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Bekannte Erstsemester-Mythen und was dahinter steckt

Studierende Erstsemester

Es gibt wohl kaum eine Phase im Leben, die so viele Erwartungen weckt wie die eigene Studienzeit. Einige Erwartungen sind sicherlich berechtigt, andere aber lassen sich getrost in die Kategorie „Erstsemester-Mythen“ stecken. Welche das sind und was an ihnen dran ist, erzählen wir Dir jetzt.

Mythos Nr. 1: Ich werde soooo viel freie Zeit haben!

Vermutlich trägt das magische Wörtchen „Semesterferien“ die Hauptschuld an diesem Mythos. Gerade an Unis erscheinen die sogenannten Semesterferien unendlich lange. Wer hat sonst schon zwei bis drei Monate einfach „frei“? Für die meisten Studenten bedeuten die „Semesterferien“ aber gar nicht, dass sie jetzt monatelang frei haben. Von den Hochschulen ist dieser Zeitraum nämlich als Prüfungszeitraum verplant. Egal welches Fach, jeder muss Klausuren oder Hausarbeiten schreiben. Und wer all das nicht tut, macht vermutlich ein Praktikum, jobbt nebenbei oder eignet sich wichtige Zusatzqualifikationen an.

Sinnigerweise bezeichnen die Hochschulen diese sagenumwobene freie Zeit dementsprechend auch nie als „Semesterferien“; sondern viel korrekter als „vorlesungsfreie Zeit“.

Mythos Nr. 2: Endlich keine langweiligen Fächer mehr!

Hartnäckig hält sich bei manchem Ersti auch die Vorstellung, dass es ja nichts Langweiliges oder Uninteressantes mehr zu lernen gibt. Es stimmt natürlich, dass Du die ungeliebten Schulfächer in der Uni nicht mehr antreffen wirst, da Du Dein Studium eher danach wählst, was Dir liegt oder was Dich interessiert. Allerdings heißt das nicht, dass alles im Studium spannend und interessant ist. Denn jedes Studienfach lässt sich in Unterfächer unterteilen und zunächst musst Du erst einmal durch die Grundlagen. Dass Dich insbesondere am Anfang alles interessiert, ist dann eher unwahrscheinlich. Tipps zu Planung, Lernmethoden und Motivation sind daher wichtig.

Mythos Nr. 3: Was soll beim Lernen schon anders sein?

Bei vielen hält sich auch die Vorstellung, dass die Uni nur eine etwas andere, gewissermaßen „prestigeträchtigere“ Fortsetzung der Schule ist. Und von dort kennt man ja schon vieles, zum Beispiel Klausuren oder das Verfassen einer Seminararbeit. Das verleitet zu der Vorstellung, dass das Studium schon irgendwie so ähnlich ablaufen wird. Das tut es aber nicht.

Denn im Studium wird man ins kalte Wasser geworfen:

  • Der Stoff wird einfach durchgezogen, und ob Du mitkommst, interessiert niemanden.
  • Wiederholungen gibt es nur selten.
  • Vor allem der wöchentlich zu lernende Stoffumfang spottet verglichen zu Schulzeiten jeder Beschreibung.
  • Das Niveau ist von Anfang an sehr viel höher und die Stoffinhalte sind viel abstrakter.

Wer also meint, dass schon das Lernen auf das Abi die reinste Schinderei war, der merkt, dass das Studium noch mal eine andere Hausnummer ist. Schule und Hochschule unterscheiden sich außerdem noch in anderen Punkten.

Mythos Nr. 4: An der Uni/FH trifft man leicht lauter neue und interessante Leute

Dieser Mythos ist sehr subjektiv und halbwahr. Einerseits stimmt es nämlich, dass man unterschiedlichste und interessante Leute kennenlernen kann. Das hängt aber auch stark von der Größe der Hochschule und des Studiengangs ab. Andererseits ist es auch so, dass die breite Masse der Studenten letztlich auch wieder den Durchschnitt der Abiturienten repräsentiert. So viel anders als zu Zeiten der Schule sind die meisten Menschen in den Hochschulen dann nämlich meist doch nicht…

Auch, dass man schnell und einfach neue Leute kennenlernen kann, stimmt. Übersehen wird dabei aber, dass es in der Uni viel schwieriger ist, echte Freundschaften aufzubauen. Wo jeder schon von vornherein weiß, dass er nur eine absehbare Zeit lang an diesem Ort ist, ist die Bereitschaft zu engen Freundschaften eher gering.

Mythos Nr. 5: Man lernt nur für sein Fach

Ein weitverbreiteter Gedanke, bis man die ersten Semester hinter sich hat. Schnell merkt man, dass man viel mehr als nur das eigene Fach kennenlernt. Man lernt tatsächlich eine ganze Menge für sich selbst. In folgenden Bereichen wirst Du nachher Experte sein:

  • Bewältigung von Bürokratie
  • Selbstständigkeit und Selbstorganisation
  • Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit
  • Persönliche Weiterentwicklung

Mythos Nummer 6: Irgendwer weiß schon, was zu tun ist

Ja, das war einmal, in der Schule saßen alle im gleichen Boot. Doch an der Hochschule sind alle Einzelkämpfer und jeder muss selbst Experte in Prüfungsordnungen, Modul- und Stundenplänen werden. Wer sich hier auf andere verlässt, ist schnell verlassen. Denn für ein verpasstes Modul zahlst nur Du drauf – niemand sonst. Daher als Faustregel: Keine falsche Scheu vor dem Prüfungsamt und es immer mal wieder aufsuchen. Nichts geht über behördlich gesicherte und autorisierte Informationen!

Mythos Nr. 7: Das Studium ist die schönste Zeit des Lebens

Puh, dieser Mythos ist der dickste Brocken. Denn, liebe Erstsemester, niemand will Eure Freude an der Uni dämpfen. Andererseits kann man auch nicht darüber schweigen. Also: Ja, das Studium kann für Euch zur schönsten Zeit des Lebens werden. Muss es aber nicht. Denn das generiert einen großen Druck: Wer sein Studium nicht so empfindet, muss irgendwas falsch machen. Dabei wird übersehen, dass dieser Mythos noch aus ganz anderen Zeiten stammt. Natürlich kannst Du selbst dazu beitragen, dass Deine Studienzeit zur schönsten Zeit wird. Vieles hängt aber auch von den äußeren Umständen ab. Wer viel arbeiten muss, wer regelmäßig mit starren Prüfungs- und Modulordnungen zu kämpfen hat oder wenig Anschluss an der Hochschule findet, der tut sich vielleicht schwerer mit dieser „schönsten Zeit des Lebens“ – und ist damit überhaupt nicht allein. Was Du unter anderem auch hier nachlesen kannst. Eine positivere Annahme findet sich hier.

Wie auch immer Deine Studienzeit werden wird – sicher ist, dass Du im Studium eine ganze Menge lernen kannst und viele neue Erfahrungen machen wirst.

Wir wünschen Dir einen guten Start ins Studentenleben! Schau doch mal bei unseren Erstsemester-Tipps vorbei. Oder berichte uns im Kommentarbereich davon, wie es Dir in den ersten Wochen ergangen ist. Was Du während Deines Studiums unbedingt erleben solltest, kannst Du in unserer Bachelor-Bucket-List nachlesen.

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Rebecca: Rebecca studiert Soziologie in Nordrhein-Westfalen. Nach unzähligen wissenschaftlichen Hausarbeiten hat sie ihre Leidenschaft für das Schreiben von Blogartikeln entdeckt. Außerdem begeistert sie sich für Musik, Fremdsprachen und Bücher.
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