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Das Plagiat und wie Du es vermeiden kannst

Plagiat Hausarbeit vermeiden

Im Februar 2011 verlor der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Doktortitel. Kurz darauf legte er alle seine politischen Ämter nieder. Der Grund dafür: das Plagiat. Über 1000 Plagiatsfragmente von mehr als 100 Quellen wurden in seiner Dissertation gefunden. Ein Fehler, der zum Verlust seines Titels führte. Ein Fehler, der zum Verlust seiner Karriere führte. Und ein Fehler, der leicht hätte vermieden werden können. Du möchtest in Deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit einen besseren Eindruck hinterlassen? Wir zeigen Dir hier, wie Du das Plagiat vermeiden kannst.

Was ist ein Plagiat?

Ein Plagiat ist geistiger Diebstahl. Das Wiedergeben von fremden Inhalten ohne Quellenangabe, zum Beispiel einer Idee, einer Grafik, einem Gedankengang oder Ähnlichem, widerspricht dem Ehrenkodex der Wissenschaft. Wer seine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation einreicht, muss bestätigen, dass man die Arbeit eigenständig und ohne fremde Hilfe angefertigt hat. Das bedeutet auch, dass man Textpassagen, die aus anderen Werken entnommen wurden, entsprechend kennzeichnet. Denn das ist nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht. Jede wissenschaftliche Arbeit profitiert von den Ergebnissen vorheriger Arbeiten, solange die ausreichend als solche zu erkennen sind.

Ein Plagiat zeichnet sich also dadurch aus, dass ein Text, Gedanke oder Arbeitserzeugnis ohne Erlaubnis oder entsprechender Kennzeichnung des Eigentümers verwendet wird. Dabei entsteht der Eindruck, dass der Autor der eigentliche Urheber ist, was ihm schließlich einen Vorteil verschafft.

Welche Formen des Plagiats gibt es?

Ein Plagiat kann in wissenschaftlichen Arbeiten unterschiedliche Formen annehmen. Diese Auflistung zeigt Dir, wonach in Deiner Arbeit gesucht wird:

Das Vollplagiat

Das Vollplagiat ist die Abgabe einer fremden Arbeit. Sie stammt komplett von einem Dritten und wurde als eigene Leistung abgegeben. Das Ghostwriting ist übrigens auch eine Art der Täuschung. Hier schreibt ein anderer Autor die gesamte Arbeit und bekommt als Gegenleistung einen vereinbarten Geldbetrag.

Das Verbalplagiat

Das Verbalplagiat ist die wörtliche Übernahme ganzer Teststellen.

Das Ideenplagiat

Das Ideenplagiat ist die sinngemäße Übernahme von Textpassagen. Auch Ausschnitte, die Du in Deinen eigenen Worten wiedergibst, sind Eigentum des Urhebers, weshalb Du sie entsprechend kennzeichnen musst.

Das Selbstplagiat

Das Selbstplagiat entsteht, wenn Studenten die gleiche Arbeit, oder Teile daraus, für verschiedene Fächer abgeben. Es ist erlaubt, auf eigene Arbeiten aufzubauen und zu dem Zweck Textpassagen wiederzuverwenden. Diese müssen allerdings mit einem Verweis auf die vorherige Arbeit ausgestattet sein.

Das Übersetzungsplagiat

Ein Übersetzungsplagiat liegt vor, wenn aus einer fremdsprachigen Arbeit Teile übersetzt und ohne Quellenangabe verwendet werden.

Das Zitat ohne Beleg

Auch Zitate, die Du in Deiner Arbeit verwendest und möglicherweise sogar selbst, bei einer wissenschaftlichen Befragung, erhoben hast, musst Du mit einem Verweis auf den Urheber belegen.

Sie alle haben eines gemeinsam – keine deutliche Kennzeichnung des Urhebers. Wie schon erwähnt, ist die Wiedergabe aus fremden Arbeiten gar nicht verboten. Du musst Dich nur an die Regeln halten. Schließlich ist das richtige Zitieren auch ein wichtiger Bestandteil einer wissenschaftlichen Arbeit. Auch achtloses Umgehen mit Zitaten und unvollständige oder falsche Quellenangaben gelten als Plagiate, die zwar unbeabsichtigt, aber durch nachlässige wissenschaftliche Arbeit entstanden sind.

 

Und das hat Konsequenzen

Einige Professoren verlangen, neben der ausgedruckten Arbeit, auch eine digitale Version zu erhalten. Eine Plagiatssoftware kann dann in Deiner digitalen Version nach Plagiaten suchen. Und ist erst einmal ein solches gefunden, kann das schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn Du Glück hast, wirst Du mit einem Plagiat in Deiner Arbeit nicht bestehen, kannst aber einen neuen Versuch antreten. Es kann aber auch sein, dass Du Deine Prüfung nicht bestehst und man Dich wegen des Täuschungsversuchs exmatrikuliert. Im schlimmsten Fall erkennt man Dir Dein akademischer Titel ab und Du erhältst ein universitätsweites Studienverbot. Letzten Endes ist das Plagiieren ein Betrug und eine Urheberrechtsverletzung und kann auch als solches geahndet werden. Im Urheberrechtsgesetz §106 und Strafgesetzbuch §263 ist von Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe die Rede. Es lohnt sich also in jedem Fall, wissenschaftlich korrekt zu arbeiten.

 

Also: Plagiate vermeiden

Meistens ist der Zeitdruck Ursache eines Plagiats. Gerade in stressigen Phasen kann die Quellenangabe schnell in den Hintergrund geraten und kann dann vergessen werden. So kann es also sinnvoll sein, sich gleich am Anfang der Arbeit einen realistischen Zeitplan zu erstellen. Hier erfährst Du, wie du deine Zeit während der Abschlussarbeit effizient einteilst.

Außerdem empfiehlt es sich, ein umfangreiches Quellenverzeichnis anzulegen, wo Du alle Deine verwendeten Quellen sofort eintragen kannst. Dadurch kannst Du keine Deiner Quellen vergessen. Die dazugehörigen Zitate und Paraphrasen solltest Du dann gleich beim Schreiben richtig kennzeichnen.

Außerdem solltest Du über den richtigen Umgang mit Zitaten Bescheid wissen. Du kannst sowohl ganze Textpassagen oder Textausschnitte als auch Bilder oder Grafiken zitieren. Wichtig ist nur, dass Du die Quelle, also der Urheber, immer deutlich nennst.

Hier zeigen wir Dir einmal an einem Beispiel, wie Du Deine Quelle im Text richtig markierst:

„Gesellschafts- oder Zeitdiagnosen zielen auf die Bestimmung einer Eigenheit, die für die Gesellschaft im Ganzen typisch ist. Gesellschaftsdiagnosen wollen das Charakteristische einer zeitlich und geografisch abgegrenzten Gesellschaft auf den Punkt bringen.“

Quelle: Bogner, Alexander (2012): Gesellschaftsdiagnosen. Ein Überblick. Weinheim/Basel: Beltz Juventa

  • Laut Bogner zielen Gesellschafts- oder Zeitdiagnosen auf die Bestimmung einer Eigenheit, die für die Gesellschaft im Ganzen typisch ist. Gesellschaftsdiagnosen wollen das Charakteristische einer zeitlich und geografisch abgegrenzten Gesellschaft auf den Punkt bringen. (Bogner 2012: 12)
  • Falsch: Als sinngemäßes Zitat wurde es nicht paraphrasiert. Als wörtliches Zitat wurde es nicht entsprechend gekennzeichnet.
  • Mit Eigenheiten, die für eine zeitlich und geografisch abgegrenzte Gesellschaft als typisch gilt, beschäftigen sich die Gesellschafts- und Zeitdiagnosen.
  • Falsch: Das sinngemäße Zitat benötigt noch eine Quellenangabe.
  • Bogner schreibt, dass die Gesellschafts- und Zeitdiagnose sich auf die Bestimmung typischer Eigenschaften einer Gesellschaft konzentrieren (vgl. Bogner 2012: 12). „Gesellschaftsdiagnosen wollen das Charakteristische einer zeitlich und geografisch abgegrenzten Gesellschaft auf den Punkt bringen.“ (Bogner 2012:12).
  • Richtig: Das paraphrasierte Zitat hat eine Quellenangabe, das wörtliche Zitat ist als solches gekennzeichnet.

 

Und nun ran an die Arbeit

Jetzt bist Du fit im Umgang mit Zitaten und kannst den gefährlichen Plagiaten aus dem Weg gehen. Bei Deiner nächsten wissenschaftlichen Arbeit wirst Du alle mit Deinen Zitaten überzeugen.

Du hast noch mehr Tipps, um Plagiate zu vermeiden und richtiges Zitieren zu lernen? Wir von Studibuch freuen uns auf Deine Ideen und Meinungen in den Kommentaren!

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Sophia: Sophia hat Publizistik an der Universität Wien studiert und dort ihre Liebe zum Schreiben erweitert. Derweil schreibt sie Beiträge für Studibuch.
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