„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, haben sie gesagt. Und ich habe mit „Ja, ja.“ geantwortet und noch einmal auf Snooze gedrückt. Ich bin sowieso immer davon ausgegangen, dass ich eine Nachteule bin und nachmittags konzentrierter als morgens arbeite. Und auch ab 12 Uhr bekomme ich doch alles erledigt, oder? Vor einer Weile merkte ich dann, dass ich nicht alles schaffe, was auf meiner To-do-Liste steht und dass ich, wenn ich erst am Nachmittag anfange, gar nicht so energiegeladen bin, wie ich dachte, dass der viele Schlaf mich gar nicht produktiver macht und ich am Ende doch nur Serien auf Netflix gucke. Kommt Dir das jetzt bekannt vor? Dann zeige ich Dir mit meinem Selbstexperiment Morgenroutine, was Du ändern kannst, um fitter und produktiver in den Tag zu starten.
Der Plan: Ein Selbstversuch
Mein Problem war, dass ich dachte, der Tag hätte zu wenig Stunden. Doch wer erst gegen Mittag mit seinen Aufgaben anfängt, hat eben bis spät zu tun. Ich hatte das Gefühl nichts zu schaffen und dann auch keine Zeit mehr für die schöne Dinge zu haben. Ich wollte mehr lesen, mehr schreiben, generell kreativ sein. Doch wann soll ich das noch machen, wenn ich bis abends nicht einmal mit meiner To-do-Liste fertig werde. Mir wurde also klar, dass ich, wenn ich mehr erreichen möchte, etwas ändern muss. So habe ich mich mit den Vorteilen des frühen Aufstehens beschäftigt und den Entschluss gefasst, es einmal selbst zu probieren. Zwei Wochen wollte ich das frühe Aufstehen testen. Um nicht morgens direkt an mein Handy zu gehen, um meine zusätzlichen Stunden damit zu verbringen durch Instagram zu scrollen, habe ich mir vorab einen Plan gemacht.
5.00 Uhr: Aufstehen, frisch machen, ein Glas Wasser trinken
5.30 Uhr: Stretching/Workout
6.00 Uhr: Wenigstens ein Kapitel lesen
6.30 Uhr: Meine kreativen 30 Minuten
Ab 7:00 Uhr: To-do-Liste und anfangen!
Diese Zeiten haben mir geholfen, ruhig und inspiriert in den Tag zu starten. Wichtig war es mir, dass ich wusste, wofür ich mir Zeit nehmen möchte und welche Aktivitäten meinen Tag positiver machen würden. Letzten Endes habe ich mich nicht auf die Minute an alles gehalten, aber das war auch nicht der Punkt. Ich wollte vermeiden, dass ich aufstehe und willkürlich irgendetwas anfange, um am Ende vielleicht wieder nichts für mich gemacht zu haben.
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Und so ist es gelaufen
Um 5 Uhr in der Früh aufzustehen, ist mir die ersten Tage überhaupt nicht schwergefallen. Aber das lag sicher daran, dass ich noch voller Tatendrang für die neue Morgenroutine war. Ich musste nicht einmal Snooze drücken. Am Ende der ersten Woche kam es dann auch mal vor, dass ich erst um 6 Uhr aus dem Bett kam und Ende der zweiten Woche sogar einen Tag komplett auf meine Morgenroutine gepfiffen habe und liegen geblieben bin. Das habe ich schließlich bereut, denn besser habe ich mich mit mehr Schlaf auch nicht mehr gefühlt.
Um mich richtig aufzuwecken und fit für den Tag zu machen, habe ich meinem Körper ein Glas Wasser gegönnt, was nach dem Schlafen besonders wichtig ist. Daran habe ich eine halbe Stunde Work-out gehängt. Anschließend kam ich mit meinem Buch eine halbe Stunde zur Ruhe. Dass ich mir gleich morgens meine Zeit für das Lesen genommen habe, hat mir im Laufe des Tages geholfen. So hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich abends noch schnell hinsetzen muss, um mir etwas Gutes zu gönnen. Genauso ging es mir mit meinen kreativen 30 Minuten, die ich mir am Morgen gegeben habe. Hier hatte ich jetzt die Zeit zum Basteln, zum Schreiben und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Etwas, was mir sonst in meinem Alltag fehlte. Zu guter Letzt habe ich meine To-do-Liste für den Tag geschrieben und konnte dann entspannt und mit wirklich gutem Gefühl in den Tag starten.
Um dann am nächsten Morgen wieder früh aufstehen zu können, musste ich dementsprechend früher schlafen gehen. Die Stunden, die man abends vor dem Schlafen gehen zu Hause ist, verbringt man entweder vor dem Fernseher oder am Handy, das wollte ich mir sparen. Allerdings finden meine Freizeitaktivitäten abends statt, sodass ich es gar nicht immer schaffen konnte, um 10 Uhr im Bett zu sein. Doch auch die Tage kann man mit etwas Willenskraft meistern.
Was nehme ich aus meiner neuen Morgenroutine mit?
Sie hatten recht: Morgenstund hat Gold im Mund. Und ich genieße die Ruhe am frühen Morgen sehr. Keiner ruft mich an, ich muss kein Paket für meinen Nachbarn annehmen und der Lärm auf den Straßen hält sich in Grenzen. Diese Stunden kann ich wirklich nur für mich nutzen und ich habe den ganzen Tag Zeit, um alle meine Aufgaben zu erledigen. Aber 5 Uhr morgens ist mir doch zu früh. Inzwischen habe ich mich auf 7 Uhr eingependelt und drücke auch ein Auge zu, wenn es mal später wird. Klar ist aber: Wer früh aufsteht, hat Zeit für alles. Die Pflichten und die schönen Dinge. Ich habe zu viele Stunden mit „Ausschlafen“ verschenkt.
Und so kannst Du es schaffen
Überlege Dir Deine persönliche Morgenroutine und genieße die Ruhe. Ob Du morgens Sport machen möchtest, die Ruhe für Meditation oder Yoga nutzen willst oder lieber Deine Vokabeln lernen und die Hausarbeit fertig schreiben willst. Mach Dir einen groben Plan, wie Du aus Deinem Morgen das Beste rausholen kannst.
Bringe Dich richtig in Schwung: Manche brauchen das Joggen im Freien, andere eine kalte Dusche und wieder andere eine große Tasse Kaffee. Such Dir aus, was Dich in Schwung bringt, um energiegeladen und inspiriert in den Tag zu starten.
Pro-Tipp:
Die 5-Sekunden-Regel: Wenn Du Probleme hast, aus dem Bett zu kommen und endlich anzufangen, dann nutze diese Regel. Zähle von 5 abwärts, wenn du bei 1 angekommen bist, ist Dein Gehirn darauf trainiert, mit etwas zu starten. Jetzt muss eine Aufgabe kommen, denn der Countdown ist gezählt. Ich habe es probiert und es funktioniert wirklich!
Miracle Morning
Auch der Coach Hal Erold glaubt an das frühe Aufstehen und an eine geregelte Morgenroutine. Mit seinem Buch „Miracle Morning: Die Stunde, die alles verändert“ hat er ein einfaches Morgenprogramm für jeden entwickelt, der gut in den Tag starten möchte. Passend dazu gibt es auch ein Tagebuch, dass man auf seinem Weg zum Miracle Morning führen kann.
Bist Du eine Nachteule oder ein Frühaufsteher? Wie sieht Deine Morgenroutine aus? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!