Zugegeben: Die Pläne, möglichst nachhaltig zu leben und gut auf unser aller Umwelt zu schauen, können beim Thema Heizen schon mal gefährdet werden. Das Heizen mit Strom wird allgemein nämlich sehr schnell als Energieverschwendung abgetan. Wir erklären Dir in unserem Ratgeber, mit welcher Stromheizung Du Deine Wohnung oder dein WG-Zimmer nachhaltig heizen kannst.
Das Prinzip von Heizen mit Strom
Bevor wir Dir Best-Practice-Beispiele vorstellen, möchten wir zuerst das Prinzip von Heizen mit Strom erklären. Es ist ganz einfach: Der Heizkörper wird an die Steckdose angeschlossen. Energie wird dann in Wärme umgewandelt.
Klingt eigentlich ganz simpel und gerade in der kalten Jahreszeit macht es doch Sinn, wenn Energie in Wärme verwandelt wird – mag man meinen. Das Problem von vielen Heizkörpern ist jedoch, dass das Warmwerden relativ lange dauert. Konkret heißt das: Es wird sehr viel Energie benötigt, bis die Luft im Raum so gut erwärmt ist, dass auch Böden, Wände und Möbel warm werden. Erst dann ist es im Zimmer angenehm. Dieser Nachteil macht klassische Elektroheizungen zu Energieverschwendern – sie sind also eigentlich alles andere als nachhaltig.
An dieser Stelle wird das Prinzip der Infrarotheizungen interessant – es wird nur wenig Energie benötigt, weil der Raum sehr schnell warm wird. Noch nachhaltiger wird es, wenn der Strom nicht aus herkömmlichen Stromanlagen stammt, sondern Ökostrom verwendet wird. Sehen wir uns diese Möglichkeiten nun etwas genauer an:
Nachhaltige Heizung: Infrarotstrahlung nutzen!
Bestimmt hast Du schon einmal etwas von Infrarotstrahlung gehört (wenn nicht, hier wird der komplette Vorgang gut erklärt: Was ist Infrarotstrahlung?).
Der große Vorteil der Infrarotstrahlung: Infrarotheizungen erzeugen elektromagnetische Wellen. Die Moleküle beginnen zu schwingen und können so Wärme erzeugen. Die Infrarotheizung erhitzt also die Gegenstände, Wände und Möbel im Raum direkt. Diese geben wiederum die Wärme ab, was dazu führt, dass es richtig kuschelig warm wird!
Klassische Elektroheizungen gehen einen großen Umweg über die Luft. Zuerst wird die Luft erhitzt, allmählich werden so Böden und Wände warm – es dauert allerdings lange und benötigt deshalb mehr Energie.
Gut zu wissen: Ganz nebenbei sind Infrarotstrahlen nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für Deinen Körper! Diese Grafik veranschaulicht die positiven Effekte von Infrarotstrahlung:
Abbildung: Wirkung der Infrarotstrahlung (Quelle: heatness.de)
Ökostrom zum Heizen verwenden
Eine weitere Möglichkeit für umweltfreundliches Heizen ist die Verwendung von Ökostrom. Was ist Ökostrom genau? Es handelt sich dabei um Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Solar, Windkraft oder Erdwärme.
Die Vorteile bei der Verwendung von Ökostrom auf einen Blick:
- Es kommt zu keinen Umweltabfällen – so wird ganz aktiv etwas für die Umwelt getan!
- Es werden keine Rohstoffe benötigt, die ohnehin knapp sind.
- Bezieht man Ökostrom, unterstützt man die Anbieter gleichzeitig im Bau von neuen Ökostrom-Anlagen. Dadurch werden konventionelle Stromanlagen immer mehr zurückgedrängt. So kann dem Klimawandel sogar langfristig entgegengewirkt werden.
Achtung: Ökostromanbieter gibt es in Deutschland inzwischen einige. Da aber nicht klar definiert ist, wann sie den Strom „Ökostrom“ nennen dürfen, solltest du beim Angebotsvergleich ganz genau hinsehen! Unser Tipp: Fall nicht auf die Marketingstrategien hinein und wähle jenen Anbieter, der in den Bau von Ökostromanlagen investiert
Die Sonne zur Energiegewinnung nutzen
Sie sind zwar eine sehr teure Anschaffung, gleichzeitig aber zukunftsorientiert und sehr nachhaltig: Photovoltaikanlagen. Nicht ohne Grund ist diese Energiequelle gerade in aller Munde und wird fleißig installiert. Vorreiter ist mengenmäßig laut Bundesnetzagentur übrigens das Bundesland Bayern mit 652 Neuinstallationen im Jahr 2018.
Was tun Photovoltaikanlagen genau? Die Anlagen wandeln die Sonnenenergie in Strom um – dieser Strom kann dann theoretisch für die Heizung verwendet werden.
Wir sprechen bewusst von „theoretisch“, weil es für einzelne Personen praktisch nicht möglich ist, eine eigene Photovoltaikanlage zum Heizen anzuschaffen. Viele Neubauten von Bauträgern werden aber inzwischen mit Photovoltaikanlagen auf den Dächern ausgestattet. Wenn Du also ohnehin gerade auf der Suche nach einer Wohnung oder einem WG-Zimmer bist, dann suche explizit nach neueren Bauten mit dieser Ausstattung. Allerdings solltest Du wissen, dass die so gewonnene Energie in diesen Wohnbauprojekten meist für den Allgemeinstrom (in Kellern, Waschräumen, für den Lift usw.) verwendet wird. Trotzdem: Besser als nichts!
Beim Bau von neuen Familienhäusern oder Bürogebäuden sollte man sich die Option aber auf jeden Fall genau ansehen – langfristig tut man mit Photovoltaikanlagen nicht nur viel für die Umwelt, sondern spart auch Geld!
Energiesparen beim Heizen – besser als gar nichts!
Wenn keine der obigen Optionen für Dich relevant oder umsetzbar ist, dann haben wir hier noch unser letztes Best-Practice-Beispiel für Dich: Spare Energie beim Heizen!
Wir gehen nun von dem Fall aus, dass Du mit einem herkömmlichen Elektroheizkörper Dein Zimmer heizen möchtest. Du kannst Folgendes tun, um zumindest ein kleines bisschen nachhaltig zu sein:
- Nicht zu viel heizen: 1-2 Grad weniger im Raum wirken sich schon auf die Umwelt aus!
- Nur Geräte mit hoher Energieeffizienzklasse verwenden: im Idealfall steht auf Deinem Heizgerät „A+++“.
- Richtige Position für den Heizer: Wichtig ist, beim Heizen eine gute Temperaturverteilung zu erzielen. Für die meisten Zimmer gilt, dass die beste Position unterhalb der Fenster ist. Dort sorgt die Luftzirkulation für eine effiziente Verteilung der Wärme.
- Fenster und Türen isolieren: Vor allem in älteren Gebäuden gibt es häufig Probleme mit schlecht isolierten Fenstern. Um die Wärme im Zimmer zu behalten, kannst Du mit einer zusammengerollten Decke die Fenster provisorisch abdichten. Unser Tipp: Informiere Deinen Vermieter – eventuell tauscht er sogar die Fenster aus!
Fazit: Egal ob du mit Infrarotheizung, Ökostrom oder auf anderen Wegen Energie einsparst – wichtig ist in erster Linie, dass mit Strom bewusst umgegangen wird.