Auf Deine Bewerbungen bekommst Du immer eher gemischte Resonanz? Du möchtest Deine Bewerbungsunterlagen aufpolieren, um aus der Menge herauszustechen, weißt aber nicht, wie? Nachdem ich mehrere CV-Checks absolviert habe, kann ich Dir vielleicht mit diesen Anreizen helfen:
Das Ziel der Bewerbung
… ist es natürlich, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Dafür muss man auf ein paar Seiten zeigen, dass man die Qualifikationen besitzt, nach denen verlangt wird – und sich im Optimalfall noch von anderen Bewerbern abheben. An welchen Stellen das möglich ist, erfährst Du jetzt!
Der Lebenslauf
Persönliches und Kontaktdaten
In Deinen Lebenslauf gehören natürlich Dein Name und Deine Kontaktdaten hinein. Wer aber z.B. eine Website oder ein Konto bei den beruflichen Netzwerken Xing oder LinkedIn besitzt, sollte das hier auch vermerken. Profile in Karriere-Netzwerken sind unter Studenten in Deutschland noch nicht allzu weit verbreitet. Wer dann auch noch ein ansprechendes Profil besitzt, kann schon auf etwas mehr Interesse hoffen als die Mitbewerber! Hier verraten wir Dir, was das perfekte Bewerbungsfoto für Dein Profil ausmachen sollte.
Praktische Erfahrung
Hier werden die vorangegangenen beruflichen Stationen (z.B. Berufsausbildung, Praktika, Hiwi-/SHK-Stellen) in aufgelistet. Die wichtigsten Informationen sind „wann“ (Zeitraum), „wo“ (Unternehmen) und „was“ (Positionsbezeichnung).
Ein einfacher Weg, einen größeren Einblick in die Tätigkeiten zu geben, ist es, ihre Stellenbeschreibungen in den Lebenslauf zu übernehmen. Das Zauberwort ist hier aber Individualisierung, also die Anpassung der Daten auf die Stelle und die Qualifikationen, die hierfür verlangt werden: Wer schon einmal im Controlling eines Automobilherstellers gearbeitet hat, wird sich bei einer Bewerbung im Controlling eines Medienunternehmens eher auf den Controlling-Aspekt der vorherigen Stelle konzentrieren, bei einer Bewerbung im Marketing eines Automobilherstellers eher auf die branchenrelevanten Kenntnisse, die man dabei erworben hat. Wer im Praktikum eigene Projekte übernehmen durfte oder anderweitige Erfolge zu verzeichnen hat, sollte das unbedingt einbringen!
Du hast noch keine oder nur sehr wenig Berufserfahrung und bist deshalb verunsichert? Dann gibt es hier Tipps für Dich, wie Du trotz einer Bewerbung ohne Berufserfahrung bei dem Personaler punkten kannst.
Studium/Schulische Ausbildung
Die Mindestinhalte in diesem Bereich sind ebenfalls „wann“ (Zeitraum), „wo“ (Schule oder Hochschule) und „was“ (Studienfach oder Schulabschluss). Weiterhin sollte man hier weitere Informationen wie die Durchschnitts- oder Abschlussnote, Schwerpunkte oder absolvierte Auslandssemester angeben.
Kenntnisse
Für gewöhnlich teilt diese Sektion sich in „Fremdsprachen“ und „IT-Kenntnisse“ auf. Generell gilt: Je mehr, desto besser. Selbst wenn die Firma bestimmte Kenntnisse nicht explizit verlangt, kann der Personaler anhand Deines Lebenslaufs erkennen, dass Du
- Dich in vielen Bereichen auskennst,
- Dich deshalb auch einfacher in neue Themen/Sprachen/Software einarbeiten kannst und somit im Allgemeinen
- flexibler bist als andere Bewerber, die an dieser Stelle nur „Englisch – gut“ und „MS Office – sehr gut“ angeben.
Jede Fremdsprache, die Du zumindest auf grundlegendem Niveau beherrschst, kann hier getrost angegeben werden, auch wenn in der Stellenausschreibung nicht explizit nach bestimmten Sprachkenntnissen verlangt wird – wer z.B. ein paar Brocken Swahili spricht, kann sich dann zumindest sicher sein, das Interesse des Personalers zu wecken, im Vorstellungsgespräch darauf angesprochen zu werden und/oder im Gedächtnis derjenigen haften zu bleiben, die Deinen Lebenslauf gelesen haben.
Ähnlich verhält es sich bei IT-Kenntnissen. Darunter fasse ich z.B. MS Office, Videoschnitt, Bildbearbeitung, Kenntnisse in Programmiersprachen oder Software zusammen. Wer die aufgezählten Punkte beherrscht, sollte sie auf jeden Fall in jeder Bewerbung angeben. Während MS Office inzwischen ein Must-have ist, sind z.B. Programmierkenntnisse und vielen Berufszweigen „good to have“, da sie auch in informatikfernen Berufen immer wichtiger werden.
Wenn Du weitere relevante Kenntnisse mitbringst, die nicht in Deiner Uni-Leistungsübersicht einsehbar sind, weil Du sie Dir z.B. über einen Online-Kurs angeeignet hast, könntest Du sie hier bei Bedarf auch in einer Extra-Sektion angeben und, wenn möglich, mit Zertifikaten belegen.
Auszeichnungen
Hier kommen wir zu dem Teil, der bei den meisten Studenten-Lebensläufen fehlt. Bekommst Du ein Stipendium oder hast einmal eines bekommen? Hast Du eine Urkunde bekommen, weil Du als Klassenbester Dein Abitur gemacht hast? All das kannst Du hier eintragen – so wie alle anderen Erfolge, für die Du in Deiner Studienlaufbahn geehrt wurdest. Damit zeigst Du dem Leser mit Nachdruck: Du hast Potenzial!
Veröffentlichungen
Du hast Deine Bachelorarbeit nach Abgabe bei einem Verlag veröffentlicht? Oder vielleicht sogar schon die eine oder andere Seminararbeit durch Deinen Professor veröffentlichen lassen? Du schreibst nebenbei Beiträge für die Studentenzeitung oder publizierst gar Fachartikel? Ab in den Lebenslauf damit!
Engagement
Soziales Engagement hat zwar auf den ersten Blick kaum etwas mit Deinen beruflichen Qualifikationen zu tun, aber vor allem mit Deiner Persönlichkeit, die bei jeder Bewerbung den Ausschlag geben wird. Vor allem als Student bieten Dir viele Möglichkeiten, Dich zu engagieren, z.B. in Vereinen. Warum Engagement angeben? Wer in seiner Freizeit Kinder im Sportverein trainiert, zeigt nicht nur seine hohe Sozialkompetenz – Personaler könnten Dir vielleicht auch Werte wie Geduld und Teamfähigkeit zuschreiben. Und wer sogar einen akademischen Bezug zu seinem Engagement hat (z.B. als Marketing-Vorstand in einem studentischen Verein arbeitet), sollte diesen auf jeden Fall deutlich machen. Weitere Infos gibt es z.B. bei der Karrierebibel.
Interessen/Hobbys
Auch hier lässt sich bekanntermaßen vieles herauslesen. Die Karriebibel kann einen ausführlichen Überblick über „gute“ und „schlechte“ Hobbys geben, die Du in Deiner Bewerbung angeben kannst. Eine Checkliste für die Angabe von Hobbys im Lebenslauf findest Du auf Fachanwalt.de.
Wenn der Platz knapp wird …
… sollte der Lebenslauf auf zwei Seiten ausgelegt werden – das ist auch dann keine Schande, wenn man sich noch mitten im Studium befindet! Falls es dann immer noch nicht reicht, sind die beruflichen Stationen das Wichtigste: Man sollte versuchen, alle davon anzugeben, und dafür die Zusatzinformationen der weniger relevanten Stationen kürzen oder Informationen aus den anderen Sektionen (z.B. Veröffentlichungen) streichen.
Im Allgemeinen empfehle ich es, einen „Master-Lebenslauf“ anzulegen, in dem alle Informationen in voller Länge verfügbar sind, und diesen für jede neue Bewerbung zu kopieren und entsprechend anzupassen.
Das Bewerbungsanschreiben
Das Bewerbungsanschreiben verliert immer mehr an Bedeutung, oft ist es nur noch ein optionaler Bestandteil der Bewerbung. Wer eines schreibt, sollte es aber richtig machen, und dabei versuchen, auf möglichst viele der verlangten Fähigkeiten einzugehen und anhand des Lebenslaufs oder durch Storytelling zu belegen, diese zu besitzen.
Das i-Tüpfelchen: Das Deckblatt
Das Deckblatt eignet sich bei Bewerbungen nicht immer, beispielsweise wenn jedes Bewerbungsdokument einzeln hochgeladen werden muss. Wer eines erstellt, kann damit aber einen guten ersten Eindruck erregen: durch ein schickes Design, ein gut positioniertes Bild – und einem Kurzprofil. Das Kurzprofil sieht so ähnlich aus wie der Bereich einer Stellenausschreibung, der meist mit „Ihre Qualifikationen“ betitelt wird, und gibt die wichtigsten Kenntnisse wieder, die der Bewerber besitzt. So sieht der Personaler gleich auf den ersten Blick, was Du drauf hast!
Die Gestaltung
Eine Bewerbung muss nicht immer gleich aussehen! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sie zu individualisieren bzw. auf das jeweilige Unternehmen anzupassen, beispielsweise durch farbliche Ausgestaltung. Bei kreativen Berufen darf es in dieser Hinsicht auch ruhig etwas mehr sein. Gut gemachte kreative (aber immer noch übersichtliche) Bewerbungen sorgen dafür, dass Du dem Personaler im Gedächtnis bleibst. Ausführliche Informationen über das How-to gibt es bei absolventa.
Ran ans Textverarbeitungsprogramm!
Wie sorgst Du dafür, dass Du geeigneter wirkst als andere Bewerber und dem Personaler im Gedächtnis bleibst? Wir freuen uns über Fragen, Tipps und Anregungen in den Kommentaren!