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Warum Studierende lieber mit Gedrucktem büffeln, als ihre Nase in E-Books zu stecken

Warum Studierende lieber mit Gedrucktem büffeln Studibuch Magazin

Manchmal werden wir gefragt warum Studibuch auf den Handel mit gedruckten Fachbüchern setze. Trotz voranschreitender Digitalisierung gibt es weiterhin gute Gründe, warum Studierende mit Gedrucktem lieber büffeln als ihre Nase in E-Books zu stecken.

Sie gehen Hand in Hand: Die Bücher und das Studieren. Sie zählen zu den wohl größten Ausgabenposten eines Studierenden: Die Fachliteratur für jeden Studiengang. Besonders die geisteswissenschaftlichen Fächer rangieren ganz oben auf der Liste der Buch- und Literaturanschaffungen.

Da wundert man sich nicht, dass auch die Universitäten aufrüsten und ihren Studierenden möglichst kostenfrei, digitalisiert und in elektronischer Form das notwendige Wissen zur Verfügung stellen möchten. Es wird ein virtueller Seminarraum auf sogenannten E-Learning Plattformen eingerichtet. Hier findet ein jeder Kursteilnehmer in digitalisierter Form die jeweilige zu lesende und zu bearbeitende Literatur.

Diesen Service nutzen Studierende. Aber weniger als angenommen. So hat eine Untersuchung der Universität Washington ergeben, dass amerikanische Studierende dazu tendieren sich Lehrbücher, Standard- und Grundlagenwerke sowie spezifische Fachliteratur als gedrucktes, klassisches Buch anzuschaffen, auch wenn eine digitalisierte und kostenfreie Version des Werkes von der Universität zu Verfügung gestellt wird. Und selbst wenn der Studierende sich für die digitale Textversion entscheidet, so wird diese in den meisten Fällen immer noch ausgedruckt gelesen, statt am ‚Bildschirm‘.
Grund hierfür mag nicht nur in einer Vorliebe und Leidenschaft zum einzigartigen Geruch des gedruckten Wortes liegen, sondern vielmehr in den Lernerfolgen, die Studierende verzeichnen – beim online wie offline Lesen und Lernen.
Digitalem Lesen wird gegenüber dem Lesen und Studieren mit dem gedruckten Wort eine schlechtere Texterfassung nachgesagt. Wer mit einem Buch in der Hand liest, der lernt intensiver und nachhaltiger, als würde er den gleichen Inhalt über eine digitalisierte Buchversion studieren würde, so zumindest die Ergebnisse und Aussagen der Washingtoner Universität. Ebenfalls bietet das bedruckte und gedruckte Papier schneller und einfacher die Möglichkeit zentrale Textstellen zu markieren oder Gedanken, Notizen und Anmerkungen dem Text hinzuzufügen.

Aber selbst dem reinen haptischen Gefühl ein Buch in den Händen zu halten, wird ein Effekt auf das Lernen zugesprochen und zwar einer, der nicht zu unterschätzen ist. Das gedruckte Werk, das gebündelte Wissen in den Händen zu halten, hat schon etwas Anmutiges. Lesen am Bildschirm mag für kurze Artikel, News und Info-Updates vielleicht der richtige Weg sein, geht es aber um das konzentrierte Erschließen einer (neuen) Thematik, so greift ein jeder Studierende immer noch zum gedruckten Werk. Da stören sich wahrhaft nach dem humboldtschen Bildungsbegriff strebende Studierende auch nicht der Mehrausgaben, visa verde den Einsparungen, die sie mit dem Beziehen einer kostenfreien, digitalisierten E-Books Version erzielen würden. Zudem sind E-Books nicht so umweltfreundlich wie oft versprochen.

Einen kleinen Nebenfokus hat die Studie der Universität Washington übrigens darauf gelenkt, wie wahrscheinlich Ablenkungen durch digitalisiertes Lesen gefördert werden. Der Klick zu anderen Webseiten, vornehmlich den Social Medias wie Twitter, Facebook und Co, ist verführerisch und nur wenige Zentimeter vom schließenden Kreuzchen des E-Books entfernt. Hier wird Disziplin verlangt und gefragt.
Wer nicht die Wahl hat und auf die kostenfreien, digitalisierten Buchversionen angewiesen ist und unter mangelnder Selbstdisziplin leidet, dem können Tools wie RescueTime und StayFocused weiterhelfen. Dies sind eigens für die Bildschirmarbeit entwickelte Tools, die nicht nur das persönliche Surfverhalten analysieren, dokumentieren und letzten Endes kontrollieren, sondern mit deren Hilfe auch für bestimmte Zeiträume des Tages beliebige Webseiten am Öffnen gehindert, bzw. einfach gesperrt werden können. Das sind ziemlich drastische Maßnahmen. Doch für ein konzentriertes Lesen, Lernen und Studieren über dem E-Books für manche Studierende vielleicht die einzige Möglichkeit?

Alles in Allem kann man abschließend sagen, dass Studierende laut diverser Studien, aber besonders derer aus Washington lieber zu der gedruckten Version eines Buches greifen. Ein Hauptgrund dafür ist der Drang zum Aufschub, der sogenannten Prokrastination. Beim Lernen wollen Sie dem Click auf den Facebook-Link entgegenwirken. Verlage erfreuen sich steigender Druckzahlen, entgegen der allgemeinen Meinung aufgrund der Digitalisierung der Medienwelt.

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Mihael: Mihael ist Gründer und Geschäftsführer von Studibuch. Zudem ist er Doktorand der Wirtschaftswissenschaften in Tübingen, Lehrer, Blogger und Reisender.