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Zitieren: So verwendest Du Social Media als Quelle für Deine Abschlussarbeit

Social Media als Quelle nutzen Studibuch Magazin

Die sozialen Medien werden immer einflussreicher und liefern immer mehr Inhalte – viel Triviales, aber durchaus auch Inhalte von hoher Qualität. Journalismus, Wissenschaft, Politik, Umweltschutz und unzählige andere nutzen Twitter, Instagram, Facebook, LinkedIn und Co. als ihr Sprachrohr. Trump, der über Twitter den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen kundtat und den Klimawandel verhöhnt, ist nur ein Beispiel. Das sind Inhalte, die Du gut in Deiner Abschluss- oder Hausarbeit analysieren oder als Quelle nutzen kannst. Doch wie zitiert man einen Facebook Post, eine Forendiskussion oder ein Instagram Highlight?

Journalist*innen nutzen soziale Medien inzwischen als Quelle in vielen Themenbereichen. Twitter und Instagram kann man durch ihre Echtzeitnutzung gut als Gradmesser für politische oder gesellschaftliche Stimmungen nutzen. Oft werden hier Trends aufgegriffen oder auch gestartet. Wenn der Journalismus Social Media als Quelle nutzt, wieso nicht auch Du?

Sind soziale Medien überhaupt Quellen?

Social Media oder gar Forenbeiträge zu zitieren, mag Dir vielleicht erst sehr unseriös vorkommen. Das ist es auch in den meisten Fällen, aber es hat je nach zu untersuchendem Thema und wissenschaftlicher Fragestellung durchaus seine Berechtigung. Du sollst nicht deine komplette Haus- oder Abschlussarbeit auf Quellen aus den sozialen Medien aufbauen oder versuchen, grundlegende Theorien und Prinzipien aus deinem Fachbereich in einer Forendiskussion zu finden. Das ist Nonsens.

Wenn es aber um eine inhaltliche Analyse von politischen Meinungen im Internet oder um die Kommunikationsstrategien von Instagram Influencer*innen geht, ist es unumgänglich, auch Forenbeiträge, Tweets oder Instagram Stories zu zitieren.

Oft findest Du die Literatur zu jungen Fachbereichen wie Social Media Storytelling oder digitale Kommunikationswissenschaften nur online. Es gibt noch nicht zu allen akademischen Disziplinen gebundene und dreimal überarbeitete Fachliteratur. Heutzutage ersetzen Tweets sogar manchmal Pressemitteilungen, siehe Donald Trump. Soziale Medien sind längst Teil unseres Alltags.

Wann kann ich Social Media Inhalte zitieren?

Grundlegend kannst Du alles als Quelle nutzen und auch alles zitieren. Du kannst sogar Hashtags zitieren. Es braucht nur seine Berechtigung. Sei Dir immer über die Authentizität und Glaubwürdigkeit Deiner Quellen bewusst. So wie Du eine akademische Datenbank nach Schlagwörtern durchsuchen kannst, kannst Du auch Twitter nach spezifischen Hashtags durchsuchen, um Dich auf die populärsten Posts zu beziehen oder Analyseinhalte zu finden.

Anstelle zu schreiben, dass du die Datenbank XY im Zeitraum vom 1. – 15. Juni 2019 nach Zeitungsartikeln mit den Schlagwörtern „Plastik“ und „Umweltverschmutzung“ durchsucht hast, hast Du Twitter für den Zeitraum nach #Plastik und #Umweltverschmutzung gefiltert.

So zitierst Du Beiträge aus den sozialen Medien

Die Inhalte sozialer Medien zitierst Du nicht viel anders als andere Onlinequellen wie einen Blog oder eine Webseite auch. Ein Eintrag ins Quellenverzeichnis eines Instagram-Posts im APA Zitierstil sieht beispielsweise so aus:

Studibuch [@studibuch]. (2019, 4 Juni). Pflanzen in unserer Heimat 🌱🐝 Informiert auch ihr euch und macht mit bei den N!-Tagen 🌳 z.B. mit einer Wanderung durch unsere schöne Natur! Passend dazu findet ihr in unserem Studibuch-Sortiment viele Bücher zum Thema Flora & Fauna, schaut doch einfach vorbei unter ➡️ [Instagram Post], (abgerufen am 08.06.2019).

Das Grundgerüst, wie oben verwendet, ist:

Autor*in Nachname, Initiale oder Name der Organisation. (Jahr, Tag. Monat). Artikeltitel oder erste 40 Worte des Postinhaltes [Beschreibung, um was für einen Inhalt sich handelt]. Abgerufen von http://Internetadresse (abgerufen am Tag, Monat, Jahr).

Egal, was Du online zitierst, Du brauchst immer diese vier Informationen für Dein Quellenverzeichnis:

  • Wer: Name [Benutzername],
  • Wann: Datum (wenn nicht bekannt o.D.= ohne Datum),
  • Was: z.B. Tweet, Twitter Bio, Forendiskussion, LinkedIn Post, Instagram Titel, Highlight oder Profilseitentitel, etc. und
  • Wo: URL.

Du siehst, es ist gar nicht so schwer. Du verwendest, wie bei jedem Zitat auch ein In-Text-Verweis hinter dem direkten Zitat oder der Paraphrase, die den echten Namen (soweit bekannt) oder den Benutzernamen des Autors oder der Autorin und dass Veröffentlichungsdatum beinhalten.

Das solltest Du beachten

Nicht jeder Nutzer ist Autor

Wenn Du den echten Namen des oder der Autor*in nicht kennst, dann nutze nur den Benutzernamen oder die Social Media Identität als Name. Die Nutzer*innen sind jedoch nicht immer die Autor*innen der Inhalte. Wenn Du siehst, dass noch jemand anderes an den Inhalten mitgewirkt hat, erwähne sie auch in deiner Referenz, wenn nötig.

Beitrag ohne Datum

Oft ist das Datum bei Blogbeiträgen oder Profilbeschreibungen nicht bekannt. Dann gebe einfach o.D. (ohne Datum) anstelle des Datumstempels an. Wenn sich das Datum aus anderen Inhalten schließen lässt, kannst Du ein „circa“-Angabe machen.

Beitrag ohne Titel oder erkennbare Überschrift

Hat der Post kein Titel – bei Forenbeiträgen kannst du den Forendiskussionstitel nehmen – dann nehme die ungefähr ersten 40 Worte des Beitrags. Handelt es sich nur um ein Bild ohne Bildunterschrift, beschreibe den Bildinhalt kurz. Wichtig ist dabei vor allem, dass Du nach dem Titel oder Inhaltsbeschreibung in eckigen Klammern angibst, um was für einen Inhalt es sich handelt [LinkedIn Post, Facebook Status, IGTV etc.].

Gebe immer Dein Abrufdatum mit an

Gebe dann noch die URL an, unter der Du den Inhalt abgerufen hast. Da Social Media Inhalte sehr kurzlebig sein können und auch jederzeit wieder von Benutzer*innen gelöscht werden können, solltest Du auch immer das Datum mitangeben, wann Du den Inhalt abgerufen hast.

Musst Du die Inhalte dokumentieren?

Manche Inhalte wie Instagram Stories verschwinden schon wieder nach 24 Stunden. Eine Freundin von mir, die diese als Teil ihrer Bachelorarbeit analysierte, musste die entsprechenden Inhalte darum screenshotten und dokumentieren. Die Screenshots kamen dann mit in den Anhang ihrer Abschlussarbeit als Beweismaterial, um die Analyse nachvollziehen zu können. Wenn Du mit solchen kurzlebigen Daten arbeiten willst, solltest Du unbedingt vorher mit dem oder der zuständigen Dozent*in sprechen, wie ihr es am besten handhaben wollt.

 

Wenn Du Dir noch immer unsicher bist, wie Du am besten mit digitalen Quellen arbeitest, dann schau doch einmal in unserem Online-Shop vorbei. Dort kannst Du sicherlich einiges an hilfreicher Literatur finden. Empfehlenswert ist unter anderem das Buch „Mit digitalen Quellen arbeiten – Richtig zitieren aus Datenbanken, E-Books, YouTube und Co.“ von Lydia Prexl. Hast Du schon einmal kurzlebige Inhalte aus den sozialen Medien zitiert? Wenn ja, wie hast Du es gehandhabt? Teile uns Deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

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Désiree: Désiree liebt gute Bücher und guten Journalismus. Sie studiert Umweltjournalismus im Master in England. Nebenbei schreibt und bloggt sie über die Themen Studentenleben, Reisen, Feminismus und Nachhaltigkeit.
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