X

Lebensmittelverschwendung vermeiden – so schaffst Du es!

lebensmittelverschwendung

Der Apfel mit Druckstellen, die Reste aus dem Restaurant und der Joghurt, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum gestern erreicht wurde, sie alle haben etwas gemeinsam: Sie landen viel zu schnell auf dem Müll. Alleine in Deutschland sind es über 18 Millionen Tonnen an Nahrungsmitteln, die jährlich in der Tonne landen. Ungefähr 7 Millionen Tonnen davon verursachen wir, die Endverbraucher. Warum so viele Lebensmittel entsorgt werden, und wie Du Lebensmittelverschwendung vermeiden kannst, verraten wir Dir hier.

„Das große Wegschmeissen“ – Die Studie

Der WWF Deutschland hat 2015 die Studie

„Das große Wegschmeissen. Vom Acker bis zum Verbraucher: Ausmaß und Umwelteffekte der Lebensmittelverschwendung in Deutschland“

veröffentlicht.

Sie untersuchten, wie hoch der Lebensmittelverlust in Deutschland ist und wo der Verlust der Nahrungsmittel am stärksten ist – vom Acker bis auf den Teller. Sie fanden heraus, dass in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr im Müll enden. Weltweit sind es 1,3 Milliarden Tonnen. Für Deutschland bedeutet das, dass fast ein Drittel der Nahrungsmittel weggeschmissen wird. Dabei wären fast 10 Millionen Tonnen dieser Verschwendung vermeidbar, heißt es laut WWF. Besonders hoch sind die Verluste in der Landwirtschaft bei Getreideerzeugnissen oder bei Obst und Gemüse.

Das Ganze hat auch Auswirkungen auf unser Klima. Die vermeidbaren 10 Millionen Tonnen Lebensmittel, die letzten Endes umsonst produziert wurden, sind alle, je nach Produkt, mit einem Klimafußabdruck verbunden. Dieser setzt sich zusammen aus Treibhausgasemissionen, die beim Düngen freigesetzt werden, beim Transport, bei der Kühlung und der Weiterverarbeitung bis zur Entsorgung. Das entspricht laut WWF einem Drittel der landwirtschaftlichen Emissionen an Treibhausgasen von Deutschland. Dazu kommt, dass 2,6 Millionen Hektar an Ackerland und Grünflächen umsonst bewirtschaftet werden, da ihre Erzeugnisse im Laufe der Zeit entsorgt werden.

Der WWF stellte außerdem fest, dass die Verschwendung höher ist, je näher die Produkte an die Verbraucher kommen. Der Endverbraucher liegt mit 39 % (7 Mio. Tonnen) aller Lebensmittelverluste an der Spitze, gefolgt vom Großverbraucher (19 %), Verteilungsverluste im Groß- und Einzelhandel (14 %), Prozessverluste (14 %), Nachernteverluste (9 %) und Ernteverluste (5 %).

Die häufigsten Ursachen

Bei den Lebensmittelabfällen muss zunächst zwischen Lebensmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung unterschieden werden. Zu den Verlusten zählen Produkte, die während der Ernte, der Lagerung oder beim Transport verloren gehen oder verderben. Bei der Lebensmittelverschwendung geht es um Produkte, die eigentlich zum Verzehr geeignet sind, aber dennoch in den Müll geworfen werden müssen. Zu den häufigsten Ursachen zählen laut WWF, dass zu viele Produkte eingekauft oder schlecht gelagert wurden. Außerdem werden Teile weggeworfen, die eigentlich mitgegessen werden können, zum Beispiel die Apfelschale oder die Brotkruste. Auch das Kochen von zu großen Portionen führt oft dazu, dass Reste im Müll landen.

Aber auch an früheren Stationen der Wertschöpfungskette entstehen Verluste, wie oben bereits erwähnt. So können Produkte der Landwirtschaft bei der Ernte beschädigt, überproduziert oder von Schädlingen befallen werden. Zusätzlich können sie durch falsche Lagerung oder Temperaturveränderungen verderben oder wegen ihrer Form und Größe aussortiert werden.

Manche Abfälle können wir nicht verhindern, darunter Bananenschalen, Knochen, Kerne oder auch Kaffeesatz. Sie sind für uns nicht mehr verwendbar. Aber in vielen Fällen können wir einiges tun.

Du kannst aktiv Lebensmittelverschwendung vermeiden

Die größte Verschwendung weltweit bei Lebensmitteln ist bei uns, den Endverbrauchern zu beobachten. Und genau dagegen können wir etwas tun. Wir haben die besten Tipps gesammelt, wie wir Lebensmittelverschwendung vermeiden können.

Bewusstes Einkaufen

Plane Deinen Einkauf, prüfe vorher genau, welche Lebensmittel Du noch zu Hause hast und geh nicht mit Hunger einkaufen. Lasse Dich außerdem nicht von „Kaufe 3, bezahle 2“-Angeboten locken. Das klingt im ersten Moment schön, denn Du kannst ja Geld sparen. Aber überlege Dir vorher, ob Du wirklich drei Stücke brauchst, oder ob Du am Ende doch etwas wegschmeißen musst. Die besten Tipps wie Du nachhaltig und günstig einkaufst, findest Du hier.

Food-Sharing

Übrig gebliebene Lebensmittel oder gekochte Gerichte, die Du einfach nicht verbrauchen kannst, kannst Du mit der Familie, Freunden oder Nachbarn teilen oder sie spenden. Außerdem gibt es Food-Sharing Gruppen, wo Du Deine Lebensmittel mit anderen Lebensmittelrettern aus Deiner Gegend teilen kannst. Auch mit der App Too Good To Go kannst Du Lebensmittel aus Supermärkten, Bäckereien oder Restaurants retten. In der App werden Dir zahlreiche Läden in Deiner Umgebung angezeigt, bei denen Du kurz vor Ladenschluss nicht verkaufte Waren und Reste kaufen kannst. Damit kannst Du Geld sparen und vermeiden, dass das Essen weggeworfen wird.

Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt Dir, bis wann Deine Lebensmittel mindestens genießbar sind. Ab diesem Datum sind sie in den meisten Fällen aber nicht sofort schlecht. Du kannst das Brot, den Käse, den Joghurt etc. nach dem Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums genau anschauen und trotzdem essen, wenn Dir nichts Ungewöhnliches auffällt. Alles rund um das Thema Mythos Mindeshaltbarkeitsdatum und wertvolle Tipps findest Du hier.

Richtiges Lagern

Informiere Dich, wie Du die verschiedenen Lebensmittel am besten lagerst, um sie so lange wie möglich frisch zu halten. Bananen, Mandarinen oder Zitrusfrüchte kommen am besten nicht in den Kühlschrank. Äpfel, Kirschen oder Weintrauben halten dagegen länger im Kühlschrank. Als Faustregel gilt: Heimisches mag es kühl, Exotisches lieber warm. Gemüse hält sich fast immer besser im Kühlschrank. Außer zum Beispiel Auberginen, Tomaten und Paprika.

Gib hässlichem Gemüse eine Chance

Natürlich will jeder die schöne gerade Gurke und die runde Kartoffel. Aber Gemüse, das nicht der Norm entspricht, schmeckt genauso gut, wird aber wegen seines Aussehens weniger gekauft und daher eher weggeschmissen. Um das zu vermeiden, kannst Du zum Beispiel bei Etepetete Retterboxen bestellen. Diese enthalten Obst und Gemüse, das kleiner oder unförmig aber trotzdem sehr lecker ist. Und das Ganze aus dem Bio-Anbau.

Resteverwertung

Alte Äpfel oder Bananen mit Druckstellen magst Du vielleicht nicht mehr einfach so essen. Aber Du kannst Dir zum Beispiel einen Smoothie mixen, um das Essen nicht wegschmeißen zu müssen. Sie schmecken nämlich immer noch.

Mit diesen ganzen Tipps kannst Du nicht nur die Lebensmittelverschwendung vermeiden, sondern Du reduzierst auch Deinen Fußabdruck und hilfst so unserer Umwelt.

Wie geht es weiter?

Lebensmittelverschwendung ist nicht nur Sache der privaten Haushalte, sondern auch für die Regierungen weltweit ein Thema. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland hat die Initiative „Zu gut für die Tonne“ ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 2030 soll die Lebensmittelverschwendung um die Hälfte reduziert werden und wir alle können dazu beitragen. Auf der Website findest Du noch mehr Tipps und Tricks zum richtigen Umgang mit Lebensmitteln und wie Du der Verschwendung entgegentreten kannst. Außerdem gibt es weitere Informationen zu den Ursachen und Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung und Rezepte für das Kochen mit Resten. Vorbeischauen lohnt sich!

Die besten grünen Apps für Dein Smartphone findest Du übrigens hier.

Wie gehst Du mit übrig gebliebenen Lebensmitteln um? Probierst Du auch aktiv Lebensmittelverschwendung zu vermeiden oder hast Du noch mehr Tipps dazu? Teile Deine Erfahrungen doch mit uns in den Kommentaren!

Teile jetzt unseren Beitrag:
Sophia: Sophia hat Publizistik an der Universität Wien studiert und dort ihre Liebe zum Schreiben erweitert. Derweil schreibt sie Beiträge für Studibuch.
Related Post