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Gemeine Bewerbungsfragen und was Du darauf antworten kannst!

Gemeine Bewerbungsfragen

Kaum jemand genießt es, gefragt zu werden, wo die eigenen Schwächen liegen, welche Fehler man bisher so gemacht hat und warum gerade Du diese Stelle bekommen solltest. Doch diese Fragen haben einen einfachen Grund: Sie sollen es Deine/r GesprächspartnerIn ermöglichen, hinter Deine Kulisse zu blicken. Die wissen natürlich, dass Du Dich im Gespräch nur von Deiner besten Seite zeigen willst. Doch wie schlagfertig, spontan und stressresistent bist Du wirklich? Bist Du wirklich zur Selbstreflexion fähig und wie reagierst Du auf Kritik? Und wo liegen Deine Schwächen wirklich? Das wird im Gespräch erst durch diese scheinbar gemeinen Fragen klar. In diesem Artikel stelle ich Dir ein paar Beispiele für knifflige Bewerbungsfragen vor, erkläre, warum diese Fragen gestellt werden und gebe Dir Tipps, wie Du das Gespräch trotz gemeiner Fragen souverän meistern kannst.

1. Was ist der größte Fehler, den Du bisher gemacht hast?

Mit dieser Frage bringt Dich Dein/e GesprächspartnerIn in eine Zwickmühle. Du darfst hier auf keinen Fall lügen, solltest aber auch nicht zu ehrlich sein, weil das Deine Chance auf den Job verringern könnte. Überlege Dir am besten schon im Vorfeld, welchen Fehler Du zugeben kannst und willst. Und sprich nicht einfach nur darüber, wie Du mal das falsche Computermodell gekauft hast, sondern suche Dir wirklich ein Beispiel aus Deinem bisherigen Arbeitsleben. Wichtig ist bei Deiner Antwort vor allem, dass Du zeigst, dass Du dazu in der Lage bist, Dein Verhalten zu reflektieren und Verantwortung zu übernehmen.

2. Hältst Du Dich an Regeln und Vorschriften?

Auch diese Frage bezieht sich nur auf die Arbeitswelt. Keiner will wissen, dass Du bei Rot über die Ampel läufst oder notorischer Schwarzfahrer bist. Sei Dir auf jeden Fall darüber im Klaren, dass es nicht die beste Option ist, einfach zu behaupten, sich nie über Regeln hinwegzusetzen. Das wirkt so, als wärst Du ein totaler Moralapostel und ein Lügner. Besser ist es, eine Situation zu beschreiben, in der Du gegen eine Regel verstoßen hast und dabei zu erklären, warum Du das getan hast. Dein/e GesprächspartnerIn will herausfinden, ob Du Regeln kritisch hinterfragst und ob Du die Konsequenzen Deines Handelns abwägen kannst.

3. Warum sollten wir gerade Dich einstellen?

Diese Frage kommt wohl in so gut wie jedem Bewerbungsgespräch vor. Das macht sie aber nicht einfacher zu beantworten oder weniger irritierend. Hier solltest Du anführen, warum gerade Du die Vorgaben der Stellenausschreibung erfüllst und welche positiven Eigenschaften Du mitbringst.

4. Welche negativen Charaktereigenschaften hast Du?

Wenn Du ein normaler Mensch bist, dann hast Du wahrscheinlich eine ganze Handvoll Eigenschaften, die Du nicht unbedingt Deinem zukünftigen Arbeitgeber unter die Nase reiben willst. Und diese Vorsicht ist auch gut! Überlege dDr am Besten schon vor dem Gespräch, was Du auf diese Frage antworten willst. Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du zeigst, dass Du Dir Deiner Schwächen bewusst bist und Dein Verhalten reflektieren kannst. Nenne einen Fehler, der Dich und Deine Arbeit zwar beeinflusst, an dem Du aber arbeiten kannst. Bonuspunkte gibt’s für Dich, wenn Du gleich noch erklärst, was Du machst, um diese Schwäche zu überwinden.

5. Hast du eine seltsame Angewohnheit?

Du sitzt im Zug am liebsten gegen die Fahrtrichtung? Deinen Döner isst Du am liebsten mit Messer und Gabel weil Du es nicht ausstehen kannst, wenn Deine Hände dreckig werden? Du trinkst gerne warmen Tee im Hochsommer? Immer her mit solchen Angewohnheiten, denn sie machen Dich sympathisch und menschlich! Nenne gerne etwas, das zwar nicht jeder macht, aber trotzdem zu Dir gehört. Nicht zugeben solltest Du Angewohnheiten, die Deine Arbeit oder die der Kollegen stören könnten oder ein negatives Licht auf Dich werfen. Wenn Du auf Deinen Fingernägeln herumkaust, Rhythmen auf Deinen Tisch klopfst, wenn Du nervös bist oder ständig die Nase hochziehst, dann solltest Du das besser für Dich behalten.

6. Was wäre, wenn Du morgen im Lotto gewinnen würdest?

Bei dieser Frage geht es darum, herauszufinden, warum Du diese Stelle überhaupt willst. Geht es dir nur ums Geld oder arbeitest Du, weil es Deinem Leben einen tieferen Sinn verleiht? Selbst wenn es vielleicht der Wahrheit entspricht, solltest Du hier also nicht zugeben, dass Du sofort kündigen würdest, wenn Deine Finanzen es dir erlauben würden. Sprich lieber über diesen einen spannenden, aber teuren Kurs, den Du gerne absolvieren möchtest, die Rundreise durch Südamerika, die Du gerne machen würdest oder von der neuen Wohnung, die Du Dir mit diesem Geld kaufen könntest. Vielleicht schaffst Du es sogar, eine gute Begründung dafür zu finden, warum Du trotz Deines Gewinns weiterarbeiten würdest.

7. Was könnte ein Grund sein, warum jemand nicht mit Dir zusammenarbeiten will?

Bei dieser Frage geht es um Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion! Natürlich hast Du Eigenschaften, die es schwierig machen könnten, mit Dir zusammenzuarbeiten. Die hat jeder! Deshalb ist es auch die falsche Strategie hier so zu tun, als würde das auf Dich sowieso nicht zutreffen. Sei also ehrlich und relativiere Deine Schwächen, indem Du erklärst, wie Du dazu beitragen würdest, die Zusammenarbeit trotzdem möglich zu machen.

8. Bist Du nicht noch etwas zu jung für diesen Job?

Nein, bist Du nicht. Und das weiß dein/e GesprächspartnerIn auch, denn sonst hätte er oder sie Dich nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Bei dieser Frage wird ausgetestet, wie Du reagierst, wenn Du Dich in die Ecke gedrängt fühlst. Betone also an dieser Stelle ruhig nochmal die Eigenschaften, die Dich für den Job qualifizieren und sprich über Deine bisherige Berufserfahrung. Bleib auf jeden Fall ruhig und lass Dich nicht aus der Fassung bringen.

9. Warum bist Du auf der Suche nach einer neuen Stelle?

Dein Vertrag läuft aus, es gibt keine Weiterbildungschancen in Deinem bisherigen Betrieb oder Du bist mit dem Gehalt nicht mehr einverstanden? Immer her mit solchen Gründen, genau sowas will man hier hören. Wichtig ist hier vor allem, dass Du nicht über Deinen bisherigen Arbeitsplatz lästerst. Es ist egal, ob Deine KollegInnen unfähig, Dein Chef gemein und Deine Aufgaben langweilig waren. Lästereien werfen ein schlechtes Licht auf Dich und lassen Dich unprofessionell wirken. Beantworte diese Frage also ehrlich, aber diplomatisch.

Alle Fragen gelesen? Sehr gut! Dann wirst Du bei Deinem nächsten Bewerbungsgespräch sicher glänzen und mit Deinen souveränen Antworten überzeugen. Hast Du noch weitere Beispiele für so richtig gemeine Bewerbungsfragen? Lass es mich wissen und schreib es mir auf jeden Fall in die Kommentare! Gerne auch gemeinsam mit der Antwort, die Du gegeben hast – oder die Du gerne gegeben hättest.

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Laura: Laura M. Pellizzari, geboren 1999, stammt aus dem Tiroler Unterland. Sie ist Bloggerin, Autorin und beizeiten auch Schauspielerin. Nach einem Freiwilligendienst in der Slowakei, beschloss sie, sich dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften zu widmen.
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