Spätestens in den vergangenen Wochen sind viele Studierende (zwangsläufig) in den Genuss von E-Learning-Angeboten gekommen. Vorlesungen und andere Uni-Veranstaltungen werden ersetzt durch Videos, Intranet-Dateien und Zoom-Konferenzen. Dozenten, Studenten sowie Schüler und Lehrer müssen sich neu ordnen und sich mit dem Thema E-Learning bekannt machen. Aber wusstet ihr, dass hinter E-Learning noch viel mehr stecken kann als „derselbe Stoff, nur online“? Heute stellen wir euch in unserem Artikel die ganze Bandbreite vor und wie du herausstichst!
Das „richtige“ E-Learning
Nicht erst seit Corona gibt es unzählige E-Learning-Anbieter, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Menschen Bildung zu ermöglichen, zu der sie andernfalls keine Zeit, kein Geld oder schlichtweg nicht die Möglichkeit hätten. Die digitalen Medien bieten Dozenten sowie Unternehmen eine Erweiterung an, um Informationen schneller und besser an den Endverbraucher (Student) zu bringen. In E-Learning-Kursen haben Teilnehmer (als Abgrenzung zum Blended Learning) keine Präsenzveranstaltungen. Man arbeitet die Kursinhalte durch, wann, wo und wie schnell man möchte. Dein Einsatz ist gefordert, Stichwort: Selbstständigkeit!
Was kann man lernen?
Angebote gibt es wie Sand am Meer und über Ländergrenzen hinweg. Jede Uni hat begrenzte Kapazitäten, was ihr Modulangebot betrifft. Außerdem sehen viele Prüfungsordnungen vor, dass man als Student nur auf einen bestimmten Teil des Angebots zugreifen kann. Was also kann ein Germanistik-Student machen, der gerne programmieren lernen würde? Oder ein Informatiker, der seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern will? Online werdet ihr dafür auf ganz unterschiedliche Plattformen stoßen. Es gibt kostenlose und -pflichtige Angebote auf deutschen, amerikanischen oder sonstigen Websites, die gemeinsam das ganze Themenspektrum abdecken.
Wie funktioniert E-Learning?
Manche E-Learning-Kurse warten mit Video-Vorlesungen auf, andere laufen über schriftliche Vorlesungsunterlagen. Die Prüfungsmodi sind ebenfalls ganz verschieden: Sei es eine Studienarbeit, das Absolvieren eines Quiz oder das einmalige Erscheinen zu einer schriftlichen Prüfung. Der Kontakt zu den Dozierenden erfolgt z. B. über ein Forum oder E-Mail.
Damit ist E-Learning nicht nur für Studierende geeignet, die über den Tellerrand hinausblicken wollen, sondern kann auch im späteren Berufsleben interessant für euch sein. Eine regelmäßige Weiterbildung wird in einer sich ständig weiterentwickelnden Zeit immer wichtiger – nur leider ermöglichen nicht alle Arbeitgeber Präsenz-Fortbildungen für ihre Mitarbeiter. Mit E-Learning-Kursen kann man trotzdem dafür sorgen, dass man fachlich fit bleibt.
Was ist der Unterschied zum Fernstudium?
Der Zusammenhang zwischen Fernstudium und E-Learning leuchtet sofort ein: Fernstudiengänge bestehen aus E-Learning-Kursen und bieten eine höhere zeitliche und örtliche Flexibilität als Präsenzstudiengänge.
Während ein Fernstudium wie auch ein Präsenzstudium einem festgelegten Studienplan folgt und mit einem Studienabschluss endet, seid ihr bei E-Learning flexibel. Ihr könnt einzelne oder mehrere Kurse aus allen möglichen Fachrichtungen belegen. Ihr habt keinen festen Plan, dem ihr nachgehen müsst – weder, was die Kurszusammenstellung noch die Beendigung der Kurse betrifft. Auf kostenlosen Plattformen fallen zudem keine Gebühren an, und ihr könnt Kurse sowie Prüfungen so oft wiederholen, wie ihr wollt – oder sie erst gar nicht ablegen, wenn ihr keinen Nachweis braucht.
Welche Vor- und Nachteile hat E-Learning?
Vorteile
Einer der Hauptgründe, weshalb E-Learning immer beliebter wird, ist das breite Angebot. Viele Plattformen wie Udacity haben sich auf eine Disziplin (z. B. Programmierung) spezialisiert und bieten innerhalb dieser viele Kurse an (z. B. C, C++, Java, etc.). Andere Anbieter wie z. B. Coursera ermöglichen es dir, etwas über Psychologie, Finanzmärkte, Magie im Mittelalter oder Marketing zu lernen. Was will man mehr?
Ein zweites Argument, das für E-Learning-Kurse spricht, ist die Flexibilität. Viele Online-Kurse laufen ganzjährig. Oft gibt es auch keine Deadlines oder Prüfungsfristen – man kann seine Prüfungsleistung einreichen, wann man möchte.
Außerdem hat man bei E-Learning-Kursen ein geringes Risiko. Bei Gratis-Kursen muss man keine Sanktionen befürchten, wenn man eine Seminararbeit nicht abgibt oder eine Prüfungsfrist versäumt. Auch wenn einem ein Kurs nicht so gut gefällt, wie man erwartet hatte, kann man ihn getrost abbrechen. Mit den geringen Eintritts- und Austrittsbarrieren können auch Unentschlossene sich ans E-Learning wagen.
Auf diese Weise kannst du ohne Stress und Verpflichtungen herausfinden, ob E-Learning zu dir passt oder nicht. Vor allem für diejenigen von uns, die später einen berufsbegleitenden Master an einer Fernhochschule anstreben, könnte es spannend sein, schon vorher zu testen, inwieweit das Konzept einem zusagt.
Nachteile
Ein Nachteil, der auf mache Anbieter zutrifft, sind die teils hohen Kosten, die teils als Abo-Modell oder pro Kurs erhoben werden. Oft ist es aber möglich, den Kurs kostenlos zu absolvieren – bei Coursera wird beispielsweise nur eine Gebühr erhoben, wenn man ein Zertifikat möchte.
Die Nachweise stellen ein zweites Problem bei manchen Anbietern dar. Wenn es keine Prüfungsleistungen gibt, springt für die Kursteilnehmer meistens auch kein Zertifikat raus, das man Bewerbungen beilegen und somit seine Kenntnisse bestätigen könnte.
Was alle E-Learning-Kurse gemeinsam haben, ist jedoch, dass kaum direkter Kontakt zwischen Lernenden und Lehrenden besteht. Man ist bei der Bearbeitung des Kurses überwiegend auf sich allein gestellt. Bei Problemen oder Unklarheiten ist es an einem selbst, Kontakt zum Kursleiter aufzunehmen. Außerdem bevorzugen manche das Lernen in Gesellschaft und vermissen hier den sozialen Aspekt.
Ist E-Learning etwas für mich?
Erleichtert euch die Entscheidung mit folgenden Kriterien:
- Etwas Neues lernen?
- Dich von deinen Kommilitonen mit zusätzlichen Kursen abheben?
- Dir dabei aber keine Verpflichtungen aufladen
- Und den Stresslevel gering halten?
- Kostengünstig lernen?
- Die Semesterferien sinnvoll verbringen?
Wenn ihr auch nur eine der Fragen mit „Ja“ beantwortet habt, solltet ihr E-Learning auf jeden Fall ausprobieren!
Wie finde ich den richtigen Anbieter?
Bei der Vielzahl an Angeboten ist es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen. Wer sich erst einmal an einem Anbieter versuchen will, könnte nach folgenden Kriterien entscheiden:
- Themen: Was will ich lernen? Bin ich Anfänger oder Fortgeschrittener? Welcher Anbieter hat Kurse dafür im Portfolio? Ist er auf das Thema spezialisiert?
- Sprache: Möchte ich einen deutschsprachigen Kurs, oder käme ich auch mit einem englischsprachigen Kurs gut klar? In diesem Fall kann man sich auch bei internationalen Anbietern umsehen.
- Kosten: Fallen Kosten für den Kurs bzw. das Zertifikat an? Wie viel bin ich bereit, zu bezahlen?
- Zeit: Wann im Jahr werden meine Wunschkurse angeboten? Wie viel Zeit habe ich, um ihn abzuschließen – und wie viel kann ich in den Kurs investieren? Ist der Kurs für mich in der vorgegebenen Zeit machbar?
- Bescheinigung: Bekomme ich nach Kursabschluss ein Zertifikat, das du z.B. Bewerbungen beilegen kannst? Muss ich dafür mehr bezahlen? Bekomme ich dafür Uni-Credits, die ich in meinen Studiengang einbringen kann?
- Kurstyp: Habe ich Lust auf wöchentliche Zoom-Konferenzen? Sind mir Videokurse oder rein dokumentbasierte Kurse lieber?
- Betreuung: Kann ich mich an jemanden wenden, wenn ich Fragen habe? Gibt es einen festen Ansprechpartner für den Kurs?
- Prüfungsformen: Bin ich bereit, zu Präsenzprüfungen zu fahren oder Seminararbeiten zu schreiben? Wie viel Aufwand steckt in den Prüfungen. Kann ich es mir leisten, die Prüfungsleistung zusätzlich zum normalen Studium zu erbringen?
Wie ihr seht, ist E-Learning eine tolle Möglichkeit, flexibel Neues zu lernen – sei es aus beruflichen Gründen oder aus reinem Interesse. Habt ihr schon einmal E-Learning-Kurse auf unabhängigen Plattformen belegt? Wie waren eure Erfahrungen damit?