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Empirische Forschung und die verschiedenen Forschungsansätze

Empirische Forschung

Im Laufe Deines Studiums wirst Du immer wieder auf neue Herangehensweisen, verschiedenste Lernmethoden und Forschungsmöglichkeiten treffen, die sich zum Teil sehr deutlich voneinander unterscheiden und zur Lösung der unterschiedlichsten Probleme beitragen können. Dazu gehört auch die sogenannte empirische Forschung, mit der Du vermutlich spätestens im Laufe Deiner Abschlussarbeit in Kontakt kommen wirst. Dabei handelt es sich um eine recht spezielle Forschungsmethode, die mehrere Herangehensweisen ermöglicht und als praxisorientiertes Gegenstück zu der bekannten Literaturarbeit gilt. Wie die empirische Forschung genau funktioniert, worin die Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Forschung liegen und worauf man bei dieser außergewöhnlichen Forschungsmethode darüber hinaus noch achten sollte, zeigen wir Dir in dem nun folgenden Ratgeber.

Während des Studiums wirst Du nicht nur viele interessante Menschen, sondern auch zahlreiche spannende Themen und Möglichkeiten kennenlernen – egal ob Du Dich beispielsweise für ein Jura-, ein Informatik- oder auch für ein Wirtschaftstudium entschieden hast. Darüber hinaus erwarten Dich die verschiedensten Forschungsmethoden, mit denen Du Dich ausführlich auf Deine anstehenden Prüfungen vorbereiten kannst. Dazu gehört nicht zuletzt auch die sogenannte empirische Forschung, die Du dazu nutzen kannst, um daraus neue und vielleicht sogar bahnbrechende Erkenntnisse zu gewinnen. Da es sich bei diesem Forschungsgebiet jedoch um einen sehr speziellen Arbeitsbereich handelt, gilt es im ersten Schritt zu verstehen, was empirische Forschung überhaupt bedeutet und wie das Ganze konkret funktioniert.

Empirische Forschung: Definition und Beispiele

Wie eingangs bereits erwähnt, gilt die sogenannte empirische Forschung als praxisorientiertes Gegenstück zur Literaturarbeit. Diese Methodik wird in der Regel dazu genutzt, um neue Erkenntnisse zu einem bestimmten Thema gewinnen zu können. Dazu entwickelst Du im ersten Schritt eine zu Deinem Studium beziehungsweise zu Deiner Abschlussarbeit passende Forschungsfrage, die Du dann mithilfe einer der verschiedenen empirischen Forschungsmethoden bestätigen oder widerlegen kannst. Die auf diese Weise gewonnenen Erkenntnisse stellen einen überaus wichtigen Teil  Deiner Abschlussarbeit dar, nicht zuletzt da sie die zuvor von Dir aufgestellten Aussagen und Hypothesen nachhaltig und eindeutig beantworten können – zumindest dann, wenn man weiß, wie die empirische Forschung genau funktioniert.

Wenn Du empirisch forschen möchtest, stehen Dir dazu in der Regel verschiedene Herangehensweisen zur Auswahl. Zu den mit Abstand gängigsten Methoden gehören Umfragen (die mittlerweile auch nahezu vollständig online durchgeführt werden können), Interviews mit Fachleuten und Experten, sowie verschiedenste Experimente, die Du zur Beobachtung und späteren Beantwortung Deiner Forschungsfrage durchführen und nutzen kannst. Dazu ein kleines Beispiel zur Verdeutlichung: Wenn sich Deine Abschlussarbeit um das Thema Internetnutzung dreht und Du wissenschaftlich verwertbare Ergebnisse in Bezug auf Deine Forschungsfrage (hier als Beispiel: Mit welchen Endgeräten gehen Menschen in Deutschland am liebsten ins Internet?) generieren möchtest, kannst Du dazu eine repräsentative Online-Umfrage durchführen und Deine Hypothese mit den daraus gewonnenen Ergebnissen bestätigen.

Qualitative und quantitative Forschungsmethoden

Wenn es um die Auswahl der passenden empirischen Forschungsmethode geht, solltest Du vor allem darauf achten, dass Du damit Deine zuvor formulierte Forschungsfrage möglichst einfach und plausibel beziehungsweise nachvollziehbar beantworten kannst. Dafür stehen Dir in der Regel unterschiedliche Herangehensweisen zur Auswahl, die sich in qualitative und quantitative Methoden unterteilen. Gut zu wissen: Bei der qualitativen Forschung geht es in der Hauptsache darum, möglichst differenzierte Daten zu sammeln, die Du dann interpretativ auswerten kannst, während die quantitative Forschung meist nur dann zum Einsatz kommt, wenn es um die statistische Auswertung numerischer Daten geht.

Beispiele für qualitative Forschungsmethoden

  • Gruppendiskussionen (Befragung einer ausgewählten Gruppe, deren Ergebnisse aufgezeichnet und danach qualitativ von Dir ausgewertet werden)
  • Qualitative Interviews (Verschiedene Teilnehmer, die offen und flexibel zu einem bestimmten Thema befragt werden, was Dir eine nicht standardisierte beziehungsweise interpretative Auswertung ermöglicht)
  • Fallstudien (auch Case Study genannt; empirische Aus- und Aufarbeitung der Forschungsfrage, die neue Einblicke in Dein Forschungsthema eröffnen sollen)
  • Nutzwertanalysen (auch Punktwertverfahren oder Scoring-Modell genannt; dient zur rein rationalen Entscheidungsfindung anhand unterschiedlich gewichteter Bewertungskriterien)
  • Qualitative Beobachtungen (interpretativer Zugang zu den beobachteten Geschehnissen zur Aufstellung neuer Hypothesen)
  • Qualitative Inhaltsanalyse (dient zur systematischen Bearbeitung diverser Texte und Quellen, um die Forschungsfrage Deiner wissenschaftlichen Arbeit beantworten zu können)

Beispiele für quantitative Forschungsmethoden

  • Umfragen (in der Regel online, zum Beispiel über Formulare, Fragebögen und weiteren Online-Tools)
  • Strukturierte Interviews (anders als bei den qualitativen Interviews sind die Fragen, deren Reihenfolge sowie die meisten Antwortmöglichkeiten bereits von Dir vorgegeben)
  • Experimente (zur gezielten Überprüfung bestimmter Hypothesen, meist in Verbindung mit einer Umfrage oder Beobachtung durchgeführt)
  • Metaanalysen (hier werden bereits vorhandene Forschungsergebnisse und-arbeiten auf Basis Deiner eignen Forschungsfrage hin verglichen und näher untersucht)
  • Quantitative Beobachtungen ( mit dem Ziel möglichst aussagekräftige und unwiderlegbare Daten zu sammeln, mit dessen Hilfe Du Deine Hypothese überprüfen kannst)
  • Quantitative Inhaltsanalyse (dient zur wissenschaftlichen Beantwortung einer konkreten Forschungsfrage anhand vieler möglichst unterschiedlicher Fälle)

Deduktive und induktive Forschung

Abschließend noch eine kurze Erklärung zu den deduktiven und induktiven Forschungsansätzen, mit denen Du während Deiner empirischen Forschung mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls in Kontakt kommen wirst. Also worum handelt es sich dabei genau? Wenn Du bei Deiner wissenschaftlichen Arbeit deduktiv vorgehst, bedeutet das einfach gesagt, dass Du eine bereits bestehende Theorie eines anderen Forschers mithilfe Deiner eigenen Untersuchungen testest, um diese Theorie dann entweder bestätigen oder widerlegen zu können. Bei der induktiven Herangehensweise führst Du hingegen komplett eigenständig neue Forschungen und Untersuchungen durch, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat, um auf diese Weise selbst eine Theorie aufstellen und fundiert begründen zu können. Welche dieser beiden Herangehensweisen am besten zu Dir und Deiner wissenschaftlichen Arbeit passt, hängt übrigens von Deinem Forschungsinteresse und der daraus resultierenden Forschungsfrage ab.

Geht es in Deiner Forschung zum Beispiel um ein Thema aus der Gegenwart oder der Vergangenheit, eignet sich ein deduktives Vorgehen grundsätzlich besser als der induktive Weg, der eher zukunftsorientiert ist. Gleiches gilt aber beispielsweise auch mit Blick auf die derzeit vorhandene (Fach-)Literatur: Gibt es bereits zahlreiche Fachbücher zu Deinem gewünschten Thema, solltest Du optimalerweise deduktiv weiterarbeiten, während sich die induktive Forschung hauptsächlich dann empfiehlt, wenn es nur wenige Literaturquellen dazu gibt. Und noch ein Tipp: Wenn Du Dir nicht sicher bist, welche Herangehensweise grundsätzlich am besten zu Deinem Thema passt und wie Du potentielle Fehler und Probleme während Deiner Abschlussarbeit von vornherein vermeiden kannst, solltest Du Dich möglichst zeitnah mit Deinem Professor respektive dem verantwortlichen Betreuer zusammensetzen und alle noch offenen Fragen ganz in Ruhe ansprechen – so sparst Du Dir viel Zeit und verhinderst, dass Du im Worst-Case-Szenario wieder ganz von vorne beginnen musst.

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