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Selbstversuch Digital Detox: Offline ins Jahr 2018

Selbstversuch digital detox Offline ins Jahr 2018 Studibuch Magazin

 

Du kennst das sicherlich auch: Direkt nach dem Aufwachen morgens greifst Du zum Smartphone. Dann liest Du Nachrichten und checkst ab, was es bei Deinen Freunden Neues gibt. Du sitzt im Bus, Du lässt eine langweilige Vorlesung über Dich ergehen – bei jeder Gelegenheit wandert Dein Blick auf den Bildschirm Deines Handys. Schließlich endet Dein Tag genauso, wie er begonnen hat: online. Dieser wachsenden Smartphone-Sucht steht ein neuer Trend gegenüber: digitale Entgiftung. Was es damit auf sich hat und wie ich mich damit schlage, habe ich in meinem Selbstversuch Digital Detox getestet.

FOMO: Von der Angst, etwas zu verpassen

Woran liegt das eigentlich, dass wir so viel Zeit mit unserem Handy verbringen? Neben der Vielfalt an nützlichen Apps (wie Wecker, Uhr oder Wetterbericht ) sind es vor allem Facebook, Instagram und Co. Sie bieten die Möglichkeit mit Freunden in Kontakt zu bleiben und auch Ablenkung und Zeitvertreib bei Langeweile. Das kann jedoch schnell überhand nehmen, denn die Flut an Informationen in den Medien ist heutzutage schier endlos. Vielleicht hast auch Du schon leichte Unruhezustände, wenn Du einmal NICHT aufs Display schauen kannst?

In der Psychologie nennt man dieses Phänomen FOMO: The fear of missing out. Ständig wollen wir wissen, was es Neues gibt. Wenn wir das einmal nicht können, reagieren wir sofort mit nervösen Symptomen wie erhöhter Pulsfrequenz und verminderter Konzentrationsfähigkeit. Die neusten Funktionen der sozialen Medien treiben das immer weiter auf die Spitze. Zum Beispiel das Story-Feature, bei dem Fotos und Videos nur einen Tag lang verfügbar sind. Es gibt noch einen weiteren negativen Effekt: Da die meisten Menschen meist positive Beiträge wie Urlaubsfotos oder Gruppenbilder von der letzten Party teilen, haben wir schnell den Eindruck, selbst ein weniger aufregendes Leben zu führen. Damit geben uns die sozialen Medien das Gefühl, allein zu sein, obwohl sie doch eigentlich Gemeinschaft herstellen sollten.

Digital Detox als Gegenmaßnahme

Um der zunehmenden Smartphone-Sucht entgegenzuwirken, kannst Du bewusst Momente abseits der digitalen Welt verbringen. Dabei hast Du zahlreiche Möglichkeiten. Beginne zum Beispiel mit einer Bestandsaufnahme, um zu sehen, wie viele Stunden Du tatsächlich mit deinem Handy verbringst. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Tracking Apps Sie halten fest, wie oft Du auf Deinen Bildschirm schaust und wie viele Minuten Du täglich aktiv mit Deinem Smartphone verbringst. Auch für die Phasen, in denen Du produktiv lernen oder arbeiten möchtest, gibt es hilfreiche Apps, mit denen Du Dir selbst für eine Weile den Zugang zum Internet sperren kannst. Inzwischen gibt es sogar Angebote, an Digital-Detox-Seminaren oder Offline-Wochenenden teilzunehmen. Dabei kannst Du bewusst Zeit in der Natur verbringen oder Dich mal wieder einem guten Buch oder einem kreativen Hobby widmen.

Neujahrsvorsatz: Selbstversuch Digital Detox

Ich selbst spüre, dass ich immer häufiger von nervösen Unruhezuständen geplagt bin, wenn ich nicht ständig auf mein Handy schauen kann. Und das obwohl das Scrollen durch die Facebook-Timeline oder den Instagram-Feed mich dann auch nicht wirklich glücklich macht. Es ist also höchste Zeit, etwas an meinem Verhalten zu ändern. Wann wäre der Moment passender, als jetzt im Januar zur Zeit der guten Vorsätze? Also plane ich einen Digital Detox Selbstversuch: Ich möchte mehr Zeit offline verbringen und sehen, wie gut das funktioniert. Auch ich beginne mit einer persönlichen Bestandsaufnahme: Mit der App RealizD tracke ich für einige Tage mein Nutzungsverhalten. Die Ergebnisse sind tatsächlich schockierend: Im Schnitt greife ich alle 13 Minuten zu meinem Smartphone, und zwar 91 Mal pro Tag. Dabei verbringe ich insgesamt durchschnittlich 175 Minuten am Tag mit meinem Smartphone.

Offline zu mehr Ruhe kommen

Für mein Digital Detox plane ich Folgendes: Jeden Abend ab 22 Uhr stelle ich das Smartphone auf Flugmodus (ich nutze es dennoch in der Nacht als Wecker und um zum Einschlafen ein Hörbuch zu hören). Am Computer muss ich gegebenenfalls noch arbeiten, aber Netflix und Co. sind tabu. Im Idealfall lege ich sowohl Laptop als auch Smartphone komplett zur Seite. Außerdem möchte ich ein komplettes Offline-Wochenende durchführen. Das erfordert ein wenig Planung, denn ich möchte mich nicht als Einsiedler im Wald abschotten. Sondern ich möchte mich mit Freunden treffen und muss daher schon im Laufe der Woche meine Verabredungen festlegen.

Die Abende

Am ersten Abend des Digital Detox bin ich sehr unruhig. Häufig wandert mein Blick zum Handy, bis mir einfällt, dass im Flugmodus ohnehin keine Nachrichten ankommen. Auf der anderen Seite schaffe ich es aber auch, mein aktuelles Buch fertig zu lesen. Dabei werde ich angenehm müde, sodass ich früher als üblich ins Bett gehen kann. Am nächsten Morgen kann ich es kaum erwarten, mich mit dem WLAN zu verbinden und zu sehen, wie viele WhatsApp-Nachrichten in meiner Abwesenheit angekommen sind. Am Abend jedoch freue ich mich sogar auf die Offline-Phase und darauf, ein neues Buch anzufangen. Ich merke in den folgenden Tagen, wie gut es mir tut, mich gerade am Abend auf mich selbst zu besinnen und Körper und Geist für die Nacht herunterzufahren – oder auch mal mit meinen Mitbewohnerinnen zusammenzusitzen, ganz ohne mich vom Smartphone ablenken zu lassen.

Das Wochenende

Das Wochenende im Digital Detox klappt leider nicht so gut wie erhofft. Es beginnt bereits Freitagabend damit, dass ich nicht wie geplant direkt nach Feierabend um 18:00 Uhr offline gehen kann, weil ich später noch einen Telefontermin habe. Auch am Samstag und Sonntag habe ich nicht nur private Verabredungen mit Freunden, sondern auch ein Vorbereitungstreffen für eine Arbeit an der Uni, für dessen Terminabstimmung ich erreichbar bleiben muss. Das Bedürfnis, meinen Freunden eine Nachricht zu schicken oder „nur mal kurz“ bei Facebook und Instagram reinzuschauen, nimmt allerdings auch immer wieder überhand, sodass ich mehrmals schwach werde. Ich nutze das Handy an diesem Wochenende trotzdem viel weniger als sonst.

Mein persönliches Fazit

Die Abende ohne Smartphone haben mir sehr gut getan und ich werde den abendlichen Offline-Modus mehr oder weniger beibehalten. Das Wochenende hat sich etwas schwieriger gestaltet: Ich wollte und konnte nicht permanent offline sein. Trotzdem habe ich mich insgesamt weniger unruhig gefühlt als in den letzten Wochen und mein Bedürfnis, online zu sein, ist zumindest gesunken. Für ein Wochenende außerhalb der Stadt oder im Urlaub könnte ich mir aber gut vorstellen, auch mehrere Tage lang komplett offline zu bleiben.

Ihr könnt einfach nicht auf Euer Smartphone oder Euren Laptop verzichten? Dann interessieren Euch bestimmt unsere Artikel zur Nachhaltigkeit im Internet und zum Datenschutz im Internet.

Wie sieht es bei Dir aus: Wie viel nutzt Du Dein Handy? Schreibe uns gerne einen Kommentar mit Deiner Meinung zum Thema Digital Detox. Vielleicht möchtest Du es selbst einmal ausprobieren oder hast damit sogar schon Erfahrungen gemacht?

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Franziska: Franziska studiert germanistische Sprachwissenschaften im Master an der Universität Heidelberg und beschäftigt sich auch auf Ihrem eigenen Blog mit ähnlichen Themen.
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