Mit dem Beginn des Studiums verändert sich vieles im Leben junger Menschen. Sie sollten dann auch eigenverantwortlich über ihre Versicherungen nachdenken.
Zu Beginn des Studiums gibt es viel zu organisieren. Umziehen, neue Lebensumstände, neue Lernumgebung sind nur einige der Dinge, die sich dann verändern. Auch im Bereich Versicherungen, sind ein paar Dinge zu beachten. Für Versicherungsunternehmen sind Studierende eine beliebte Zielgruppe. Doch nicht alle Versicherungen sind wirklich notwendig, weil Studierende noch bei ihren Eltern mitversichert sind. Andere Versicherungen sind hingegen unbedingt empfehlenswert, wie die Berufsunfähigkeitsversicherung. Was müssen Hochschüler beachten? Welche Versicherungen brauchen Sie wirklich?
Die Berufsunfähigkeitsversicherung
Ein Unfall oder eine schwere Krankheit können schlimme Folgen haben und die berufliche Karriere jäh beenden. Allerdings erhalten junge Menschen oft keine Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung.
Für junge Menschen, die gerade am Beginn ihrer beruflichen Karriere stehen und auch für Studierende, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sehr wichtig. Wenn sie durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit nicht mehr für sich selbst sorgen können, erhalten sie häufig keine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung können Studierende ihren Lebensunterhalt für die Zukunft absichern.
Je jünger der Versicherte am Anfang ist, umso günstiger sind die monatlichen Beiträge. Das Studium ist daher ein guter Startpunkt für diese Versicherung. Junge Menschen haben bei dieser Versicherung in vielen Bereichen Vorteile, nicht nur bei der günstigen Prämie. Junge Menschen sind in der Regel gesund, haben keine schwerwiegenden Vorerkrankungen und erhalten eine Nachversicherungsgarantie. Im Vertrag für die Berufsunfähigkeitsversicherung sollte vereinbart sein, dass die Rente sich möglichst lange ohne weitere Gesundheitsprüfung nachträglich erhöhen lässt. Das bezeichnen Versicherer als Nachversicherungsgarantie. Diese Rentenerhöhung ist beispielsweise möglich, wenn der Versicherte einen Einkommenssprung macht oder heiratet.
Einige Versicherer bieten Kombi-Policen an, in denen die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer Altersvorsorge gekoppelt ist, beispielsweise eine fondsgebundene Lebensversicherung. Bei diesen Angeboten ist Vorsicht geboten. Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist fast immer empfehlenswert. Zu Lebens- und Rentenversicherungen gibt es viele Alternativen mit besseren Renditen.
Die Krankenversicherung
Die Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Dabei ist zu klären, inwieweit Studierende noch bei ihren Eltern versichert sind.
Die Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten Absicherungen für alle. Doch viele Studienanfänger brauchen zunächst keinen eigenen Versicherungsvertrag, weil sie bei den Eltern mitversichert sind. Sind die Eltern gesetzlich versichert, ist ihr Kind bis zum 25. Lebensjahr kostenlos mitversichert.
Bei der privaten Krankenversicherung ist im Einzelfall zu entscheiden, wie es weitergeht, mit einer privaten oder einer gesetzlichen Krankenversicherung. Dabei ist zu bedenken, dass Studierende, die sich privat versichern, sich während des Studiums nicht gesetzlich versichern können.
Studierende an staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschulen sind nach dem 25. Lebensjahr in der studentischen Krankenkasse versicherungspflichtig. Sie können dort bis zum vollendeten 30. Lebensjahr versichert bleiben. Der Beitrag setzt sich hier aus einem Grundbeitrag und einem Zusatzbeitrag zusammen. Die Höhe des Zusatzbeitrags hängt von der Versicherung ab.
Hinweis für familienversicherte Studierende
Erzielen Studierende ein monatliches Einkommen von über 485 Euro, müssen sich Studierende selbst versichern und können nicht länger in der Familienversicherung bleiben. Sie dürfen allerdings nur dann zurück in die gesetzliche Krankenversicherung, wenn Versicherungspflicht eintritt.
Krankenversicherung bei Auslandsaufenthalten
Immer mehr Studierende entscheiden sich für ein oder zwei Auslandssemester. Welche Krankenversicherung dann sinnvoll ist, hängt vom Land ab, in dem das Auslandsstudium stattfindet.
In Europa gibt es mit den vielen Ländern ein Sozialabkommen, sodass die gesetzliche Krankenversicherung auch am Studienort die Krankenversicherung die ortsüblichen Leistungen erbringt. Das bedeutet allerdings auch, dass die Leistungen nicht so sein müssen wie in Deutschland. Sie können niedriger ausfallen. Um alle Leistungen ist eine Auslandskrankenversicherung sinnvoll.
Wer außerhalb Europas studiert, muss damit rechnen, dass die gesetzliche Krankenversicherung keine Leistungen erbringt. Hier ist eine private Krankenversicherung unbedingt zu empfehlen.
Die Angebote für Auslandsversicherungen können je nach Versicherer sehr unterschiedlich sein. Meist haben die Verträge eine feste, nicht verlängerbare Laufzeit. Je nach Versicherer beläuft sich der Beitrag auf 500 bis 1500 Euro pro Jahr. Vor dem Abschluss ist es sinnvoll, verschiedene Versicherungen zu vergleichen und dabei nicht nur auf den Preis, sondern auf die Bedingungen und Leistungen zu achten.
Die private Haftpflichtversicherung
Jeder sollte eine Privat-Haftpflichtversicherung haben, auch Studierende. Sie übernimmt den Schadenersatz, wenn jemand fahrlässig einen Schaden bei einem Dritten verursacht hat. Sachschäden aber vor allem Personenschäden können sehr teuer werden und Millionenhöhe erreichen, wenn beispielsweise lebenslange Renten zu zahlen sind. Daher ist die Mindestversicherungssumme von zehn Millionen Euro nicht zu hoch.
Allerdings sind Studierende während des Studiums noch bei den Eltern im Vertrag eingeschlossen, wenn diese eine entsprechende Police haben. Der Versicherungsschutz bleibt für unverheiratete, volljährige Kinder bestehen, solange eine schulische oder berufliche Ausbildung durchlaufen. Nach Ausbildungsende oder wenn ein bestimmtes Alter erreicht ist, in der Regel sind das 25 Jahre, ist eine eigene Versicherung notwendig.
Hinweis zur privaten Haftpflichtversicherung
Schließt sich das Studium nicht direkt an die schulische Ausbildung an, beispielsweise durch einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt, kann der Versicherungsschutz verloren gehen. Am besten setzen Studierende sich in diesen Fällen mit der Versicherung in Verbindung und erkundigen sich, inwiefern Versicherungsschutz besteht oder nicht.
Weitere sinnvolle Versicherung: Die Hausratversicherung
Als Erstes ist es bei der Hausratversicherung wichtig zu klären, ob der Hausrat in der studentischen Unterkunft noch bei den Eltern im Vertrag versichert ist. Ist das der Fall, ist nichts weiter zu tun. Ist das nicht der Fall, lohnt sich eine Hausratversicherung nur, wenn der Hausrat entsprechend teuer ist.
Pflichtversicherungen für Moped, Motorrad oder Auto
Wer ein Kraftfahrzeug auf seinen Namen angemeldet hat, muss eine entsprechende Versicherung dafür haben, so sagt es das Gesetz. Doch es gibt große Unterschiede zwischen den verschiedenen Versicherern, sodass sich ein Vergleich lohnt. Manchmal sind in einem Tarif bestimmte Schäden mitversichert und bei einer anderen Gesellschaft nicht. Auch eine Teil- oder Vollkasko-Versicherung kann je nach Fahrzeug und dessen Wert, sinnvoll sein.
Fazit
Studierende sollten ihre individuellen Lebensrisiken betrachten und entsprechende Prioritäten setzen. Was kann passieren? Welche Schäden können eintreten? Lässt sich der Schaden versichern? Ist bei einem Risiko die mögliche Schadenssumme besonders hoch, ist es sinnvoll, diese als Erstes zu versichern.