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Eine Führung durch den Stipendien-Dschungel

Stipendien Studibuch Magazin

„Stipendium“ – dieses Wort jagt Durchschnittsstudenten entweder Schauer über den Rücken, oder es geht zum einen Ohr rein, und zum anderen wieder raus. Dabei ist es einfacher, ein Stipendium zu bekommen, als man denkt. Entgegen der allgemeinen Auffassung geht es dabei nämlich nicht einfach nur um gute Noten!

Es ist ein offenes Geheimnis, dass nicht annähernd so viele Stipendien an Studierende vergeben werden, wie es eigentlich möglich wäre. Das liegt schlichtweg an den vielen potenziell Geförderten, die sich im ersten Schritt gegen eine Bewerbung entscheiden – weil sie glauben, sie hätten sowieso keine Chance.

Um diese mentale Hürde abzubauen, sollte man sich als Allererstes informieren – warum also nicht hier und jetzt? Alles, was Du dafür tun musst, ist weiterlesen. Spätestens, wenn Du am Ende der Seite angekommen bist, weißt Du, dass es unendlich viele Stipendien und damit Möglichkeiten für Dich gibt, Dein Studium nachhaltig zu bereichern.

Der Klassiker: Das Deutschlandstipendium

Das Deutschlandstipendium dürfte weitreichend bekannt sein, da es von vielen Hochschulen angeboten wird. Die meist rein finanzielle Förderung besteht aus 300 € im Monat und wird zur Hälfte von der Hochschule, zur anderen Hälfte von Sponsor-Unternehmen bereitgestellt. Das Deutschlandstipendium läuft für ein Jahr und „soll“ danach verlängert werden – ob man danach tatsächlich eine Verlängerung erhält oder sich neu bewerben muss, hängt somit ganz von der Hochschule ab. Die Bewerbung ist je nach Hochschule unterschiedlich, der Aufwand hält sich normalerweise aber in Grenzen – und damit gibt es keinen Grund, es nicht zu versuchen!

Weitere Infos zum Deutschlandstipendium findest Du hier

Der Hauptgewinn: Stipendien der Begabtenförderungswerke

Die 13 Begabtenförderungswerke setzen sich aus unabhängigen, partei- und konfessionsnahen Stiftungen zusammen. Hier erfährst Du mehr über die Stipendien der Begabtenförderungswerke.

Finanzielle Förderung

Die finanzielle Förderung ist bei allen Begabtenförderungswerken dieselbe: Man erhält eine einkommens- und vermögensunabhängige Studienkostenpauschale i.H.v. 300 € pro Monat; auch Büchergeld genannt. Zusätzlich bekommt man einen zusätzlichen, einkommens- und vermögensabhängigen Geldbetrag, der sich analog zum BAföG errechnet. Bei wem bestimmte Voraussetzungen vorliegen (z.B. eine mindestens dreijährige Berufsausbildung, die dem Studium vorangegangen ist), kann sich das Stipendium unabhängig vom Einkommen der Eltern berechnen lassen, was einen für gewöhnlich finanziell schlechter darstellt und ein höheres Stipendium ermöglicht. Zusätzlich kann noch ein Zuschuss zu einem Auslandssemester beantragt werden.

Ideelle Förderung

Die Begabtenförderungswerke warten zudem mit einem breit gefächerten ideellen Programm auf. Je nach Stiftung können Stipendiaten von Seminaren, Tagungen, Exkursionen, Sprachkursen und vielem mehr profitieren.

Nicht zu unterschätzen: Das Netzwerk

Was die Förderwerke wiederum allesamt gemein haben: Ihr großes Netzwerk aus Stipendiaten und Alumni, welches beispielsweise über Facebook-Gruppen miteinander verbunden ist. Als Stipendiat von Förderern wie der Studienstiftung des deutschen Volkes kann man sich fast schon zu einhundert Prozent sicher sein, dass jemand im Netzwerk eine Antwort auf Deine Frage oder eine Lösung für Dein Problem weiß – egal, wie speziell es sein mag!

Förderdauer

Bei den meisten Begabtenförderungswerken gibt es eine Förderprobezeit. Nach deren Ende entscheidet sich angesichts der Noten und weiterer Kriterien, ob der Stipendiat bis zum Ende seiner Regelstudienzeit weitergefördert wird. Wer erst spät (bei der Studienstiftung z.B. ab dem 4. Bachelorsemester) in die Förderung einsteigt, bekommt zum Teil sofort eine dauerhafte Zusage.

Bewerbung und Auswahlverfahren

Grundsätzlich steht eine Bewerbung bei parteinahen Begabtenförderungswerk jedem offen – unabhängig von der eigenen politischen Ansicht. Bei konfessionsgebundenen Stiftungen sieht das anders aus. Auf dieser Übersichtsseite kannst Du Dir einen Überblick verschaffen.

An dieser Stelle muss ich noch einmal betonen, dass Noten nicht alles sind. Bei den Begabtenförderungswerken fließen sie zwar auch in die Wertung mit ein, aber man konzentriert sich auch auf Dinge wie soziales Engagement oder die Persönlichkeit. Nicht jeder Stipendiat ist ein typischer „Überflieger“ – ich würde sogar behaupten, die meisten von ihnen sind wie Du und ich. Der einzige Unterschied zum Rest der Studierendenschaft ist, dass sie sich getraut haben, sich zu bewerben.

Die Auswahlverfahren sind sehr unterschiedlich gestaltet. Je nach Begabtenförderungswerk erwarten Dich ein- oder mehrtägige Auswahlseminare und Hürden wie schriftliche Tests, Aufsätze, Gruppendiskussionen oder persönliche Gespräche. Hier lernst Du viele andere Bewerber kennen, knüpfst neue Kontakte und hast – egal, ob Du am Ende genommen wirst oder nicht – eine tolle und aufregende Zeit!

Das Sahnehäubchen: Online-Stipendien

Wer an ein Stipendium denkt, denkt meistens zuerst an eine finanzielle Unterstützung – aber es geht auch anders!

Im deutschsprachigen Raum gibt es schon seit einigen Jahren den Online-Stipendiengeber e-fellows.net. Hier werden Stipendien auf Basis des auf ihrer Seite erstellten Lebenslaufs vergeben. Es fließt dabei kein monatlicher Geldbetrag zum Studenten – dafür kann dieser von einigen Vorteilen profitieren, die herkömmliche Stipendiengeber wiederum nicht bieten.

e-fellows

e-fellows wirbt mit Gratisleistungen wie kostenlosen Zeitschriftenabonnements, Reisegutscheinen, Webinars und den unbeschränkten Zugriff auf Fachdatenbanken. Zudem haben sie ein Mentoring-Programm aufgestellt, in dem Studierende sich mit Berufstätigen von Partnerunternehmen vernetzen können, welche ihnen für die Dauer des Programms in Fragen der Studien- und Karriereplanung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Des Weiteren finden des Öfteren Veranstaltungen wie Recruiting- oder Networking-Events der Partnerunternehmen speziell für registrierte Nutzer statt.

Ich selbst habe in der Vergangenheit schon von diesen Veranstaltungen profitiert – mir wurde sogar ein Job in einer führenden Unternehmensberatung angeboten. Du siehst also – auch Stipendien, bei denen kein Geld fließt, können Dich nachhaltig weiterbringen!

Bewerbung

Bewerben kann man sich ganz einfach mit einem auf e-fellows.net erstellten Lebenslauf. Auf Basis der angegebenen Daten wird dann eine Förderfähigkeit geprüft. Die Hürden sind nicht so hoch wie z.B. bei den Begabtenförderungswerken. Da die Bewerbung nur ein paar Minuten dauert, lege ich jedem ans Herz, es zu versuchen.

Weiter zu e-fellows

Sieh Dich um! Regionale und hochschuleigene Förderprogramme

Da es noch viel mehr Stipendien gibt als jene, die ich hier aufgelistet habe, empfehle ich, sich selbstständig nach passenden Stipendien umzuhören – denn die gibt es an jeder Ecke.

So stößt man z.B. auf bundeslandspezifische Fördermöglichkeiten wie das bayerische Max-Weber-Programm oder das Baden-Württemberg-Stipendium. An vielen Hochschulen bietet außerdem eigene Talentförderungen an, die Studierende finanziell oder durch Workshops, Mentoring und ähnliche Angebote unterstützen.

Wer es sich einfach machen möchte, kann sich hier einen Überblick zu den Fördermöglichkeiten verschaffen.

Was kann noch gefördert werden?

Das reguläre Studium ist nicht der einzige Zweck für eine Förderung. In der oben genannten Liste wird schnell deutlich, dass es schier unendlich viele Zielgruppen (z.B. Eltern oder Menschen mit Migrationshintergrund) und Förderbereiche für Stipendien gibt (z.B. für Auslandsaufenthalte oder eine Promotion). Es lohnt sich also, einen Blick auf das Angebot zu werfen – womöglich stößt Du dabei ja auf ein Stipendium, das genau zu Dir passt!

Mit der Stipendien-Liste von Spiegel Online könnt ihr direkt loslegen!

Jetzt seid Ihr gefragt! Habt Ihr euch schon einmal für ein Stipendium beworben? Wenn ja, wie ist es ausgegangen? Und an die Stipendiaten unter euch – wie hat euer Stipendium Euch in Eurem Studium weitergebracht? Welche Hinweise und Tipps könnt Ihr Bewerbern ans Herz legen? Wir freuen uns über jegliche Fragen, Anregungen und Erfahrungen in den Kommentaren!

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Anabel: Anabel studiert BWL an der Universität Regensburg und begeistert sich für Fremdsprachen, Bildung und Literatur. Wenn sie nicht gerade für Studibuch schreibt, arbeitet sie an einem neuen Roman oder an Kurzgeschichten, wie sie schon in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht wurden.
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