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Warum privat studieren besser ist, als Du denkst

Studenten beim Lernen

Privat studieren ist teuer und elitär, die Studierenden sind überheblich und von den Eltern gesponsert. Außerdem ist der Abschluss erkauft und somit wertlos. Private Hochschulen haben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, weshalb viele Studienanfänger sie erst gar nicht erst in Betracht ziehen. Dabei bietet ein Privatstudium auch viele Vorteile. Welche das sind und welche Vorteile eine private Hochschule gegenüber einer öffentlichen bietet, erfährst Du in diesem Artikel. Doch zuerst räumen wir die gängigsten Privatstudenten-Klischees aus der Welt.

Die wohl größte Sorge und das am weitesten verbreitet Klischee ist, dass ein Abschluss einer privaten Hochschule nichts wert sei.

Das mag vielleicht auf manche privaten Hochschulen zutreffen. In der Regel gilt: Der Unterschied zwischen „privat“ und „staatlich“ sagt etwas über die Trägerschaft der Hochschule aus, jedoch nicht über ihren Anspruch oder ihre Qualität.

Du kannst an eine schlechte öffentliche wie auch an eine schlechte private Einrichtung geraten. Formal gesehen ist der Abschluss beider Hochschularten gleich viel Wert – sie sind beide staatlich anerkannt.

Individuelle Bewerbungsverfahren

Private Hochschulen haben andere Zulassungsbeschränkungen für ihre Studiengänge und individuellere Bewerbungsverfahren als öffentliche Hochschulen. Die Anbieter setzen dabei nicht ausschließlich auf den Numerus clausus, sondern haben ihre eigenen Bewerbungsverfahren. Diese bestehen zumeist aus einem Bewerbungstest und einem Gespräch, in dem Du Deine Eignung, Dein Interesse und Deine Motivation für den gewünschten Studiengang beweisen musst.

Finanzierung

Private Hochschulen sind unglaublich teuer – ja, das sind sie. Ich will keinen Hehl daraus machen: Das nötige Kleingeld ist durchaus eine weitere Zulassungsbeschränkung einer privaten Hochschule. Je nach Studiengang können diese zwischen 300 und 900 Euro im Monat liegen. Doch gibt es viele Wege, das Studium zu finanzieren, auch wenn die Eltern nicht alles selber finanzieren können.

Es ist viel Geld, aber dafür bieten Dir private Anbieter auch einiges.

Kleine Lerngruppen und persönliche Atmosphäre

Anders als an öffentlichen Hochschulen bist Du für die Dozenten nicht nur einer unter Hundert. An privaten Hochschulen fallen weniger Studenten auf einen Lehrenden als an öffentlichen Einrichtungen. Denn in der Regel sitzen nicht ungezählte Studierende pro Semester in einem Kurs, sondern eine überschaubare Anzahl. Das schafft eine kollegiale und manchmal sogar familiäre Atmosphäre und erinnert ein bisschen an die Schulzeit. Die Klassengröße ermöglicht auch eine individuelle Lernbetreuung. Die Dozenten kennen die Namen der Studierenden und können ein persönlicheres Verhältnis aufbauen.

Studentennahe Betreuung

Daraus resultiert auch der nächste Vorteil eines Privatstudiums: Aus der privaten Atmosphäre und den kleinen Lerngruppen ergibt sich zumeist auch ein gutes Betreuungsverhältnis. Niemand steht vor Dir und hält eineinhalb Stunden einen Monolog über die Lehrinhalte, ohne auf Fragen einzugehen und es gibt auch keine wochenlangen Wartelisten, weil alle Sprechstunden überfüllt sind.

An einer privaten Hochschule sind die Kommunikationswege meist kurz und die Dozenten sind bei Problemen oder Fragen auch außerhalb der Kurszeiten gut erreichbar und ansprechbar. (Dafür werden sie immerhin bezahlt.) Das ist besonders während der Klausuren- oder Abschlussphase von besonders großem Wert. Keiner kann in der Anonymität verschwinden. Auf der Kehrseite sich aber auch niemand darin verstecken.

Dozenten mit Praxiserfahrung und Studieninhalte mit Praxisbezug

Ein weiterer Pluspunkt von privaten Hochschulen ist der Praxisbezug. Viele Dozenten und Professoren können eine umfangreiche Praxiserfahrung vorweisen und sind neben ihrer Lehrtätigkeit noch in der Praxis tätig. Die Dozenten wissen also genau, was sie ihren Studierenden erzählen und können aktuelle Praxisbezüge mit einbauen. Zudem können sie Empfehlungen bei der Suche nach einem Praktikumsplatz geben oder wichtige Kontakte vermitteln.

Private Hochschulen werden oft von mittelständischen und großen Unternehmen unterstützt, was sich auch auf den Lehrplan auswirkt. Kooperationen entstehen und Studierende bekommen die Möglichkeit an realen Projekten zu arbeiten. Die Unternehmen erhoffen sich im Gegenzug natürlich kompetente Fachkräfte. Diese Zusammenarbeit muss jedoch kein Nachteil sein. Durch den engen Kontakt zur internationalen Wirtschaft entsteht ein gutes Netzwerk. Studierende können so leichter an Praktika und Jobs kommen oder Auslandsaufenthalte organisieren.

Berufsaussichten und Ausstattung

Daraus ergibt sich einer der Punkte, mit denen private Hochschulen gerne werben: gute Berufsaussichten. Das stimmt teilweise. Der hohe Praxisbezug und die vielen Praktika, die man zumeist absolvieren muss, ebnen schon während des Studiums den Weg, sind jedoch keine Garantie auf einen Job direkt nach dem Studium. Wie ein Arbeitgeber den Abschluss letzten Endes bewertet, hängt jedoch letzten Endes von diesem ab.

Da gerade private Hochschulen auf eine gute Reputation und das Bild angewiesen sind, welches sie nach außen vermitteln, sind die Hochschulgebäude und die Inneneinrichtung meist modern und innovativ. Doch trotz aller Vorteile und entgegen allgemeiner Annahmen können auch private Hochschulen aus Nichtkönnern keine Genies zaubern.

Hier noch einmal die Vor- und Nachteile einer privaten Hochschule im Überblick:

Vorteile

  • Die Studienzulassung hängt nicht nur vom Numerus clausus ab.
  • Studentennahe Betreuung und persönlicher Kontakt zu Dozenten.
  • Kollegiale und familiäre Lernatmosphäre.
  • Lernen in kleineren Gruppen.
  • Praxisbezug in Vorlesungsinhalten und Dozenten mit Praxiserfahrung (besonders bei wirtschaftlichen oder kreativen Studiengängen von Vorteil).
  • Großes Netzwerk mit hilfreichen Kontakten für Praktika, Auslandsaufenthalten oder für die Jobsuche.

Nachteile

  • Teilweise sehr hohe Studiengebühren.
  • Meist sehr spezifische Studiengänge, die für den Weg in die Forschung und Wissenschaft ungeeignet sind.
  • Privatwirtschaft hat großen Einfluss auf den Lernstoff

Was sind Deine Erfahrungen mit privaten und öffentlichen Hochschulen? Würdest Du Dich im Nachhinein wieder so entscheiden oder etwas anders machen? Lass uns Deine Ansichten gerne in den Kommentaren zukommen.

Weiterführende Literatur zum Thema privat studieren findest Du im Studibuch Onlineshop:

– Die Managerschmieden: Studieren an privaten Hochschulen macht sich bezahlt – Annette Doll, Alexander P. Hansen

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Désiree: Désiree liebt gute Bücher und guten Journalismus. Sie studiert Umweltjournalismus im Master in England. Nebenbei schreibt und bloggt sie über die Themen Studentenleben, Reisen, Feminismus und Nachhaltigkeit.
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