X

Was ist ein Sabbatjahr?

Sabbatical Sabbatjahr Studibuch Magazin

Ein Jahr lang mit geregeltem Einkommen die Welt bereisen? Das klingt verlockend und ist mit einem Sabbatical (Sabbatjahr) auch möglich – ganz ohne Kündigung. Das Arbeitszeitmodell wird immer beliebter und bietet viele Vorteile, erfordert jedoch auch eine genaue Planung. Lese in diesem Artikel, wie ein Sabbatjahr funktioniert, was Du bei der Planung beachten solltest sowie über seine Vor- und Nachteile. 

Ein Sabbatjahr ist eine längere Berufspause, oder auch ein „Sonderurlaub“ wie ihn viele bezeichnen. Es kann Dich zwischen drei Monaten und einem Jahr (manchmal nach Absprache auch länger) von Deinem Beruf freistellen. Die Motivationen hierfür können sehr unterschiedlich sein.

So ein Jahr Auszeit kann Dir Raum geben, Deinen Abschluss oder eine Weiterbildung zu Ende zu bringen, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen oder eine Weltreise anzutreten, Dich neu zu orientieren und zu erholen. Die meisten nutzen die Auszeit tatsächlich zum Reisen. Gerade für alle, die während der Schulzeit oder des Studiums ihrem Reisefieber nicht nachgegeben haben, erfüllt das Sabbatical meistens einen Lebenstraum. Tatsache ist auch, dass regelmäßige Auszeiten Krankheiten wie dem Burn-out vorbeugen können und auch Deine qualitative Leistung steigern können. Doch egal, wie Du gedenkst Dein Sabbatical zu verbringen, mache es für Dein Wohlergehen.

Die Modelle: Wie finanziere ich mir ein Sabbatical?

Im Grunde genommen finanzierst Du Dir Dein Sabbatjahr selbst, indem Du es ansparst. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Du kannst entweder Zeitguthaben ansparen, sprich Überstunden sammeln oder eine Geldsumme, indem Du Dein Entgelt reduzierst.

Das bedeutet, dass Du für einen bestimmten Zeitraum für die gleiche Arbeitsleistung weniger verdienst, um das Geld dann später im Rahmen Deines Sabbatjahres monatlich vom Arbeitgeber ausgezahlt zu bekommen. So hast Du während Deines Reisens ein geregeltes Einkommen und eine stabile finanzielle Grundlage für Deine Vorhaben.

Geld versus Überstunden ansparen

Beim Ansparen von Überstunden oder anderem Zeitguthaben musst Du jedoch früh genug anfangen, da Du die gesetzlich festgeschriebene Maximalarbeitszeit von 10 Stunden pro Tag nicht überschreiten darfst.

Alle Stunden, die Du mehr arbeitest, verfallen. Das ist von beiden Varianten jedoch die am wenigsten Genutzte, da manche Arbeitsverträge das Ansammeln von Überstunden nicht zulassen. Außerdem sehen Arbeitgeber es nicht gerne, wenn der Arbeitnehmer versucht Arbeitsstunden anzusammeln, es aber nicht gerade unbedingt nötig ist.

Die beliebteste Variante für ein Sabbatjahr ist es, längere Zeit Vollzeit zu arbeiten, jedoch nur auf Teilzeitbasis bezahlt zu werden. Die Regelungen für das Ansparen des Gehaltes sind auch hier wieder unerschöpflich.  Je früher Du mit dem Sparen beginnst, desto weniger finanzielle Einbußen musst Du in Kauf nehmen. Ein sehr großer Vorteil hierbei ist, dass Du während des Sabbatjahres auch automatisch krankenversichert bist, da Du regelmäßiges Gehalt bekommst und die Sozialabgaben bezahlst.

Ein Sabbatjahr muss gut geplant sein

Ein Sabbatical gestaltet sich sehr individuell. Es gibt weder feste Rahmenbedingungen für seine Regelungen noch gibt es überhaupt einen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr in Deutschland.

Darum erfordert es eine genaue Abstimmung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Du solltest die jeweilig vereinbarten Regelungen und Absprachen mit Deinem Arbeitgeber aber unbedingt schriftlich fixieren.

Im Regelfall haben es Menschen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, leichter, ein Sabbatjahr beim Arbeitgeber durchzubringen als diejenige, die in der freien Wirtschaft tätig sind. Für Lehrer und Beamte gibt es oftmals mehrere Teilzeitmodelle, die über eine längere Zeit ausgeführt werden. Manche erlauben sogar eine Pause bis zu fünf Jahren, um ein oder mehrere Sabbaticals einzulegen.

Dinge, die Du vor Deinem Sabbatical mit Deinem Arbeitgeber klären musst

Anspar- und Freizeitphase: Wann willst Du für Dein Sabbatical anfangen, Geld oder Überstunden auf Dein Konto anzusammeln? Wann beginnt Dein Sabbatjahr und wie lange soll die Pause dauern?

Zeit- oder Gehaltskonto: Wie viel Geld kannst und musst Du einsparen?

Versicherung: Existiert eine Insolvenzversicherung für das Zeit- oder das Gehaltskonto für den Fall, dass das Unternehmen während Deines Sabbaticals insolvent geht?

Kündigung: Hast Du einen Kündigungsschutz während Deiner Zeit außerhalb des Betriebs?

Krankheit: Wie werden die Krankheitstage innerhalb Deines Sabbatjahres gerechnet? Werden sie angerechnet oder ausgeschlossen?

Die Zeit nach dem Sabbatjahr: Du wirst während Deiner Abwesenheit einiges verpassen. Wie gestaltet sich Deine Wiedereingliederung? Musst Du vor Deinem Verlassen eine Vertretung organisieren?

Es gibt also ausreichend zu klären, bevor Du Dein Sabbatical planen kannst. Informiere Dich vorab über alle Möglichkeiten, bevor Du das Gespräch mit Deinem Vorgesetzten suchst.

Hier einmal alle Vor- und Nachteile eines Sabbatjahres in Überblick:

Die Vorteile eines Sabbatjahres

  • Du hast eine finanzielle Absicherung und ein geregeltes Einkommen während Deiner Reisen.
  • Du kannst je nach Modell schon früh mit dem Sparen beginnen und ohne große Einbußen leben.
  • Bei einem geregelten Einkommen bist und bleibst Du über Deinen Arbeitgeber gesetzlich krankenversichert.
  • Du hast ein Jahr zu Deiner freien Verfügung, um Dich weiterzubilden und weiterzuentwickeln.
  • Du kannst Deine Work-Life-Balance wiederherstellen und einen Burn-out vermeiden.

Die Nachteile eines Sabbatjahres

  • Große Betriebe können ein Sabbatjahr meist leichter ermöglichen als kleine Unternehmen, da sie die fehlende Arbeitskraft eher ersetzen können.
  • Du hast einen gewissen Unsicherheitsfaktor wegen der anschließenden Wiedereingliederung, da Du strukturelle Veränderungen im Unternehmen und das aktuelle Tagesgeschäft verpassen kannst.
  • Du wirst finanzielle Einbußen während der Vorbereitungszeit hinnehmen müssen.
  • Meistens hast Du keinen besonderen Kündigungsschutz während des Sabbatjahres.
  • Je nachdem wie Du Dein Sabbatical gestaltest, hast Du eine Lücke im Lebenslauf.
  • Es ist eine gute Alternative zur Kündigung.

Hast Du schon einmal ein Sabbatjahr eingelegt? Wenn ja, wofür? Wolltest Du eine berufliche Auszeit oder einfach ein paar Monate im Ausland herumreisen? Wenn Du noch studierst oder noch nicht arbeiten gehst: Wäre die Möglichkeit ein Sabbatical einzulegen für Dich ein Kriterium bei der Auswahl Deines späteren Arbeitgebers?

Teile jetzt unseren Beitrag:
Désiree: Désiree liebt gute Bücher und guten Journalismus. Sie studiert Umweltjournalismus im Master in England. Nebenbei schreibt und bloggt sie über die Themen Studentenleben, Reisen, Feminismus und Nachhaltigkeit.
Related Post