Wenn ich aus dem Fester schaue, sehe ich jeden Tag, fleißige, auch am Sonntag und Dank der guten Beleuchtung auch spät Abends, Bauarbeiter. Die Bauarbeiter, die ein Flüchtlingsheim hinter unserem Haus errichten. Auf der Bürgerversammlung unseres Stadtteils wurden zu dem Flüchtlingsheim viele Fragen gestellt. Der Oberbürgermeister stellte sich Rede und Antwort. Zumindest der Rede, die Antworten gaben andere. Ich weiß nicht mehr wie die Frage lautete, da ich nicht mehr so richtig zuhören wollte. Eine Antwort lies mich aber doch wieder aufmerksam zuhören: „Sie müssen sich keine Sorgen machen. Die Flüchtlinge haben einen langen Weg hinter sich. Die sind müde. Die schlafen den ganzen Tag.“ Das führte doch zu einigem Gelächter in der Runde. Einer rief „wer schläft schon ein Jahr lang durch?“ in die Runde. Eine wirklich gute Frage!
Was also sollten junge Flüchtlinge tun während sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag warten. Und was tun sie, wenn sie hier Asyl erhalten und bleiben können, beispielsweise bis der Krieg in Syrien endlich vorbei ist? Für Markus Kreßler war die Antwort naheliegend: studieren. Junge Flüchtlinge wollen nicht viel Anderes als junge Europäer, eine gute Ausbildung und sich weiterentwickeln. Für Flüchtlinge sind die Hürden, sich an einer deutschen Universität einzuschreiben, jedoch hoch. Die von den Hochschulen verlangten Dokumente haben die Flüchtlinge oft nicht. Zeugnisse wurden zurückgelassen oder Unterlagen gingen auf der Flucht verloren. Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist in Deutschland gleichfalls schwierig. Hat ein Flüchtling beispielsweise bereits einen Bachelor, so muss er diesen oft in Deutschland wiederholen, da er nicht anerkannt wird. Einfach einen Masterstudiengang studieren als Flüchtling ist so nicht möglich. Ein Studium kostet auch in Deutschland ferner viel Geld. Geld das die Flüchtlinge oft nicht haben. So sollen Flüchtlinge zwar schneller Bafög bekommen können, müssen aber mindestens 15 Monate warten bis sie einen Förderantrag stellen können.
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Markus Kreßler hatte daher die Idee eine offene Universität zu gründen. bei Kiron können Flüchtlinge sich einschreiben und online Kurse von etablierten Hochschulen aus aller Welt belegen. Kostenlos. Und dabei handelt es sich um Kurse von Unis wie Harvard, Stanford oder Yale.
Die Idee ist mit den gesammelten Kursen, und nachdem Lernen der deutschen Sprache, an eine lokale Hochschule zu wechseln um dort einen Abschluss zu absolvieren. Hierfür hat Kiron bereits die Zusagen von der RWTH Aachen oder der Hochschule Heilbronn.
Es bleibt spannend abzuwarten wie sich dieses tolle Projekt entwickeln wird. Wir, von Studibuch, wünschen Kiron und seinen Gründer viel Erfolg bei der Umsetzung, und allen studierenden Flüchtlingen viel Erfolg bei ihrem Abschluss!