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Fair trade Siegel – Tipps für den fairen Einkauf

fair trade siegel

„Fair trade“ bedeutet fairer Handel. Damit ist ein kontrollierter Handel gemeint, bei dem Produkte zu einem Festpreis gekauft werden. Die Produzenten und Bauern erhalten so ein verlässliches Einkommen mit garantiert kostendeckenden Preisen. In diesem Artikel geben wir Dir Informationen zum fairen Handel in Deutschland, über wichtige Fair trade Siegel und über die Kritik daran. 

Was ist fairer Handel?

Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit strebt. Es wird für bessere Handelsbedingungen und auf die Einhaltung sozialer Rechte geachtet, wobei vor allem Produzenten aus kleinen bis mittelständischen Betrieben gefördert werden. Das Arbeitsumfeld muss sicher und gesundheitsverträglich sein, die Arbeitsbedingungen menschenwürdig. Kinderarbeit und Diskriminierung haben dort keinen Platz. Viele Fair trade-Unternehmen achten außerdem auf nachhaltigen und biologischen Anbau.

Die Fair trade-Bewegung konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Entwicklungsländern importiert werden. Fairer Handel umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Baumwolle, Gewürze oder Früchte, außerdem Produkte des Handwerks und der Industrie. Inzwischen gibt es auch im Bereich Tourismus faires Handeln, was als „faires Reisen“ bezeichnet wird.

Auf welche Fair trade Siegel Du beim Einkaufen achten kannst, um fairen Handel zu unterstützen, zeigen wir Dir hier. Literatur zum Fairen einkaufen findest du im Studibuch Shop: Fair einkaufen – aber wie? (2019)

Fairtrade

Das wohl bekannteste Siegel ist von Fairtrade. Hier handelt es sich um ein Sozialsiegel, es werden also vor allem soziale Kriterien berücksichtigt. Zum Beispiel achtet Fairtrade auf geregelte Arbeitsbedingungen und verbietet Kinderarbeit oder Diskriminierung. Aber auch ökologische Kriterien spielen eine wichtige Rolle. Fairtrade fordert einen umweltschonenden Anbau und schützt natürliche Ressourcen. Bestimmte Pestizide sind verboten und nachhaltiger, biologischer Anbau wird belohnt. Allerdings sind nicht alle Fairtrade-Produkte unbedingt bio. Zu guter Letzt bezahlt Fairtrade garantiert kostendeckende Preise und strebt langfristige Beziehungen mit seinen Partnern an.

Quelle: fairtrade.net

Neben Fairtrade gibt es einige andere Siegel, auf die Du achten kannst, wenn Du Deinen Einkauf so fair wie möglich machen möchtest. Wir haben noch drei super Alternativen für Dich.

Naturland fair

Naturland ist eine der wichtigsten Zertifizierungsorganisationen für Qualität im Ökolandbau. Sie achten mit strengen Kriterien u. a. auf hohe ökologische Standards, nachhaltiges Wirtschaften und den Schutz von Böden, Wasser, Luft, Tieren und Klima. Die ökologischen Standards von Naturland sind wesentlich strenger, als die gesetzlichen Anforderungen es verlangen. Möchte ein Bauer das Siegel von Naturland auf einem seiner Produkte tragen, muss der ganze Hof nach den Naturland-Standards arbeiten. Mit Naturland Fair werden zusätzliche Anforderungen an soziale Richtlinien, verlässliche Handelsbeziehungen und weitere Kriterien ausgezeichnet. Das Fair trade Siegel findest Du zum Beispiel auf Kaffee, Tee, Bananen oder auf einheimischen Produkten, wie Milch, Getreide oder Wein.

Quelle: naturland.de

GEPA fair+

Die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH – Heute GEPA – The Fair Trade Company – gehört zu den namhaftesten Unternehmen im fairen Handel. Seit 40 Jahren importieren sie Produkte und Rohstoffe vor allem von benachteiligten Produzenten der südlichen Länder. Auch hier werden die Fair trade-Kriterien streng eingehalten. Zudem sind fast 80 % der Produkte mit einem EU-Bio-Siegel ausgezeichnet. Mit dem GEPA fair+-Zeichen setzt sich die GEPA für fairen Handel und Nachhaltigkeit ein. Sie bemühen sich möglichst, recyclebare und aluminiumfreie Verpackungen zu verwenden. Das Siegel ist u. a. auf Kaffee, Tee, Zucker, Schokolade, Spielwaren, Textilien und Keramik zu finden.

Quelle: gepa.de

Hand in Hand

Das Label Hand in Hand der Rapunzel Naturkost GmbH hat es sich zur Aufgabe gemacht, soziale und ökologische Kriterien, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, einzuhalten. Ihr Vorteil: Es ist ein privates Programm mit externen Akteuren. Die Richtlinien werden regelmäßig von externen Akteuren überprüft, was zur Glaubwürdigkeit des Labels beiträgt. Ihre Kriterien wurden in Zusammenarbeit mit Lieferanten, Inspekteuren und unabhängigen Experten entwickelt. Auch hier wird auf langfristige, direkte Lieferbeziehung und auf faire Preise geachtet. Hand in Hand wird auch als Nachhaltigkeitslabel bezeichnet.

Quelle: rapunzel.de/hand-in-hand.html

Nebem fairen Handel und ökologischer Landwirtschaft wird auf biologischen Anbau geachtet. Ein Produkt mit diesem Label enthält garantiert mindestens 50 % Rohstoffe von zertifizierten Partnern. Die Lieferanten müssen Produkte in Bio-Qualität garantieren und die Einhaltung der Regeln bezüglich Sozial-, Umwelt- und Arbeitsrecht sowie gesunde und sichere Arbeitsbedingungen sichern. Außerdem gründete Rapunzel Naturkost zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe den „Hand-in-Hand-Fond“. Jährlich gehen 1 % des Einkaufswerts der Hand in Hand Rohware in den Fond ein. Damit werden öko-soziale Projekte in den südlichen Ländern unterstützt. Das Label ist bis jetzt auf weniger Produkten zu finden, als die oben genannten Siegel.

Kritik an der Idee: Fair trade Siegel

Trotz allem ist Fair trade schon auf einige Kritik gestoßen. Allgemein heißt es, dass die Definition von Fair trade zu ungenau ist, fehlende Transparenz zu Unglaubwürdigkeit und der Begriff „Mengenausgleich“ zu Unsicherheit führt.

Was bedeutet Mengenausgleich? Bei der Verarbeitung werden faire und unfaire Rohstoffe vermischt und zusammen aufbereitet. In der Produktion wäre es zu teuer, faire Rohstoffe einzeln zu verarbeiten. Der Anteil, der an fairen Rohstoffen in den gemischten Topf gelandet ist, wird dann herausgenommen und als Fair verkauft. So kann es sein, dass faire Produkte unfaire Rohstoffe enthalten oder sogar komplett ohne fairen Anteil sind. Auch umgekehrt kann ein unfaires Produkt einen fairen Anteil haben. Mengenausgleich findet zum Beispiel bei Kakao, Zucker oder Fruchtsaft statt und muss immer mit einem Hinweis auf Mengenausgleich gekennzeichnet sein. Ohne den Mengenausgleich wäre es allerdings für die Bauern schwieriger ihre Ware zu verkaufen, da es für den Abnehmer zu teuer ist, faire Rohstoffe alleine zu verarbeiten.

Doch wer Fair trade kauft, macht erst einmal nichts falsch. Auch wenn die Produkte teurer sind und der Mengenausgleich vielleicht abschreckt, die Produzenten werden fair bezahlt und Du unterstützt damit sichere Arbeitsbedingungen und nachhaltige Produktion.

 

Wie stehst Du zu Fair trade? Gibt es ein Siegel, auf das Du besonders achtest? Lass es uns in den Kommentaren wissen.

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Sophia: Sophia hat Publizistik an der Universität Wien studiert und dort ihre Liebe zum Schreiben erweitert. Derweil schreibt sie Beiträge für Studibuch.
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