So groß der Fachkräftemangel bei vielen Unternehmen auch sein mag: Attraktive Jobangebote rühmen sich einer großen Anzahl an Bewerber*innen – die Stelle zu ergattern, ist oft nicht leicht. Die wenigsten Hoffnungsvollen scannen dabei die Jobanzeige auf Vertrauenswürdigkeit. Ein Umstand, den sich Kriminelle immer häufiger zunutze machen. Job-Scamming ist eine Betrugsmasche, die immer mehr an Fahrt aufnimmt. Welches ZIel verfolgen damit Betrüger*innen, woran lässt sich eine Fake-Jobanzeige erkennen und was ist im Fall der Fälle zu tun? Dieser Ratgeber stellt Indizien und Lösungen vor.
Das betrügerische Ziel hinter Fake-Jobanzeigen
Das Schalten von nicht realistischen Stellenangeboten zielt keineswegs darauf ab, Jobsuchende tatsächlich in ein Unternehmen zu locken. Vielmehr handelt es sich um Phishing, mit dem die Daten von Bewerber*innen abgegriffen werden sollen. Während des Bewerbungsprozesses werden sie an einem bestimmten Punkt dazu aufgefordert, persönliche Daten preiszugeben. Doch damit nicht genug. Job-Scammer fordern arglose Bewerber*innen dazu auf, für das Stellen von Software (z. B. zu Zwecken der Weiterbildung) oder anderweitige Leistungen im Voraus Geld zu überweisen. Stellt man dann fest, auf Betrüger*innen hereingefallen zu sein, ist es meist bereits zu spät.
Betroffenes Unternehmen über Job-Scamming informieren
Ein wichtiger nächster Schritt ist es, infolgedessen das betreffende Unternehmen, welches somit ebenfalls zum Opfer der betrügerisch inszenierten Stellenanzeige geworden ist, zu informieren. So wird es in die Lage versetzt, sich auf der eigenen Website als seriöses Unternehmen zu verifizieren.
Wie genau läuft der Betrug mit Stellenanzeigen ab?
Um mit ihrer Masche so erfolgreich wie möglich zu sein, nehmen Betrüger*innen vorrangig Jobs in Trendberufen ins Visier. Hier ist die Wahrscheinlichkeit, dass viele Bewerber*innen auf sie hereinfallen, vergleichsweise hoch. Kriminelle erstellen dabei eine Fake-Jobanzeige, die einer echten, veritablen Stellenanzeige in hohem Maße ähnelt. In anderen Fällen wiederum kann es sich um ein Jobangebot handeln, welches interessierten Bewerber*innen zum Zwecke einer Initiativbewerbung übermittelt wird. In den meisten Fällen trudelt das falsche Jobangebot per E-Mail im Postfach von Bewerber*innen ein und ist optisch von der Präsentation realer Vakanzen kaum zu unterscheiden.
Folgen Bewerber*innen der Aufforderung zur Zahlung, räumen Betrüger*innen deren Konto leer. Um noch mehr Geld illegal einzunehmen, werden die persönlichen Daten von Bewerber*innen verkauft. Geld weg und persönliche Daten offengelegt: Eine teuflische Mischung, der man nur mit absoluter Aufmerksamkeit bei der Jobsuche entgegentreten kann.
Typische Merkmale einer Fake-Jobanzeige
Aus Erfahrung mit einschlägigen Jobanzeigen weiß man heute, worauf es sich das Augenmerk bei der Jobsuche legen lässt. Folgende Indizien können auf ein Stellenangebot mit einem möglichen kriminellen Hintergrund schließen lassen:
- Lockangebot mit dem Versprechen eines überdurchschnittlich hohen Jahresgehalts
- Auflistung unkonkreter Jobanforderungen, die auch auf andere Stellen zutreffen können
- Fehlende Benennung bzw. Konkretisierung der Jobbeschreibung
- Unrealistische Konditionen
- Angebot von Geldgeschenken und/oder Sachleistungen
- Aufforderung zum Führen eines Interviews über einen Instant-Messenger
- Rechtschreibfehler
- Nicht vorhandene Firmenadressen und fehlerhafte Kontaktdaten
Wichtig dabei ist, dass auch lediglich eine kleine Auswahl der genannten Faktoren bereits zu einer Fake-Jobanzeige führen kann. Doch wie kann man sich sicher sein, ob das Jobangebot tatsächlich lukrativ oder das Produkt krimineller Machenschaften ist?
Quelle: https://www.betrugstest.com/betrugsmaschen/
Tipps zu nächsten Handlungsschritten bei scheinbar unseriösen Jobangeboten
Eine Sofortmaßnahme, die jeder ergreifen kann, ist es, keine persönlichen Daten und schon gar keine Kontoinformationen preiszugeben. So wird Betrüger*innen der Nährboden für kriminelle Aktivitäten entzogen. Um echte Stellenangebote von Fake-Jobanzeigen differenzieren zu können, ist es ratsam, nach dem ausschreibenden Unternehmen zu recherchieren. Lassen sich keine oder nur wenige Informationen finden, lautet die Devise: Finger weg!
Weiterhin ist es wichtig, sich mit den Personalverantwortlichen des jeweiligen Unternehmens lediglich über die Kontaktkanäle auf deren Website auszutauschen. Im Zweifel hilft es, einfach den Telefonhörer in die Hand zu nehmen und beim Unternehmen Fragen zur Vakanz zu stellen. Zeigt man sich dort ahnungslos, kann dies ein Zeichen für eine Fake-Jobanzeige sein. Gleichzeitig werden Unternehmen auf diese Weise darauf aufmerksam gemacht, dass mit ihrem guten Namen scheinbar Straftaten betrieben werden.
Im Betrugsfall offizielle Stellen kontaktieren
Selbst dann, wenn Kriminelle versuchen, psychischen Druck auf Bewerber*innen auszuüben, gilt es, im Falle offensichtlichen Betrugs die Polizei zu verständigen und gegebenenfalls anwaltlichen Beistand einzuholen. Weiterhin ist es wichtig, bei der betreffenden Bank alle Hebel in Bewegung zu setzen, um das verlorene Geld zurückzuholen. Darüber hinaus sollte das als Mittel zum Zweck benutzte Unternehmen über den Vorfall in Kenntnis gesetzt werden. So erhält es die Chance, seine echten Vakanzen von denen der Betrüger*innen zu differenzieren. Ein entsprechender Hinweis auf der Website stärkt das verantwortungsvolle Firmenimage und wirkt einer Verschlechterung der Reputation entgegen.
Psychologie – eine Disziplin, die Kriminelle vermeintlich gut beherrschen
Fühlen sich Betrüger*innen in die Ecke gedrängt, kann es passieren, dass sie versuchen, auf ihre Opfer Druck auszuüben. Hierbei kann es sich um bloße Drohungen handeln, aber auch Erpressung ist nicht auszuschließen. Entscheidend für Bewerber*innen ist es, sich davon nicht vereinnahmen oder gar einschüchtern zu lassen. Schon gar nicht sollte den Forderungen Folge geleistet werden. Je mehr offizielle Stellen hinter einem versammelt werden können, desto schneller lässt sich die ganze Geschichte ad acta legen. Viele Kriminelle sind in Sachen Psychologie echte Meister und beherrschen ihr Handwerk perfekt. Besonders perfide dabei ist, dass die Jobanzeigen oft so gestaltet sind, dass der Groschen erst sehr spät fällt.
Auch wenn es Zeit kostet und der Job noch so lukrativ erscheint: Bewerber*innen sind gut beraten, sich mit dem Stellenangebot detailliert auseinanderzusetzen, bevor persönliche Daten preisgegeben werden.
Fazit
Job-Scamming erweist sich heute vielerorts als bittere Realität. Je besser Bewerber*innen ihre persönlichen Daten schützen und mit dem in die betrügerischen Machenschaften verwickelten Unternehmen Hand in Hand arbeiten, desto effektiver lässt sich eine Betrugswelle eindämmen. Keinesfalls sollten unbekannte Links in E-Mails geöffnet werden – im Betrugsfall ist Transparenz durch Weitersagen oberstes Gebot.