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Studibuch im Radio – Unsere Erfolgsgeschichte

Studibuch im Radio Studibuch Magazin

Wie einige von Euch, die die Erfolgsgeschichte von Studibuch mitverfolgt haben wissen, haben sich unsere Gründer Lutz Gaissmaier und Mihael Duran während des Studiums kennengelernt. Einige Zeit später entstand die Idee gemeinsam ein Start-up aufzubauen. In einem Radiointerview bei dem Campusradio HORADS 88,6 sprechen sie über die Geschäftsidee von Studibuch und die Stolpersteine, mit denen man bei der Gründung eines neuen Unternehmens rechnen muss.

HORADS 88,6 ist das Campusradio für die Region Stuttgart und Ludwigsburg und befindet sich in der Hochschule der Medien in Vaihingen. Man kann HORADS 88,6 im Stuttgarter Stadtgebiet über 88,6 MHz sowie weltweit via Live Stream und RadioApp empfangen. Betrieben wird das Hochschulradio von Studenten verschiedener Studienrichtungen aus der Region Stuttgart.

Hier könnt Ihr einen Ausschnitt des Interviews lesen:

Teil 1: Vorstellung der Unternehmer Lutz Gaissmaier und Mihael Duran

Wie sah denn Euer letzter Montag vor Weihnachten aus?

Lutz: Ja, erst einmal Vollgas montagmorgens. Heute war schon unser externer Datenschutzbeauftragter da, den wir jetzt ja brauchen, nachdem unser Unternehmen enorm gewachsen ist. Und danach haben wir montags immer unseren großen Jour-fixe. Ein paar Kollegen sind schon im Urlaub. Aber sieben Leute waren da, was für ein Start-Up ja schon recht viele sind für ein Montagmorgen. Und nach dem Mittagessen ging es gleich zu Euch.

Erzählt uns doch einmal wie Ihr Euch kennengelernt habt. Ihr kennt Euch ja schon etwas länger. Wahrscheinlich aus dem Studium, oder?

Mihael: Lutz und ich haben beide an der Uni Hohenheim studiert, also nicht weit von hier. Wirtschaftswissenschaften. Und kennengelernt haben wir uns in einem Seminar für Innovationsmanagement. Das war sehr, sehr zeitintensiv. Das war ein sehr langes Semester. In dem wir fast jeden Tag an diesem gemeinsamen Projekt gearbeitet haben.

Aber wann war dieser Punkt wo Ihr gemeinsam etwas machen wolltet?

Mihael: Also der Punkt war schon ein bisschen später. Jahre später, wenn man ehrlich ist. Wir waren beide bereits fertig mit dem Studium. Wir sind beide noch Promotionsstudenten. Da haben wir uns in der Bibliothek getroffen. Wieder in Hohenheim, da waren wir einfach regelmäßig und haben an unserer Promotion gearbeitet. Und da war so ein Regal, an dem sind wir immer wieder vorbeigelaufen. Da haben wir uns nie viel dabei gedacht. Also das waren Bücher, die man mitnehmen konnte. Und irgendwann einmal standen da halt ganz viele Bücher. Und da haben wir uns gedacht: Das kann doch eigentlich nicht sein, dass die diese vielen tollen Bücher einfach so raus hauen für so wenig Geld. Da muss es doch noch Studenten geben denen das noch mehr wert ist. Und so war es dann natürlich auch. So haben wir angefangen die Bücher dorthin zu verkaufen wo es den Studenten noch etwas wert ist.

Wie haben denn die Menschen in Eurem Umfeld reagiert? 

Mihael: Also es ist am Anfang natürlich gewachsen. Wir haben das am Anfang zunächst privat nebenher gemacht. Und das ist dann einfach immer mehr geworden. Dann haben wir überlegt wo wir noch mehr Bücher herbekommen, wie wir noch professioneller verkaufen können. Irgendwann ist uns klargeworden, wenn wir das weitermachen wollen, dann müssen wir das richtig machen. Es gab nur noch die Möglichkeit entweder wir gründen ein Unternehmen oder wir hören damit auf. Da haben wir uns zusammengesetzt und uns das überlegt. Für uns Beide war dann sofort klar: Wir gründen ein Unternehmen. Wir schreiben einen Businessplan. Wir wollen das jetzt professionell machen.

Wird man am Anfang dann belächelt, wenn man sich so etwas überlegt?

Lutz: Auf jeden Fall. Ich hatte durch vorherige Tätigkeiten schon Businesspläne geschrieben. Und hatte mir schon lange gedacht, das ist nicht nur Bücher kaufen und  Bücher verkaufen. Sondern da kann man schon noch mehr draus machen. Gerade im Auslandsstudium in Amerika, dort gibt es diese used-book-culture. Die es so in Deutschland ja gar nicht gibt. Und die anderen Ansatzpunkte wie die grüne Idee. Dann haben wir uns wieder in der Bibliothek zusammengesetzt und an diesem Businessplan gearbeitet. Haben uns externe Beratung dazu geholt. Einen Gruß an die IHK. Das ist ein gutes Angebot, das die da haben. Nach und nach kamen dann die Bedenken, also aus dem Freundeskreis: „Wollt Ihr das wirklich machen? Seid Ihr Euch sicher? Das ist doch ein Risiko!“ Naja, am Anfang sagt man ja noch: „Wir machen das ja nur nebenbei“. Irgendwann wird es immer ernster. Dann hört man mit seinem Job auf. Erst nur teilweise, dann ganz. Und sogar heute gibt es noch Leute die denken: „Naja, der macht das doch nur so nebenbei“. Davon leben ist natürlich schwierig. Man hätte sich sozusagen ausruhen können. Beim Unijob verdienst Du mehr. Der Reiz einfach was Eigenes zu machen. Ich denke der ist bei uns Beiden einfach da. Deswegen haben wir es gemacht, auch gegen alle Kritiker.

Teil 2: Das Leben als Start-Up Unternehmer

Das Leben als Unternehmer. Unter der Woche die Arbeit machen lassen und am Wochenende feiern gehen. So einfach ist es dann doch nicht oder?

Lutz: Gerade am Anfang ist es, dass 60, 70, 80 Stunden pro Woche an der Tagesordnung sind. Samstags arbeiten. Gerade in den jungen Jahren hast Du da enorme Verantwortung auf Deinen Schultern. Gerade jetzt mit ein paar Mitarbeitern. Wir haben jetzt schon 20 Mitarbeiter. Viele Teilzeitkräfte, viele Studenten. Die brauchen quasi täglich Input. Und den musst Du denen auch täglich geben. Es ist nicht so: „Heute bleib‘ ich zuhause und schaue Netflix“. Wenn dann nur zum Entspannen.

Könnt Ihr Euch an eine Woche erinnern, wo man sagt so etwas will ich nicht noch ein zweites Mal erleben?

Mihael: Solche Wochen gab es eigentlich viele, wenn man ehrlich ist. Man muss es sich so vorstellen, wenn man Selbstständig ist: Dann hat man es vielleicht so organisiert, dass Mitarbeiter am Samstag arbeiten. Dann melden sich aber die Mitarbeiter und es geht irgendetwas nicht. Dann funktioniert das System nicht oder, ganz simpel, ein Schlüssel fehlt und man kommt nicht rein. Dann muss man natürlich erreichbar sein. Und dann muss man da auch hinfahren. Auch wenn man eigentlich lieber was Anderes machen wollte. Dann ist eben die Freizeitplanung manchmal ins Wasser gefallen, wenn man dann doch Samstagabends die ganze Zeit da sitzt bis das Problem eben gelöst ist.

Wie geht Ihr mit dem Thema Verantwortung um? Das Start-Up ist ja Euer Baby, kann man da auch mal loslassen oder ist das ein 24/7-Job?

Lutz: Also es lässt einen selten los. Manchmal denkt man noch vor dem im Bett gehen darüber nach, was könnte man jetzt Morgen noch besser machen? Wir haben ja den Antrieb aus dieser Verlustzone, in der wir noch immer drin sind, mal heraus zu kommen. Was kann ich noch tun? Was kann ich noch verbessern? Die Verantwortung, die Fairness, auch gegenüber den Mitarbeitern. Habe ich diesen Tag alles richtig gemacht? War ich fair zu meinen Mitarbeitern? Habe ich jemanden übergangen? Habe ich jemanden nicht richtig behandelt? Muss ich irgendetwas ausbügeln? Oder positiv: Kann ich noch jemanden verlängern? Gerade wenn Du wächst. Anfang des Jahres waren wir noch fünf Leute und jetzt sind wir 20. Dann ist das schon viel Verantwortung. Man muss dann auch lernen diese Verantwortung ein bisschen zu teilen.

Mihael: Manche Sachen sind aber auch schwierig zu teilen. Gerade wenn beide als Geschäftsführer eingetragen sind. Wir sind eine GmbH. Da denke ich an letzten Sommer wo ich mit meiner Verlobten in Thailand war. Und dann fehlt einfach eine Unterschrift. Dann muss die einfach da sein. Dann muss man das eben in Thailand organisieren, dass man das unterschrieben bekommt und nach Deutschland noch gefaxt kriegt. Auch wenn das vorher nicht geplant war, dass man da erreichbar ist. Aber dann muss man am Ende halt doch erreichbar sein.

Was macht Ihr dann zum Entspannen in Eurer Freizeit?

Lutz: Ich spiele gerne Tennis. Gerade am Wochenende. Dann sind die Hallen auch frei. Zum runterkommen ist das ganz gut. Ansonsten versuche ich manchmal wirklich raus zu kommen. Bin gerne unterwegs, verreise gerne.

Mihael: Wir machen aber auch sehr viel mit unseren Mitarbeitern. Im Team haben wir viele Events, die wir gemeinsam durchführen. Heute gehen ein paar von uns sich Star Wars anschauen. Wir haben jetzt bereits die Tickets reserviert fürs Frühlingsfest. Da sind dann auch größere Events dabei wie Exitgames oder Weihnachtsfeier.

Ist das Unternehmen dann quasi schon eine zweite Familie geworden?

Lutz: Das stimmt. Wenn Du den ganzen Tag zusammensitzt, dann gehst Du abends auch mal ein Bier trinken. Das ist dann schon die Start-Up Kultur. Miha und ich gehen dann auch noch was Essen oder so. Unterhalten uns noch über den Tag. Das passiert schon öfter. Die Mitarbeiter werden dann schon manchmal auch zu Freunden. Wir sagen auch in unserer Unternehmenskommunikation wir haben ein freundschaftliches Verhältnis unter den Mitarbeitern. Und auch ein familiäres. Das Leben wir auch. Das heißt jetzt aber auch, dass niemand gezwungen wird mit ins Kino zu gehen. Ich freue mich natürlich, wenn die Leute mitkommen. Ich will ja selbst manchmal meine Ruhe. Man muss immer einen Ausgleich finden.

Habt Ihr beide auch mal eine Phase wo Ihr Euch richtig auf die Nerven geht? Wenn Ihr Euch mal zwei Tage nicht mehr sehen wollt?

Mihael: Also, dass wir uns zwei Tage nicht mehr sehen wollten, so schlimm war es bisher noch nicht. Definitiv nicht. Aber gerade wenn es um Sachentscheidungen geht, dann zoffen wir uns manchmal schon richtig. Manchmal ist es dann für Außenstehende, also für Mitarbeiter, die noch nicht so lange dabei sind ganz lustig, wenn die das dann beobachten. Weil wir uns dann meistens schon einig sind was wir eigentlich wollen. Wir möchten aber gerne noch einmal darüber diskutieren. Da geht es auch mal heiß her. Am Ende sind wir uns aber immer einig.

Diskussionskultur beibehalten, aber eine grundsätzliche Einigkeit ist dann wahrscheinlich schon wichtig?!

Lutz: Das ist tatsächlich so. Meine Anekdote wäre, ich habe mal unsere Webseite lahmgelegt. Da war er richtig sauer. Da hat er auch gesagt er kann mich jetzt nicht mehr sehen. Damals hatte ich zum Glück noch den Job an der Uni, also bin ich dann einfach an die Uni geflüchtet. Aber bis jetzt konnten wir uns dann immer noch in die Augen schauen. Das spricht auch für unsere Freundschaft. Auch wenn dann einmal einer eine Entscheidung trifft, die der andere so nicht getroffen hätte, stehen wir trotzdem dahinter. Das finde ich ganz wichtig, dass man da jemanden hat auf den man sich verlassen kann. Selbst wenn man mal einen Fehler gemacht hat. Und Miha hat es mir verziehen.

Mihael: Es hat auch nicht den ganzen Tag gedauert bis sie wieder online war.

Welche Rolle spielt denn Geld in Eurem Leben? Habt Ihr das Ziel mit dieser Idee Reich zu werden?

Mihael: Reich werden, das ist ja immer relativ zu Jedem. Bei mir steht jetzt eher die Familienplanung an. Als Student ist das noch immer so weit weg aber wenn die Freundin dann wirklich schwanger ist, dann möchte man wirklich heiraten und merkt dann einfach, dass Leben teuer sein kann. Dann denkt man natürlich nicht nur dran wie kann ich jetzt das nächste Jahr, die nächsten sechs Monate organisieren, sondern vielleicht sogar die nächsten 18 Jahre. Demnach ist es schon wichtig, dass es ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist. Also auch wirtschaftlich nachhaltig ist. Was uns und natürlich den Mitarbeitern genau so eine Perspektive bietet über die vielleicht befristete Vertragslaufzeit hinaus. Natürlich könnte man es sich da einfach machen und in eine feste, unbefristete Beschäftigung wechseln, wo man bis in die Rente planen kann, wie es mit dem nächsten Sommerurlaub aussieht, oder mit den Kindergartengebühren. Aber wenn man sich die Familienplanung anschaut, dann ist nicht nur das Geld wichtig, natürlich muss man Rechnungen bezahlen. Aber man muss eben auch etwas leisten, wo man dann nach Hause kommen kann und sagen: Ich habe etwas gemacht, was mir nicht nur Spaß gemacht hat, sondern wo ich mit einem gewissen Selbstbewusstsein heimkommen kann und sagen kann ich habe etwas Gutes gemacht. Und ich gehe da morgen wieder hin und werde wieder etwas Gutes tun. Wenn das alles passt, das ist doch ein schöner Reichtum im Leben.

Teil 3: Was muss ich tun, wenn ich den Traum habe, ein Unternehmen zu gründen?

Wart Ihr eigentlich die einzigen, die sich in Eurem Studiengang dazu entschieden haben ein Start-Up Unternehmen zu gründen?

Mihael: Wir waren tatsächlich nicht die Einzigen. Einer ist Selbstständig im Bereich Finanzen. Einer aus meinem Semester macht was mit Sprachreisen. Es gibt schon ein paar, aber es sind wirklich nicht viele. Dann gibt es noch eine Reihe von Leuten, die nebenberuflich etwas selbstständig machen.

Hat man Euch im Studium ein bisschen dazu motiviert einen solchen Weg zu gehen? Die Angst einfach genommen?

Lutz: Zu unserer Zeit, wir sind ja schon alte Säcke, 2011 fertig gewesen, gab es so etwas wie Entrepreneurship nur vereinzelt. In Hohenheim hat es gerade durch den Lehrstuhl schon zugenommen. Da haben wir auch schon Unterstützung erfahren, haben auch einen Artikel auf der Uni Homepage bekommen. Aber bei uns damals war es leider noch nicht so. Das Ziel war immer: Sie werden bei einem der großen in der Region, Daimler, Porsche oder Bosch, landen und da dann die Unternehmenskarriere machen. Zumindest haben das einige Professoren von uns so gepredigt. Aber ist natürlich immer bisschen individuell. Für mich war jedenfalls immer klar, dass ich diesen Corporate Weg gar nicht gehen will.

Mihael: Ich habe ja auch an der Uni Tübingen Kurse gegeben in Personalmanagement. Wenn man sich das dann anschaut was man den Studenten so beibringt dann sind das einfach Instrumente, die sind überhaupt nicht geeignet für kleine Start-Up Unternehmen. Wir können in vielen Bereichen gar nicht so vorgehen, wie wir es an der Uni gelernt haben. Weil wir die Ressourcen nicht haben, weder zeitlich als auch finanziell. Wenn es zum Beispiel um Themen geht wie Personalauswahl, haben wir vielleicht gar nicht genügend Bewerber, dass man da statistisch herangehen kann. Und viele Dinge muss man erst aufbauen, von Grund auf. Vieles bekommt man im Studium so beigebracht: Wenn Du fertig bist mit dem Studium, dann kommst Du ins Unternehmen und dann läuft das dann so und das kannst Du akzeptieren oder Du kannst es mit der Zeit ändern. Aber dass Du dann in ein Unternehmen kommst und dann ist da einfach gar nichts da, das lernt man dann doch sehr wenig. Speziell in Entrepreneurship schon, aber in den meisten anderen Fächern ist das dann einfach kein Thema.

Mal zurück zum Jahr 2015. Wie liefen die ersten Wochen dann ab? Auf was müssen sich junge Menschen einstellen?

Lutz: Auf viele lange Abende. Ich sage immer wir haben nicht in der Garage angefangen, sondern bei mir im Wohnzimmer. Mit vielen Büchern, sodass meine damalige Freundin gesagt hat, also Ihr holt Euch jetzt ein Büro oder ich gehe. Ich habe mich dann für das Büro entschieden. Seit August 2016 hatten wir dann ein eigenes Büro. Es waren wirklich bananenkistenweise Bücher bei mir im Wohnzimmer. Es ging einfach nicht mehr. Kompromisse wäre Deine Antwort. Man muss gerade am Anfang viele Kompromisse eingehen, wenn man noch nicht davon leben kann. Man hat die Idee, aber noch einen festen Job. Auch als Student muss man sich noch Geld nebenher verdienen. Neben dem allen war dann der Samstags und Sonntag für das Start-Up. Den Rest der Woche arbeitet man dann noch. Und jetzt ist es ein bisschen umgekehrt. Montag bis Samstag das Start-Up und Sonntag kann man entspannen. An den Punkt zu kommen ist ein sehr harter Weg, der prägt einen auch. Es macht aber auf jeden Fall Spaß und das treibt einen jeden Tag an. Wenn man eine Idee hat hinter der man stehen kann, dann kann man auch viel Spaß dabei haben.

Mihael: Also die Kritik von Lutz‘ Exfreundin war ja wirklich berechtigt. Wenn man sich das überlegt wie sein Wohnzimmer damals aussah. Er hat ja einen Fernseher, schon damals gehabt, nur zu dem Zeitpunkt hat man den einfach nicht mehr gesehen. Weil der einfach hinter Bücherkisten versteckt war. Und dann war das Wohnzimmer einfach unbenutzbar. Und wenn man sich dann anfängt mit Fragen zu beschäftigen wie: wie viel Kilo hält der Boden pro Quadratmeter eigentlich aus? Weil Bücher sind nun einmal schwer. Also es war ungefährlich, aber wäre es ein Altbau gewesen, dann wäre es eine sehr schlechte Idee.

Von welchen Seiten habt Ihr gerade am Anfang Unterstützung erhalten?

Lutz: Gerade am Anfang, es war gar nicht so geplant, kam direkt Unterstützung aus der Familie. Mein Stiefvater hat unseren Businessplan gesehen und war von Anfang an begeistert von unserer Idee. Ist es heute noch. Und hat uns anfangs, im Verhältnis zu heute, eine ganz kleine Summer bereitgestellt. Mit der wir, auch Miha’s Bruder damals, die ersten Schritte zu unserem Algorithmus gegangen sind. Die ersten Schritte zur Webseite gegangen sind. Mit diesem Startinvestment haben wir dann erreicht, dass wir 2016 einen größeren Kredit zur Start-Up Finanzierung von der Volksbank Stuttgart erhalten haben. Wo wir auch sehr dankbar sind, dass es geklappt hat, auch über diese große Summe.

Wo holt Ihr Euch Eure Inspiration? Habt Ihr Kontakt zu anderen Start-Ups?

Mihael: Unsere Inspiration holen wir uns überwiegend im eigenen Team. Das war von Anfang an so, dass Lutz und ich uns gegenseitig hoch geschaukelt haben mit Ideen. Wenn wir eine Idee brauchen, dann sperren wir uns ins Kämmerlein ein und denken so lange nach bis uns etwas einfällt. Und am Ende ist es dann so, dass wir nach Hause fahren und dann fällt einem im Auto oder in der Bahn die Lösung dazu ein. Und am nächsten Tag machen wir das dann so. Inzwischen kommt natürlich auch viel von den Mitarbeitern. Da wird viel von den Praktikanten, den Werkstudenten an Ideen mit eingebracht. Dann gibt es natürlich auch von Kunden inzwischen Ideen. Was am Anfang natürlich, wenn man noch keine Kunden hat, nicht möglich ist. Aber da nehmen wir natürlich viel Kritik auf. Mit anderen Start-Ups treffen wir uns auch. Aber unser Geschäftsmodell ist schon ein bisschen anders, als bei anderen Start-Ups. Aber es gibt dann immer mal wieder Leute, wenn man denen erklärt was man so tut werden einem Fragen gestellt wie: Warum macht Ihr nicht eigentlich auch…? Oder Ihr macht doch bestimmt auch dies oder jenes? Dann sagen wir: Nein, wäre aber eine gute Idee, warum nicht?!

Wie viel Liter Kaffee braucht man dann eigentlich für so eine Sitzung?

Lutz: Also, wir haben jetzt eine Profikaffeemaschine und der Service war letztens da. 2200 Tassen haben wir dieses Jahr getrunken. Wenn man das auf unsere 20 Mitarbeiter runter rechnet, dann sind das 110 Tassen Kaffee, aber am Anfang waren wir nur fünf Leute dieses Jahr. Ganz schön viel wäre die Antwort. Natürlich kommen da auch mal Gäste. Wir haben auch ein gutes Netzwerk hier in Stuttgart. Gerade was IT-Beratung angeht. Unsere SEO Agentur, die Klickpiloten, mit denen wir gerne Zusammenarbeiten. Dann noch eine Werbeagentur. Da kommen natürlich auch ein paar frische Ideen. Dazu noch Events, wie die Social-Media-Night.

Unterstützt Ihr auch andere Studenten?

Mihael: Wir werden manchmal gefragt ob wir eine Veranstaltung unterstützen können. Das haben wir jetzt an der PH Ludwigsburg gemacht, da haben wir eine Podiumsdiskussion unterstützt. Was wir natürlich auch machen, wenn wir eine Dienstleistung benötigen, da nehmen wir auch sehr gerne studentische Start-Up Unternehmen mit denen wir dann zusammen arbeiten. Wir haben zum Beispiel ein Erklärvideo mit Studenten hier von der HdM erstellt.

Teil 4: Ausblick, wie geht es weiter mit Studibuch?

Was ist denn eurer Meinung nach die wichtigste Eigenschaft, die ein Start-up-Unternehmer mitbringen muss?

Lutz: Ich würde sofort sagen: Durchhaltevermögen ist die wichtigste Eigenschaft. Immer dranbleiben und nicht aufgeben! Es gibt teilweise viele, viele Rückschläge. Manchmal kommt ein Tag, da geht alles schief. Erst letzte Woche: Das Internet funktionierte nicht, Kunden beschwerten sich, irgendetwas lief nicht richtig (…). Aber das gehört alles dazu. Hier gilt: Augen zu und durch. Man darf das große Ziel nicht aus den Augen verlieren.

Was meinst du Mihael?

Mihael: Ich würde ganz klassisch die Kreativität sagen. Klar hat Lutz Recht: Eine gute Idee allein macht natürlich kein Start-up-Unternehmen. Aber im Alltag gibt es immer wieder Dinge, mit denen man jetzt nicht so gerechnet hat. Und mit diesen Herausforderungen, die auf einen zukommen, muss man auch kreativ umgehen. Der Markt, auf den man eingehen muss, verändert sich. Die Welt dreht sich weiter – und man muss sich „mitdrehen“. Man muss jeden Tag neue Antworten finden. Und das immer wieder auch auf Fragen, die man sich vorher gar nicht gestellt hat.

Lutz, gut, dass du es angesprochen hast: Das Thema Rückschläge. Wie geht ihr damit um?

Lutz: Ich habe das Motto: Immer positiv bleiben. Du darfst dich nicht verrückt machen lassen. Bei uns gab es doch mehr gute Momente. Und gerade wenn etwas Negatives passiert, versuche ich immer, es in etwas Positives zu verwandeln. Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Grundhaltung. Man kann aus jedem Fehler und Rückschlag enorm lernen. Und vor allem in diesem Jahr konnten wir unser Geschäftsmodell noch oft fein justieren durch unsere Erfahrungen und Rückschläge. Hätte es die nicht gegeben, würde es jetzt am Ende des Jahres vielleicht nicht so gut laufen.

Mihael: Wichtig ist natürlich auch: Kritik nicht zu persönlich nehmen. Klar muss man sich Kritik anhören und annehmen, wenn ein Kunde unzufrieden ist. Aber es gibt schon Kritik, die sehr gemein sein kann. Und davon darf man sich nicht verrückt machen lassen. Es gibt auch immer wieder Menschen, die einen beurteilen (…). Die zwar nichts von einem wissen, aber einen trotzdem in eine Schublade stecken. Das kann sehr unangenehm sein und kann auch wehtun. Aber das darf man sich einfach nicht zu Herzen nehmen. Es gibt einfach Dinge, die muss man auf sich beruhen lassen. Wenn man das Büro verlässt, muss man damit einfach für sich selbst abschließen.

Also immer auf dem Weg bleiben, auch wenn es manchmal nicht so einfach ist. Das ist sicherlich auch eine bewundernswerte Eigenschaft, wenn einem das so gut gelingt wie euch beiden. Zum Abschluss würde ich gerne wissen: Was für Ziele habt ihr für die Zukunft? Wie geht es mit „Studibuch“ weiter? Gibt es schon Ideen für die nächste Unternehmung?

Lutz: Es gibt viele Ideen rund um das Thema Student. Das ist unsere Kernkompetenz – Wir sind beide „Unimenschen“. Wir können uns viel um die Marke Studibuch vorstellen, gerade was den Ausbau der Dienstleistung angeht (…). Vor allem in den nächsten dreißig Jahren wird sich da schon enorm viel tun. Wobei wir glauben, dass die Leute weiterhin gerne mit gedruckten Büchern lernen werden. Aber nichtsdestotrotz muss man sich flexibel zeigen in der Zukunft. Wir geben gerade alles. Irgendwann kommt natürlich dann der Punkt, an dem das Unternehmen einer jüngeren Generation übergeben werden muss. Was dann passiert, wird man sehen. Aber wir sind auf jeden Fall ein Familienunternehmen, und das Nachhaltige ist uns wichtig (…).

Im Moment ist es so: Alles kann passieren. Vielleicht gibt es uns in einem Jahr schon nicht mehr. Vielleicht verzehnfachen wir aber auch wieder unseren Umsatz. Studibuch ist eine Wundertüte, und genau das macht so enorm viel Spaß daran. Um deine Frage zu beantworten: Ich kann es dir gar nicht genau sagen. Aber ich hoffe einfach, dass es den Namen Studibuch in dreißig Jahren noch in irgendeiner Form gibt.

Habt Ihr auch den Traum von der Gründung eines Start-ups oder habt Ihr Euch während Eurer Studentenzeit vielleicht schon selbstständig gemacht? Über Eure Anmerkungen, Kommentare und Tipps freuen wir uns sehr.

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Mihael: Mihael ist Gründer und Geschäftsführer von Studibuch. Zudem ist er Doktorand der Wirtschaftswissenschaften in Tübingen, Lehrer, Blogger und Reisender.
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