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Onlineshop während des Studiums gründen: Was muss beachtet werden?

Onlineshop während des Studiums gründen: Was muss beachtet werden?

Der eigene Onlineshop ist für viele Studenten eine Möglichkeit für zusätzliches Einkommen | Foto von Wes Hicks auf Unsplash

Ein eigenes Unternehmen zu gründen, während man studiert, klingt nach einer großen Herausforderung – und das ist es auch. Doch die Kombination aus Flexibilität und den eigenen Interessen, die im Studium oft vertieft werden, macht das Gründen eines Onlineshops in dieser Phase besonders attraktiv. Viele Studierende sehen darin die Chance, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen und gleichzeitig praktische Erfahrungen zu sammeln. Zudem ist es eine Möglichkeit, neben dem Studium ein zusätzliches Einkommen zu generieren. Doch bevor es losgeht, gibt es einige wichtige Überlegungen und Schritte, die beachtet werden sollten.

Die Idee und das Konzept ausarbeiten

Am Anfang steht immer die Idee: Was soll verkauft werden? Das könnte ein Produkt sein, das selbst hergestellt oder in kleinen Mengen bezogen wird, oder eine Dienstleistung, die online angeboten werden kann. Wichtig ist, dass das Konzept klar und durchdacht ist. Statt zu versuchen, ein breites Publikum mit vielen verschiedenen Angeboten anzusprechen, kann es klüger sein, sich auf eine Nische zu konzentrieren.

Das Studium selbst bietet oft eine hervorragende Grundlage für die Produkt- oder Dienstleistungswahl. Viele Studierende bringen aus ihren Fachgebieten spezielles Wissen oder Fähigkeiten mit, die sich in einem Onlineshop vermarkten lassen. Ob selbst gestaltete Produkte, digitale Dienstleistungen oder Beratung – die Möglichkeiten sind vielfältig. Wichtig ist jedoch, von Anfang an eine klare Zielgruppe zu definieren und sich mit den Bedürfnissen dieser Kundengruppe auseinanderzusetzen. Was erwarten die potenziellen Käufer? Gibt es bereits ähnliche Angebote, und wie lässt sich das eigene Produkt abgrenzen?

Technische Umsetzung: Den Webshop erstellen

Nach der Ideenfindung geht es an die Umsetzung. Glücklicherweise ist es heute relativ unkompliziert, einen Webshop zu erstellen. Verschiedene Plattformen bieten fertige Baukastensysteme, die auch ohne Vorkenntnisse genutzt werden können. Sie bieten meist alles, was für den Start notwendig ist: Produktseiten, Anbindung an Bezahlsysteme, Versandlösungen und Marketing-Tools.

Allerdings sollte auch hier der richtige Anbieter mit Bedacht gewählt werden. Neben den Kosten spielt die Benutzerfreundlichkeit eine Rolle, aber auch die Möglichkeit, den Shop später weiter auszubauen, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Wer langfristig denkt, sollte darauf achten, dass die Plattform mit den Anforderungen wachsen kann. Besonders wichtig sind auch SEO-Optionen, um den Shop in Suchmaschinen wie Google oder Bing auffindbar zu machen.

Gewerbeanmeldung und rechtliche Grundlagen

Wer einen Onlineshop betreibt, führt ein Gewerbe aus – auch, wenn das nur neben dem Studium geschieht. Eine Anmeldung beim Gewerbeamt ist daher verpflichtend, sobald klar ist, dass eine Gewinnerzielungsabsicht besteht. Heißt: Das Gewerbe muss angemeldet werden, bevor der Shop eröffnet ist und die ersten Produkte verkauft werden! Das Anmelden selbst ist in der Regel unkompliziert und kann bei der zuständigen Stadt oder Gemeinde vorgenommen werden. Je nach Ort lässt sich das Gewerbe sogar online anmelden. Für Studenten lohnt sich zunächst das Anmelden eines Kleingewerbes, bei dem die Kleinunternehmerreglung greifen kann.

Neben der Anmeldung müssen auch rechtliche Grundlagen eingehalten werden. Dazu gehört insbesondere das Einhalten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), da durch den Verkauf und den Betrieb des Shops persönliche Daten der Kundschaft verarbeitet werden. Ebenso müssen ein rechtssicheres Impressum, Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) und eine Widerrufsbelehrung erstellt werden. Fehler bei diesen Punkten können schwerwiegende Konsequenzen haben, weshalb es ratsam ist, rechtlichen Rat einzuholen. Online gibt es auch dafür Kanzleien, die Services dahingehend anbieten.

Steuerliche Pflichten und die Kleinunternehmerregelung

Wer Einnahmen durch den Onlineshop erzielt, muss sich auch mit den steuerlichen Aspekten auseinandersetzen. Zunächst sollte nach der Gewerbeanmeldung ein Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ans Finanzamt geschickt werden.

Für viele Studierende ist die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG interessant, da sie es ermöglicht, bis zu einem Umsatz von 22.000 Euro im Vorjahr und voraussichtlichen Einnahmen von unter 50.000 Euro im Folgejahr keine Umsatzsteuer auszuweisen oder abzuführen. Das kann besonders am Anfang eine Erleichterung darstellen, da die Rechnungsstellung einfacher wird und keine monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen beim Finanzamt abgegeben werden müssen.

Allerdings hat die Kleinunternehmerregelung auch Nachteile: Wer auf die Umsatzsteuer verzichtet, kann gleichzeitig keine Vorsteuer aus eigenen Ausgaben geltend machen. Besonders bei größeren Investitionen in den Onlineshop sollte daher gut abgewogen werden, ob diese Regelung langfristig von Vorteil ist. In jedem Fall ist es sinnvoll, von Anfang an eine ordentliche Buchhaltung zu führen und Einnahmen sowie Ausgaben sauber zu dokumentieren. Im Zweifelsfall hilft ein Steuerberater, sich im Steuerdschungel zurechtzufinden.

Versicherungen und rechtliche Absicherung

Auch wenn ein Webshop zunächst als kleines Nebenprojekt geplant ist, sollte der Bereich Versicherung nicht außer Acht gelassen werden. Eine Betriebshaftpflichtversicherung kann zum Beispiel dann sinnvoll sein, wenn Produkte verkauft werden, die potenziell Schäden verursachen könnten. Auch bei Dienstleistungsangeboten schützt eine solche Versicherung vor rechtlichen Auseinandersetzungen.

Im E-Commerce können durch Kundenbeschwerden oder Rücksendungen unvorhergesehene Kosten entstehen. Es lohnt sich, von Anfang an mögliche Risiken abzuwägen und entsprechend vorzusorgen, damit solche Situationen nicht das gesamte Geschäft gefährden.

Zeitmanagement und Vereinbarkeit mit dem Studium

Ein Webshop benötigt Zeit und Engagement, was sich während des Studiums als herausfordernd erweisen kann. Besonders in stressigen Phasen, etwa während der Klausurvorbereitung, kann es schwerfallen, Bestellungen abzuwickeln und den Kundenservice aufrechtzuerhalten. Deshalb ist ein gutes Zeitmanagement wichtig, um den Shop neben dem Studium erfolgreich betreiben zu können.

Hilfreich können Automatisierungen sein, beispielsweise automatische Rechnungen, Versandmitteilungen oder Lagerhaltungssysteme. Zudem kann der Versand an Dienstleister ausgelagert werden, um den operativen Aufwand zu reduzieren. Wer langfristig denkt, sollte schon früh überlegen, welche Prozesse delegiert werden können, um den Shop effizienter zu betreiben und gleichzeitig das Studium nicht zu vernachlässigen.

Kunden gewinnen: Marketing und SEO

Sobald der Onlineshop steht, beginnt die eigentliche Arbeit: Kund*innen müssen gewonnen werden. Hier spielen Suchmaschinenoptimierung (SEO) und gezieltes Marketing eine zentrale Rolle. Um in den Google-Suchergebnissen gefunden zu werden, sollten die Produktbeschreibungen optimiert, Keywords gezielt eingesetzt und die Ladezeiten des Shops verbessert werden.

Social Media bietet eine zusätzliche Möglichkeit, um den Shop zu bewerben und direkt mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten. Plattformen wie Instagram, TikTok oder Pinterest eignen sich besonders gut, um visuell ansprechende Produkte zu vermarkten und eine Community aufzubauen. Influencer-Marketing kann hier ein effektiver Weg sein, um mehr Reichweite zu erzielen.

Fazit

Einen Onlineshop während des Studiums zu gründen, ist eine spannende und herausfordernde Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig eigenes Einkommen zu generieren. Doch neben der kreativen Umsetzung und dem Aufbau eines passenden Webshops gibt es zahlreiche rechtliche, steuerliche und organisatorische Anforderungen, die nicht vernachlässigt werden dürfen.

Von der Ideenentwicklung über die technische Umsetzung bis hin zu rechtlichen Aspekten wie der Gewerbeanmeldung oder der DSGVO – wer gut vorbereitet startet, hat die besten Chancen auf Erfolg. Wichtig sind auch ein durchdachtes Zeitmanagement und der kluge Einsatz von Marketingstrategien, um den Shop langfristig sichtbar zu machen und mit dem Studium in Einklang zu bringen.

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