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Top 5 Fachliteratur für Journalismus

Fachliteratur Journalismus Studibuch Magazin

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. So ist es zumindest mir in meinem Journalismus-Studium ergangen. Als ob man während der Vorlesungen nicht schon genug neues Wissen konsumiert, wird man in den einzelnen Modulen auch noch mit weiterführenden Literaturempfehlungen überhäuft. Es gibt so viel vermeintliche „Fachliteratur“ und jede*r Dozent*in hat eine andere Meinung dazu, was sich nun wirklich zum Lesen lohnt. Manches ist zwar interessant, doch alles andere als praktikabel. Hier sind meine Top 5 Leseempfehlungen für das Fach Journalismus, die ich als sehr hilfreich und praxisnah empfunden habe und die ich allen Journalismus- und Medienkommunikation-Studierenden sowie allen Interessierten wärmstens weiterempfehlen würde.

Top 5 Fachliteraturen für Journalismus

 

„Massenmedien in Deutschland“ von Herrmann Meyn

Die Neuauflage der „Massenmedien in Deutschland“ von Hermann Meyn und Hanni Chill von 2012 kommt zwar langsam wieder etwas in die Jahre und könnte ein Update benötigen. Sie ist jedoch nach wie vor eines der Standardwerke, um sich einen Überblick über die Funktionen, Strukturen und Entwicklungen der Massenmedien in Deutschland zu verschaffen. Es beleuchtet grundlegende Theorien und Entwicklungen der deutschen Medienbranche wie die Funktion des Journalismus zur Meinungsbildung, politischen Kontrolle und Kritik sowie ihre rechtliche Stellung und die Geschichte der Pressefreiheit.

Die Autoren wählen gekonnt Beispiele, einzelne Fragestellungen und Aspekte aus, um komplexe Sachverhalte anhand von gut nachvollziehbaren Grafiken und pro als auch contra Fakten darzulegen. Dabei stellen sie prägnant Wirkungsgefüge dar und aus welchen Aktionen, welche Reaktionen in der Medienbranche folgten, sodass sich unsere heutige Medienlandschaft entwickelte. Das Buch deckt ein breites Spektrum an Wissen ab und ist eine gute Einstiegsliteratur für jeden Medienneuling.

„Das Mediensystem Deutschlands: Strukturen, Märkte, Regulierung“ von Klaus Beck

Das im April 2018 veröffentlichte Buch ist eine gelungene Einführung in das deutsche Mediensystem. Oder auch eine gute Erweiterung zu den „Massenmedien in Deutschland“. Mit aktuellen Beispielen, Auflistungen und Statistiken erklärt Klaus Beck die Grundstrukturen und Entwicklungen des deutschen Mediensystems seit Ende des zweiten Weltkrieges. Da Buch ist sehr fundiert und lässt sich nicht so schnell „herunterlesen“ wie das Erste, bedient sich jedoch aktueller Informationen.

Sehr hilfreich: meines Erachtens werden auch die technischen Grundlagen und Funktionsweisen der öffentlichen Medien Kommunikation (Buch, Presse, Rundfunk, Film, Online-Medien) erklärt und der Funktion und Wirken von Nachrichten-, PR- und Werbeagenturen gegenübergestellt.

„Textsorten“ (Wegweiser Journalismus) von Christoph Fasel

Die „Wegweiser Journalismus“-Buchreihe des Herbert von Halem Verlags ist empfehlenswert. Aber dieses spezifische Buch „Textsorten“ von Christoph Fasel gibt jedem Journalismus-Beginner und jeder Journalismus-Beginnerin nach dem theoretischen Input eine Praxishilfe. Die Lektüre ist dünn und listet alle gängigen journalistische Textsorten auf, die man für das journalistische Handwerk verwenden kann. Christoph Fasel erklärt, welche Textsorte für welche Inhalte genutzt werden kann, um die Botschaft an die Leser- oder Zuhörerschaft sowie das Onlinepublikum zu bringen.

Auf nur 132 Seiten erklärt der Autor anhand vieler Beispiele, doch sehr präzise, was die journalistischen Darstellungsformen sind und wie man diese am effektivsten nutzt. Die Tipps und Ausführungen sind hilfreich und sehr praxisnah (die Tipps lassen ich gleich umsetzen), doch kurz. Es eignet sich super als Einstiegs- und später auch als schnelles Nachschlagewerk für journalistisches Handwerk und Spielregeln. Wer jedoch einen genauen Leitfaden zum Schreiben der einzelnen Textformen wie einem Kommentar, Interview, Porträt etc. benötigt, muss noch einmal genauer woanders nachlesen. Wie zum Beispiel im „Handbuch Journalismus und Medien“ von Siegfried Weischenberg – das übrigens auch ein gutes Nachschlagewerk auf wissenschaftlicher Basis ist für jeden Medienwissenschaft-, Journalistik- oder Kommunikationswissenschaft-Studierenden.

„Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben: Handbuch für Autoren, Journalisten, Texter“ von Roy Peter Clark

Selten hatte ich so viele Aha-Momente wie beim Lesen dieses Buches. In diesem kleinen Ratgeber gibt Roy Peter Clark 50 ganz konkrete Beispiele für Autor*innen und Journalist*innen, wie sie ihren Schreibstil verbessern können. Doch anstelle trocken den Aufbau oder die Struktur eines Textes zu erklären, geht der Autor mit Witz und Humor der Sprache auf den Grund und beleuchtet Themen wie Satzaufbau, Platzierung von Schlüsselworten und Adverbien oder Satzstruktur und -längen.

Clark führt immer wieder Beispiele von guten und schlechten Texten an, sodass man problemlos selbst feststellt, weshalb sich Texte leicht oder schwer lesen lassen. Vieles ist einem schon bewusst, man hat es dennoch noch nie hinterfragt. Die Tipps sind unabhängig von Textsorte, Genre oder Inhalt und nicht nur für Schreiberlinge hilfreich, sondern auch durchaus für die gesprochene Sprache. Die 50 Werkzeuge können also auch für Präsentationen wertvoll sein. Eine große Leseempfehlung meinerseits. Dieses kleine Handbuch ist Gold wert und wirkt wirkliche Wunder, wenn Du beim Üben (Schreiben) die Ratschläge beherzigst.

„Lückenpresse: Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten“ von Ulrich Teusch

Den Bestseller „Lückenpresse“ empfehle ich, damit Du siehst, was dir in der Medienlandschaft bevorsteht, welcher Kritik sie sich zu widersetzen hat und wie tief der Begriff „Lügenpresse“ und die Glaubwürdigkeitskrise der Medien wirklich reichen. In dem 2016 erschienenen Buch beschäftigt sich Ulrich Teusch mit dem Journalismus im Allgemeinen und den Mainstream-Medien im Besonderen, speziell wie diese durch das Verschweigen wichtiger Informationen, einseitiger Berichterstattung, sowie Halbwahrheiten, Einfluss auf das Denken der Bevölkerung nehmen.

Das Buch zeigt dir sehr gut, in was für einer Branche Du später arbeiten wirst und welche Herausforderungen der Journalismus auf internationaler Ebene zu bekämpfen hat. Die Kluft von öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung ist groß. Denn viele Medien – inklusive unserer hoch angesehenen Qualitätsmedien – klammern manche Dinge vollkommen aus unserer Realität aus, indem sie nicht darüber berichten. Da wird einem erst der unvermeidliche Einfluss unserer Politik auf die Medienlandschaft klar. Das Buch verschafft einen guten Überblick über den tatsächlichen Zustand unserer Medien und wie wichtig kritischen Denken ist (als Journalist*in und Medienkonsument*in), damit Du weißt, welche Art von Journalismus Du später praktizieren möchtest.

 

Natürlich gibt es noch viele weitere, empfehlenswerte Bücher – gerade für die speziellen Formen des Journalismus (Radio-, Fernseh-, Print-, Magazin-, Online-, Mobile-, Social Media-Journalismus etc.). Doch das sind meine Top 5 Leseempfehlungen für Dich. Hast Du noch weitere Literatur, die Du empfehlen kannst oder Anmerkungen zu der empfohlenen Literatur? Lasse uns gerne Deine Gedanken in den Kommentaren da oder durchstöbere unseren Online-Shop für noch mehr spannende und hilfreiche Journalismus-Bücher.

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Désiree: Désiree liebt gute Bücher und guten Journalismus. Sie studiert Umweltjournalismus im Master in England. Nebenbei schreibt und bloggt sie über die Themen Studentenleben, Reisen, Feminismus und Nachhaltigkeit.
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