In der Hängematte liegen, während die anderen Studenten über Bücher brüten? Durch die Alpen wandern statt zu Hörsälen? Gedichte schreiben, statt Vorlesungsmitschriften? Comics lesen, statt Shakespeare?
Das sind die Bilder, die mir durch den Kopf gingen, als ich zum ersten Mal vom Studium der „Angewandten Freizeitwissenschaft“ hörte. Wie der Name schon sagt: Freizeit, soweit das Auge reicht. Irgendwo muss ja das „angewandte“ im Namen herkommen! Nun, ganz so entspannt ist die Realität dann leider doch nicht.
Aber worum geht es denn jetzt wirklich in dem Exotenstudiengang Angewandte Freizeitwissenschaften?
Also, ganz vereinfacht gesagt, beschäftigt sich das Studium mit der Frage, wie man seine freie Zeit am besten nutzt. Was kann man also alles tun, wenn man gerade nicht im Hörsaal oder bei der Arbeit sitzt? Lesen? Gärtnern? Sich Serien ansehen? Um diese Frage zu klären, beschäftigen sich angehende Freizeitwissenschaftler mit einem ganzen Bündel an Fächern: Soziologie, Psychologie, Pädagogik und die Sozialwissenschaften stehen auf dem Plan, genauso wie Wirtschaft und Management, Fremdsprachen und Natur- und Rechtswissenschaften. Aber jetzt nochmal ein bisschen genauer: Soziologie und Psychologie spielen zum Beispiel im Modul „Soziologie und Psychologie der Freizeit und des Tourismus“ eine Rolle. Mit Soziologie beschäftigen sich die Studenten in „Methoden der Sozialforschung“ und mit Pädagogik in „Pädagogik der Freizeit und des Tourismus“. Über Wirtschaft lernen angehende Freizeitwissenschaftler in „BWL für Freizeit und Tourismus“. Management spielt in „Freizeit- und Kulturmanagement“ eine große Rolle. „Recht“ steht genauso auf dem Plan, wie „Ökologie und Nachhaltigkeit in Freizeit und Tourismus“. Andere Module, mit denen sich die Studenten beschäftigen, sind „Freizeit und Tourismusmarketing“, „Reiseorganisation und Durchführung“, „Tourismuspolitik und Planung“ oder auch „Kultur und Kreativität“. Und auch die Praxiserfahrung kommt nicht zu kurz: Im Studienverlauf sind mehrere Praktika, Exkursionen und praktische Lehrveranstaltungen vorgesehen. Außerdem steht ein Auslandssemester auf dem Plan. Des Weiteren müsst ihr in Semester drei und vier ein eigenes Projekt planen, organisieren und durchführen. Also alles in allem: Ganz schön vielfältig!
Und genauso vielfältig sind auch die Lernergebnisse, die von Studenten erwartet werden!
Absolventen haben Kenntnisse betrieblicher Grundlagen, kennen sich mit Management aus, mit Marketing-Strategien und mit der aktuellen Rechtslage im Freizeitsektor. Sie können Konflikte lösen und zielgruppenorientiert Handeln. Sie können moderieren, präsentieren und diskutieren. Sie können in Fremdsprachen kommunizieren, wissen über Umweltschutz Bescheid und haben EDV-Kenntnisse. Das alles sind Fähigkeiten, die in vielen verschiedenen Berufsfeldern sehr gefragt sind. Absolventen findet man daher auch in vielen unterschiedlichen Bereichen: Sowohl im Fremdenverkehr und im Tourismus, als auch in Eventagenturen und in Kultur- und Freizeiteinrichtungen können Studenten eine Anstellung finden. Andere arbeiten in Fachverlägen, in Nicht-Regierungsorganisationen, im Besucherzentrums eines Nationalparks, an Volkshochschulen oder gehen in die Forschung.
Aber was sind denn eigentlich die Voraussetzungen, um ins Bachelorstudium einzusteigen?
Nun, wie ihr euch sicher denken könnt, ist ein gutes Abitur alleine hier nicht genug. Zusätzlich müsst ihr Englisch auf Niveau B1.2 beherrschen und ein 8-wöchiges betriebliches Praktikum in der Freizeit- oder Tourismusbranche absolviert haben. Das Praktikum könnt ihr weglassen, wenn ihr schon eine abgeschlossene Berufsausbildung in dem Bereich habt oder ihr mindestens ein Jahr in diesem Bereich gearbeitet habt. Wenn ihr das Praktikum noch machen müsst, solltet ihr beachten, dass ihr es an maximal zwei unterschiedlichen Einrichtungen absolvieren dürft.
Wo kann ich das studieren?
Dieses Studium könnt ihr an der staatlichen Hochschule in Bremen beginnen. Neue Studenten können immer im Wintersemester einsteigen. Es handelt sich hierbei um ein Vollzeitstudium. Der Exotenstudiengang Angewandte Freizeitwissenschaften dauert sieben Semester und wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. Absolventen schließen ihr Studium mit dem Titel „Bachelor of Arts“ ab.
Aber was sagt ihr zu diesem Studium? Habt ihr schon mal was davon gehört? Studiert ihr es vielleicht sogar selbst? Lasst es mich auf jeden Fall wissen und schreibt es mir in die Kommentare! Ich freue mich darauf, mit euch zu plaudern!