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So finanzierst Du Dein Studium

Studium finanzieren Studibuch Magazin

Mal unter uns: Das Studium ist die vielleicht schönste Zeit im Leben. Die erste eigene Bleibe, endlich Fächer, die interessieren, und Kommilitonen, mit denen man die Welt verändern kann. Doch so reich man auch an Freiheit ist, so düster kann es schnell im eigenen Portemonnaie aussehen.

Ein Studium ist teuer (und hiermit sind nicht nur die Wochenenden zwischen den Vorlesungen gemeint). Zumal die Mieten und sonstige Lebensunterhaltungskosten in den letzten Jahren speziell in Unistädten rasant angestiegen sind. Musst Du Dich als Student*in also ausschließlich von Wasser und Brot ernähren?

Nein, das musst Du nicht. Selbst ohne wohlhabende Eltern, einem Stipendium oder einem üppigen Studienkredit, hast Du unzählige Möglichkeiten, die schönsten Jahre Deines Lebens zu finanzieren. Aus meiner Sicht gibt es hierbei keinen richtigen oder falschen Weg. Jedes Arbeitsmodell bringt an und für sich Vor- und Nachteile mit sich. In diesem Blogartikel möchte ich die verschiedenen Möglichkeiten kurz skizzieren, wie man als Student etwas dazu verdienen kann. Grundsätzlich solltest Du bei dieser Entscheidung ehrlich zu Dir selbst sein und Dich fragen, wie Du tickst. Magst Du das unternehmerische Risiko oder bist Du Freund des regelmäßigen Einkommens? Möchtest Du bei der Arbeit abschalten oder direkt da weitermachen, wo Du am Vormittag in der Hochschule aufgehört hast?

Übrigens: Ich persönlich habe keine der beschriebenen Varianten ausgelassen.

Minijobs und Gelegenheitsjobs

Hierbei handelt es sich meist um Jobs, die eher weniger mit Deinem Studium zu tun haben. Viele Studierende arbeiten zum Beispiel in der Gastronomie oder aushilfsweise auf Weihnachtsmärkten oder Festivals. Da solche Jobs nicht unbedingt königlich entlohnt werden und auf lange Sicht relativ wenig relevante Arbeitserfahrung mit sich bringen, stellt sich die Frage, warum man diese Art von Jobs überhaupt in Erwägung ziehen sollte?

Zum einen ist es relativ unkompliziert, einen Minijob zu finden. Zum anderen – und diesen Faktor solltest Du nicht unterschätzen – kannst Du bei diesen richtig gut abschalten. Verdienst Du maximal 450 € im Monat, bleibt es außerdem angenehm unbürokratisch. Du musst keine Steuern zahlen und bleibst (angenommen Du bist noch nicht 25) ganz entspannt familienversichert. Vorteile, die mich zu Beginn meines Studiums überzeugt hatten.

Wenn Du Dich fragst, was für Minijobs ich in dieser Zeit erledigt habe – hier meine persönlichen Top-3: Als Osterhase am Timmendorfer Strand auf einen neuen Laden aufmerksam machen, als Chauffeur Promis auf Sylt zu einer Party fahren und als Umzugshelfer tausende Kartons aus und in Hamburger Wohnungen schleppen.

Arbeiten als Werkstudent

Gerade, wenn man während des Studiums zu weniger Hedonismus neigt, empfiehlt es sich, beim Jobben relevante Arbeitserfahrung zu sammeln. Was bietet sich also besser an, als früh in einem Unternehmen Fuß zu fassen? Die Anstellung als Werkstudent bringt in der Regel nicht nur deutlich mehr Gehalt, sondern auch mehr Arbeitszeit mit sich. Da für Werkstudenten spezielle Regeln gelten, bleibt verhältnismäßig viel Netto von deinem Brutto übrig. Du verdienst im schlechtesten Fall den Mindestlohn, wobei Stundenlöhne zwischen 10 € und 15 € keine Seltenheit sind. Heißt zusammengefasst: Du wirst weniger Freizeit, dafür deutlich mehr Geld für die verbleibende haben. In der Regel übernimmt Dein Arbeitgeber Deine Krankenversicherung und auch mit dem Thema Steuern hast Du quasi nichts zu tun. (Beachte: eine Steuererklärung während des Studiums können sich trotzdem lohnen, aber das ist ein anderes Thema).

Beachte, dass Du in der Vorlesungszeit pro Woche nicht mehr als 20 Stunden arbeiten darfst – in den Semesterferien sehen das Krankenkasse und Co. entspannter. Solltest Du BAföG-Empfänger sein, musst Du damit rechnen, dass die bei einem Lohn von mehr als 450 € pro Monat der Satz gekürzt oder sogar komplett gestrichen wird. Dies sollte Dich jedoch nicht davon abhalten, mit vollem Einsatz viele Stunden abzuleisten. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass Dich das Unternehmen nach Deinem Studium direkt übernimmt oder Dir die Möglichkeit gibt, Deine Abschlussarbeit dort zu schreiben. Was mir persönlich in meiner recht kurzen Episode als Werkstudent besonders gefallen hat, war die Möglichkeit, von erfahrenen Kollegen viel zu lernen.

Sei dein eigener Chef: Arbeiten als studentischer Freelancer

In den letzten Jahren hat sich eine weitere Möglichkeit für die Studienfinanzierung etabliert: das Arbeiten als Freelancer. Das heißt, dass Du Dir Deine Kunden selbst akquirierst und auf Rechnung einzelne Aufträge durchführst. Studierst Du beispielsweise Kommunikationsdesgin, könntest Du als Dienstleistung das Gestalten von Visitenkarten und Flyern anbieten während Informatik-Studierende Websites für Kunden erstellen können.

Ich selbst bin während meines Studiums eher durch Zufall in die Selbstständigkeit gerutscht, wollte aber – als ich erst einmal drin war – nicht mehr anders arbeiten. Die aus meiner Sicht größten Vorteile sind die hohe Flexibilität (in der Klausurenphase einfach mal keine neuen Projekte annehmen) und die mitunter deutlich höheren Stundenlöhne. Außerdem baut man sich als Freelancer schon während des Studiums ein berufliches Netzwerk auf. Gerade zu Beginn war ich vom rechtlichen Rahmen etwas eingeschüchtert. Doch, was zunächst nach einem unüberwindbaren bürokratischen Aufwand klingt, entpuppt sich relativ schnell als doch nicht so kompliziert.

Wie bei einer Werkstudentenstelle musst Du darauf achten, in der Vorlesungszeit nicht mehr als 20 Stunden pro Woche zu arbeiten. Andernfalls läufst Du in Gefahr, Deinen Studentenstatus zu verlieren. Verdienst Du als Freelancer regelmäßig mehr als 450 € pro Monat musst Du Dich studentisch krankenversichern, was mit 25 jedoch so oder so anfällt (Ausnahme: eine Verlängerung der Familienversicherung gibt es bei BFD, FSJ, FWD…), insofern Du nicht in einem Arbeitsverhältnis stehst, in dem Dein Arbeitgeber Deine Versicherung übernimmt. Ebenso gibt es für BAföG-Empfänger eine jährliche Einkommensgrenze (Stand 2019: 4.221 € pro Jahr). Wird diese überschritten, solltest Du dies umgehend an das BAföG-Amt melden, da Dein Satz sodann entsprechend gekürzt wird.

Ansonsten fällt, insofern Du Dich für die Kleinunternehmerregelung entscheidest, nur noch eine simple Steuererklärung (eine einfache Einnahmenüberschussrechnung genügt) an, die wirklich nicht so schlimm ist wie ihr Ruf. Steuern zahlen musst Du übrigens erst ab einem Jahresgewinn von 9.000 € (Stand 2018). Möchtest Du Dein Studium als studentischer Freelancer bestreiten, empfehle ich Dir, einmal in der Freelance Academy von Junico vorbeizuschauen. Dort wird Dir alles detailliert und Schritt für Schritt erklärt.

Erste Aufträge findest Du über Freelancer-Plattformen wie Upwork, Fiverr oder Junico. Die letztgenannte richtet sich übrigens speziell an Studierende. Auch Netzwerke wie LinkedIn, XING oder Facebook verfügen über bestimmte Gruppen, in denen Du spannende Projekte finden kannst. Ein paar meiner ersten Aufträge habe ich über mein persönliches Netzwerk gefunden. Du wirst Dich wundern, wie oft Du um Hilfe gebeten wirst, wenn Du erst einmal Deine Fähigkeiten publik gemacht hast. Spannende Kontakte findest Du auch über Co-Working-Spaces oder Creative Hubs. Um auf die zu Beginn des Artikels gestellten Fragen zu Deiner Persönlichkeit zurückzukommen, sei Dir gesagt, dass Du, wenn Du zum Typ Macher*in gehört, mit Sicherheit schnell passende Projekte finden wirst.

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Paul: Paul hat während seines Studiums zuerst als Minijobber und am Ende als Freelancer seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Weil er vom Arbeiten als studentischer Freelancer so begeistert war, hat er die Plattform Junico gegründet, auf welcher sich Studierende zum Thema Selbstständigkeit informieren können und ebenso erste Aufträge finden.
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