Hitzewellen entgegenwirken kann. Bei der gegenteiligen Wetterlage – also bei Überschwemmungen und extremen Regenfällen – kann Erde außerdem viel mehr Wasser aufnehmen, als Asphalt und Beton. So können Sachschäden und lebensgefährliche Situationen verhindert werden.
Doch nicht nur für die Abschwächung des Klimawandels ist grüne Architektur eine gute Sache. Grüne Städte bieten den Bewohnern eine höhere Lebensqualität!
So führen öffentliche Gärten und Parks beispielsweise zu mehr sozialem Austausch und zu mehr Zusammenarbeit. Gleichzeitig entsteht durch die Gegenwart der Pflanzen und durch gemeinsame Aktivitäten, wie die Pflege von öffentlichen Gärten mehr Sicherheit und die Kriminalitätsrate sinkt.
Auch für die Gesundheit bieten grüne Städte so einige Vorteile. So wurde bereits in Studien festgestellt, dass Krankheiten und Verletzungen bei Krankenhauspatienten schneller heilen, wenn sie vom Fenster aus einen Park sehen können. Doch so weit kommt es in grünen Städten erst gar nicht, denn die Bewohner müssen weniger oft medizinische Unterstützung in Anspruch nehmen. Einer der Grund dafür ist, dass Parks und andere Grünflächen gleichermaßen zum Entspannen und zum Betreiben von Sport einladen. Beides ist gut für die Gesundheit. Des Weiteren filtern Bäume und Pflanzen im allgemeinen viel Dreck aus der Luft, den wir sonst einatmen würden. Natürlich ist auch die verbesserte Luftqualität gut für uns!
Gut für Vögel, Insekten und Kleintiere!
Ein weiterer Aspekt, den man bei der Betrachtung von grüner Architektur nicht vergessen darf, ist die Frage der Biodiversität, die ja in Städten häufig kaum mehr existiert. Pflanzen und Grünflächen können dabei helfen, das natürliche Ökosystem zu erhalten, indem sie Lebensraum für Tiere bieten. Und das schon direkt nachdem die ersten Schritte gesetzt wurden. Gerade Insekten und Vögel besiedeln die neuen Pflanzen schon oft innerhalb weniger Tage oder sogar nur Stunden. Wenn genügend Platz da ist, könnten sogar Kleintiere wie Hasen wieder in unsere Städte einziehen!
Wichtig ist, dass grüne Architektur und Green Cities mehr sind, als nur ein paar Bäumchen und grüne Fassaden.
Versteht man unter dem Stichwort „Grün“ nämlich nur die Bepflanzung, kann es schnell zu einem Etikettenschwindel kommen. Grüne Städte müssen generell verantwortungsbewusst mit den verfügbaren Ressourcen umgehen. Das beinhaltet natürlich viel mehr, als nur ein paar Bäume und Blumen! Beispielsweise ist auch die Energieerzeugung und der -verbrauch in der Stadt wichtig. Städte, die von Kohlekraftwerken abhängig sind, sind genauso wenig grün, wie eine Stadt, die zwar auf jedem Haus ein kleines Windkraftwerk errichtet hat, aber eigentlich dreimal mehr Strom verbraucht, als sie erzeugen kann. Auf der Seite Earthday könnt ihr euch einige spannende Fakten zu Green Cities anschauen.
Wichtig ist auch die Verkehrsanbindung. Eine grüne Stadt kann nicht gleichzeitig ein Paradies für Autofahrer sein. Grüne Architektur muss sich vor allem nach den Bedürfnissen von Fahrradfahrern und Fußgängern richten und garantieren, dass öffentliche Verkehrsmittel verfügbar sind und von jedem verwendet werden können, der sie gerade braucht.
Auch die verwendeten Materialien in einer grünen Stadt müssen die Umweltfreundlichkeit widerspiegeln. Betonschluchten gibt es hier nicht! Stattdessen wird vor allem Holz für den Bau von Häusern verwendet. Holz hat den Vorteil, dass CO2 darin gespeichert werden kann. Diese Fähigkeit macht es zum optimalen Material für grüne Städte.
Also ich persönlich kann es kaum erwarten, bis ich in eine grüne Stadt einziehen kann. Wie sieht es bei dir aus? Kannst du dir vorstellen, in einer Stadt, die auf grüner Architektur beruht, zu leben? Oder kommst du sogar aus einer Stadt, die diese Idee zumindest teilweise realisiert hat. Hier erfährst du mehr darüber, wie du dich für Nachhaltigkeit einsetzten kannst. Und hier geht’s zur Lösung, wie du andere Menschen motivierst nachhaltiger zu leben. Wie hat dir der Artikel gefallen? Lass es mich wissen, indem du mir einen Kommentar hierlässt! Ich bin gespannt!