KfW Studienkredit beantragen: Ja oder nein? Die KfW, Kreditanstalt für Wiederaufbau, zählt zu den größten Förderbanken weltweit. Bereits seit dem Jahr 2006 bietet die Kreditanstalt den KfW Studienkredit an. Dank der immer besser werdenden Konditionen, wie der geringen Zinsen, wird diese finanzielle Förderung bei den meisten Studenten und Studentinnen bevorzugt gewählt.
Worauf es beim Kredit ankommt und wie Du ihn beantragen kannst erfährst Du in diesem Artikel.
Ein Überblick über die Konditionen
(alle Angaben ohne Gewähr; Stand: Juni 2021)
Kredithöhe und Dauer
Das Darlehen der KfW wird monatlich ausgezahlt. Je nach Bedarf kann ein Betrag zwischen 100 Euro und 650 Euro gewählt werden. Die anfallenden Zinsen werden direkt von der monatlichen Auszahlungssumme abgezogen, somit ist der ausgezahlte Betrag geringer. Du kannst Deinen monatlichen Auszahlungsbetrag zum 15. im Monat Deinen Bedürfnissen anpassen.
Die Dauer der Auszahlung bei einem Erst- oder Zweitstudium verläuft sich auf höchstens bis zu 14 Fördersemestern. Allerdings ist die Dauer der Förderung vom Alter zu Beginn des Studiums abhängig. Bist Du beispielsweise zwischen 25 und 34 Jahre alt zu Beginn Deiner Förderung, kannst Du maximal 10 Semester gefördert werden. Die beantragende Person darf zum Förderungsbeginn maximal 44 Jahre alt sein. Wie sich die Dauer in Bezug auf das Studiums und das Alter beläuft, kannst Du im Detail hier nachlesen.
Die Kreditsumme ist übrigens unabhängig von BAföG oder Stipendien.
Die Darlehensbedingungen
Die Voraussetzungen des Studienkredits hängen von mehreren Faktoren ab. Als volljähriger Student oder Studentin an einer staatlich anerkannten Hochschule, kannst Du den KfW Studienkredit beantragen.
Dabei spielt das Studienfach keine Rolle, ebenso, ob es sich um ein Vollzeit-, Teilzeit- oder berufsbegleitendes Studium handelt. Auch kannst Du innerhalb eines Fernstudiums oder Auslandssemester Unterstützung erhalten.
Beantragt kann der Kredit von deutschen Staatsbürgern, sowie von EU-Staatsangehörigen, die mindestens seit drei Jahren im Bundesgebiet gemeldet sind. Familienangehörige eines deutschen oder EU-Staatsangehörigen, die sich mit diesem in Deutschland aufhalten und gemeldet sind können ebenfalls einen Kredit beantragen.
Die Rückzahlung des KfW-Studienkredites
Die Rückzahlung beginnt immer zum 01. April oder 01. Oktober. Rechtzeitig erhältst Du einen Tilgungsplan, in dem die Kreditrate festgelegt ist. Diesen musst Du allerdings nicht akzeptieren und kannst die Laufzeit somit anpassen. Bedenke, dass eine längere Tilgungsdauer zu einer geringeren monatlichen Rate führt, allerdings steigen dadurch die Zinskosten. Du kannst wieder zum 01.04. oder 01.10. Deine Tilgungsrate anpassen.
Es gibt ebenfalls die Möglichkeit eines festen Zinssatzes. Dieser hat den Vorteil nicht von Zinserhöhungen betroffen zu sein. Denn der Zinssatz wird immer zum April und Oktober angepasst. Die Umstellung kannst Du auch während der Rückzahlung beantragen. Zum variablen Zins kannst Du dann aber nicht mehr wechseln.
Unterlagen im Studienverlauf
Zu Beginn des Semesters ist die gültige Studienbescheinigung vorzulegen. Bist Du im Erst- oder Zweitstudium musst Du am Ende des 6. Fördersemesters einmalig einen Leistungsnachweis einreichen. Es wird geprüft, wie viele Punkte Du bisher gesammelt hast. Bei einem Bachelorstudium musst Du mindestens 50 % der notwendigen Leistungen erbracht haben (90 ECTS). Bei einem
Problematisch wird es, wenn Du Deinen Studiengang wechseln willst und von Beginn Dein Studium mit dem KfW Kredit finanzierst. Denn der Leistungsnachweis, lässt sich, anders als beim BAföG nicht verschieben. Es kommt also insgesamt auf Deinen Studienverlauf an, ob ein Wechsel finanziert wird oder nicht.
Wurde vor der neuen Fachrichtung kein Studienkredit der KfW beantragt, solltest Du keine Probleme mit der Laufzeit bekommen. Der Leistungsnachweis muss dann ganz normal nach sechs Semestern vorgelegt werden. Hier punktet der KfW-Kredit gegenüber der BAföG-Förderung, wobei in Ausnahmefällen auch ein Aufschub gewährleistet wird.
Es liegt aber kein Rechtsanspruch auf die Gewährung des Studienkredites vor. Die KfW entscheidet über die Vergabe eines Kredites.
Den KfW Studienkredit beantragen
Erst wird geprüft, ob Du an einer Hochschule überhaupt einen Anspruch auf den Kredit hast. Dafür bietet die KfW auf ihrer Homepage eine Suchfunktion an. Ist die Hochschule förderfähig, so kann der Antrag online ausgefüllt und ebenfalls online bei einem der digitalen Vertriebspartner beantragt werden.
Für den Antrag benötigst Du:
- Einen gültigen Personalausweis
- Eine aktuelle Studienbescheinigung
- Einen Leistungsnachweis (Falls Du schon im 7. Fachsemester oder weiter bist)
- Eine Webcam, Handy etc, um per Video Deine Identität nachzuwesen
Möchtest Du Deinen Antrag lieber persönlich über einen Vertriebspartner in Deiner Nähe einreichen? Dann bringe den ausgefüllten und ausgedruckten Antrag zu einem Vertragspartner der KfW. Zu den Partnern gehören viele, aber nicht alle, Sparkassen, Studierendenwerke und Volksbanken. Zu den bundesweiten Vertriebspartnern gehören unter anderem die Commerzbank, Targobank, Santander, Deutsche Bank, MLP Finanzdienstleistungen, Wüstenrot Bausparkasse, apo-Bank sowie die HVB-Hypo-Vereinsbank. Um einen Vertriebspartner in der Nähe zu finden, bietet die KfW auf ebenfalls eine Suchfunktion an.
Änderungen in der Corona-Situation
Durch die aktuelle Corona-Pandemie wurde der KfW-Studienkredit angepasst. In dem Zeitraum von Mai 2020 bis Ende des Jahres 2021 wird die Auszahlungsphase zinsfrei gestellt. Die Zinsen werden für alle Darlehen in der Auszahlungsphase vom Bundesministerium die Bildung und Forschung übernommen. Dies gilt auch für Neuanträge.
Studium finanzieren
Beziehst Du bereits den KfW-Studienkredit und kannst von Deinen Erfahrungen berichten? Musstest Du durch die Corona-Pandemie auf den Studienkredit zurückgreifen? Teilt gerne Eure Erfahrungen mit uns und unseren Leserinnen und Lesern! Studieren ist nicht wirklich günstig. Falls Du als Student oder Studentin auch immer knapp bei Kasse bist, kannst Du hier noch weitere Spartipps erfahren.